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    "Es ist ein Sexualverbrechen": Mann geht juristisch gegen "Wonder Woman"-Vorführungen nur für Frauen vor

    Ein US-Kino sorgt mit einer „Wonder Woman“-Vorführung nur für Frauen für Aufsehen. Einen Aktivisten der neuen Rechten in den USA bringt das so auf die Palme, dass er nun dagegen vorgeht und in seiner absurden Beschwerde ganz dicke Geschütze auffährt.

    Warner Bros.

    Innerhalb der ersten Woche, in der „Wonder Woman“ in den US-Kinos läuft, zeigt das bekannte, u. a. von Quentin Tarantino unterstützte Alamo Drafthouse in Texas das Superheldenabenteuer über 70 Mal. Zu mittlerweile drei (!) dieser 70 Vorführungen sind dabei aber nur Frauen zugelassen. Die Marketing-Idee des Kinos, ein Women-Only-Screening zu machen, kam nämlich so gut an, dass man noch zwei weitere ansetzte. Von einer Seite gab es aber auch Kritik: von Männern. In sozialen Medien finden sich zahlreiche Beschwerden, auf die das Kino aber cool reagierte. Doch ein Mann treibt es nun auf die Spitze, indem er seine Beschwerde formell bei einer Regierungsorganisation einreichte.

    Jason Posobiec ist in den USA berühmt und berüchtigt. Er gehört zu den sogenannten neuen Rechten des Landes, ist regelmäßig im TV und im Radio zu hören, schreibt Bücher und hetzt lautstark auf Twitter mit hoher Schlagzahl gegen alles, was er für links hält – von den Regierungen in Deutschland und Frankreich über die US-Medien bis hin zu Barack Obama. Donald Trump findet er dagegen selbstverständlich ziemlich dufte. Posobiec war natürlich entsetzt, dass es eine Vorführung nur für Frauen gibt. Er fühlt sich diskriminiert. Genauso entsetzt ist er, dass der TV-Moderator Carson Daly in der Nachrichtensendung „The Today Show“ auf NBC die Idee auch noch lobte. Damit habe Daly „Sexualverbrechen befürwortet“ („advocated for sex crimes“), so Posobiec in seinem Blog, in dem er von sich in der dritten Person redet und sein weiteres Vorgehen offenbarte. Der „Autor, Filmemacher, sich erholende politische Funktionär, Veteran, Sci-Fi-Ästhet und Junge aus Philadelphia“ (Selbstbeschreibung) hält es also wohl allen Ernstes für ein „Sexualverbrechen“, dass es drei „Wonder Woman“-Vorführungen gibt, in denen Männer nicht zugelassen sind, und sah sich daher genötigt, eine formelle, juristische Beschwerde einzureichen. Wie er auf Twitter stolz präsentiert hat er sich bei der zur amerikanischen Regierung gehörenden Kommission für Menschenrechte in New York beschwert. Es sei eine Verletzung seiner Bürgerrechte, dass es ihm wegen seines Geschlechts verweigert wurde, ein Ticket für „Wonder Woman“ zu kaufen:

    Ob er übrigens überhaupt versucht hat, ein Ticket zu kaufen, führt er nicht aus. Eigentlich hat er auch gar kein Interesse, sich den Film anzuschauen, wie er in einem weiteren Tweet erklärt:

    Wie die Kollegen von Mashable erläutern, muss sich die Kommission nun mit der Beschwerde befassen. Sollte sie feststellen, dass es einen Grund für die Beschwerde gibt und eine Vermittlung zwischen den Parteien nicht möglich ist, müsste sich sogar ein Richter mit dem Fall befassen. Dann würde die Angelegenheit nämlich ein gerichtliches Verfahren nach sich ziehen, an dessen Ende eine Strafzahlung für das Kino stehen könnte. Wie Mashable ausführt, ist das Verfahren nicht einmal chancenlos, auch wenn es sich vielleicht absurd anhört. So hätten in der Vergangenheit zum Beispiel auch schon Nachtclubs an verärgerte Männer Strafzahlungen leisten müssen, weil sie „Ladies‘ Nights“ angeboten hatten.

    Wonder Woman selbst würde wahrscheinlich nur den Kopf schütteln und Posobiec einen Tritt in den Hintern verpassen. Da sie das aber nicht kann, müssen wir uns damit begnügen, dass Gal Gadot als die legendäre DC-Heldin demnächst im Kino reihenweise Arschtritte verteilt. In Deutschland ist es ab dem 15. Juni 2017 soweit und wenn es in Deutschland dann vielleicht auch vereinzelte Sondervorführungen nur für Frauen geben sollte, bitten wir schon mal jetzt alle Männer ruhig zu bleiben. Wahrscheinlich läuft der Film dann im Saal nebenan auch ohne Zugangsbeschränkung…

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