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    "Tote Mädchen lügen nicht": Redeverbot! Schule will Netflix-Serie als Gesprächsthema verbannen

    Die Netlix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“, im Original „13 Reasons Why“, erfreut sich großer Beliebtheit, sorgt aber auch für viele Kontroversen. Eine Schule in Kanada hat es jetzt auf die Spitze getrieben und sogar ein Redeverbot erteilt.

    Netflix

    Tote Mädchen lügen nicht“ („13 Reasons Why“ im Original) ist eine Netflix-Serie, die sich derzeit allergrößer Beliebtheit erfreut und sogar als die aktuell meistdiskutierte Serie 2017 gilt. Der Erfolg macht eine zweite Staffel zu einer so gut wie beschlossenen Sache, aber die schwierige Thematik über Selbstmord unter Jugendlichen bleibt nicht ohne Brisanz. In Neuseeland hat man aufgrund des Inhaltes extra eine neue Jugendschutz-Kategorie eingeführt, damit Minderjährigen die Sichtung der Sendung erschwert wird. Schauspielerin Kate Walsh hingegen vertritt die Meinung, dass man die Serie zum Pflichtprogramm an Schulen machen sollte, weil sie eine aufklärerische Funktion zu verschiedenen Themen erfülle, zu denen neben Selbstmord auch Mobbing, Diskriminierung und Gewalt gehören. Zumindest an mehreren kanadischen Schulen wird man diesem Wunsch jedoch nicht nachkommen. Im Gegenteil: Wie CBC (via Variety) berichtet, wurde sogar ein Redeverbot erteilt.

    Dieses betrifft die Schüler und Schülerinnen der St. Vincent Grundschule in Edmonton. Um „Tote Mädchen lügen nicht“ als Gesprächsthema auf dem Schulhof zu unterbinden, hat die Schuldirektorin Briefe an die Eltern der Kinder gesendet, mit der Bitte, ihnen mitzuteilen, dass sie Diskussionen rund um die Serie zu unterlassen haben. „Die Gespräche, die an der Schule darüber entstehen, sind beunruhigend“, heißt es in dem veröffentlichten Brief. „Die Serie ist nur für Erwachsene freigegeben und behandelt den Selbstmord einer Schülerin. Die Sendung enthält offen gezeigte Gewalt (Vergewaltigung) und Blut, Flüche, Drogenkonsum und furchteinflößende Szenen.“

    Jedoch zitiert CBC auch eine Person, die Medien- und Nachbarschaftsangelegenheiten für Schulen, darunter die St. Vincent, betreut. Diese sagte, die Direktorin habe sich Sorgen gemacht und wollte eine Diskussion zu der Serie bei den Schülern zuhause entfachen. Angeblich soll sie den Ton ihres Briefes mittlerweile als zu streng empfinden.

    Variety verweist zudem auf die Homepage des „Hamilton Wentworth District School Board“, wo in einem Infoschreiben an Eltern die Serie der „Glorifizierung suizidalen Verhaltens“ bezichtigt wird. Zudem heißt es darin, dass Lehrer dazu angehalten wurden, „Tote Mädchen“ nicht in ihren Unterricht einzubeziehen. Eine ähnliche Aufforderung soll auch von der Organisation „School Mental Health Assist“, die Schulen in der Region Ontario unterstützt, versendet worden sein.

    Das „Community Suicide Prevention“-Netzwerk hingegen bietet Eltern verschiedene Vorschläge auf ihrer Webseite an, wie sie mit ihren Kindern am besten über die Inhalte der Serie sprechen können.

    Auch wir weisen darauf hin, dass Suizid kein Ausweg ist. Wenn deine Gedanken darum kreisen, dir das Leben zu nehmen, dann empfehlen wir dringend, dass du das Gespräch mit anderen Menschen suchst. Sprich mit deiner Familie oder deinen Freunden, einem Arzt oder Psychologen oder mit einer anderen Vertrauensperson darüber. Wenn du anonym bleiben willst, dann gibt es mehrere Angebote der TelefonSeelsorge, die nicht nur kostenfrei, sondern auch absolut vertraulich sind (und zum Beispiel auch nicht auf der Telefonrechnung auftauchen). Unter den Nummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 wird dir geholfen. Alternativ kann man sich auf der Webseite der TelefonSeelsorge auch einen Chattermin vereinbaren oder die Mailberatung in Anspruch nehmen. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention gibt es zudem eine Übersicht über weitere Beratungsstellen.

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