
Einwandfreie Besetzung...
Im Unterschied zu „The Big Bang Theory“ wird „Young Sheldon“ nicht vor Publikum gedreht und hat keine Zuschauerlacher auf der Tonspur. Auch davon abgesehen habe die Single-Camera-Serie um den jungen Cooper eine „deutlich andere Stimmung“ als die Alltagsabenteuer der Nerds – das schreibt Ed Bark von Uncle Barky in seiner mit der Einstufung „A-“ versehenen Kritik. Er freut sich über eine „einwandfreie Besetzung“, „spitze, lustige Dialoge“ und hebt besonders Hauptdarsteller Iain Armitage und seine Serienmama Zoe Perry hervor, zwischen denen die Chemie stimme.
TV-Kritiker Hank Stuever von der Washington Post hält Armitage für hinreißend, weswegen es gar nicht nötig sei, dass der alte Sheldon Jim Parsons den Erzähler der Prequelserie macht.
David Wiegand vom San Francisco Chronicle stimmt seinem Kollegen Stuever zu, was Armitage angeht und betont ähnlich wie Ed Bark, dass die Besetzung gut sei. Im Unterschied zu „Big Bang“ liege der Fokus in „Young Sheldon“ stärker auf der Familie – und der Humor sei demzufolge weniger anzüglich.
...aber nur Schema F?
Weniger begeistert zeigt sich Merrill Barr von Forbes. Der ersten Folge nach zu urteilen sei „Young Sheldon” eine Serie, die „ihre Momente“ sowie „Herz und Charme“ habe, größtenteils aber nach dem bekanntem Schema einer Komödie übers Älterwerden laufe – eben mit einem Jungen, der nicht in sein Umfeld passt, weil er so intelligent ist. Die Parallelen zu „Malcolm mittendrin“ seien offensichtlich.
Dominic Patten von Deadline beschreibt die neue Serie der „Big Bang“-Macher Chuck Lorre und Steven Molaro als Mischung aus „Wunderbare Jahre“ und „Friday Night Lights“. Neben der „starken“ Zoe Perry hätten vor allem die „muntere“ Raegan Revord als Sheldons Zwillingsschwester und der „wandlungsfähige“ Iain Armitage das Potential, auch in weiteren Folgen zu glänzen. Der „zynische Geist“ von Jim Parsons Sheldon aber fehle im Prequel, das „zu sehr versuche, so zu sein wie alles andere im Fernsehen.“
Am wenigsten konnte Lauren Humphries-Brooks von We Got This Covered mit „Young Sheldon“ anfangen. Zwar ist auch sie angetan von Iain Armitage, der Sheldons soziale Naivität und intellektuelle Überlegenheit gut zum Ausdruck bringe, und die wenigen emotionalen Momente zwischen Armitage und Zoe Perry funktionierten gut – sie würden aber oft durch ein banales Drehbuch verdorben. Das Herz und der Witz von „Malcolm mittendrin“ fehlten, stattdessen sei „Young Sheldon“ verdammt unlustig. Die Produzenten und Autoren verstünden offenbar nicht, was Humor ist – und Humphries-Brooks weiß nicht, was das Spin-off sein soll. Für eine Sitcom fehlten die guten Witze und für eine Tragikomödie die Emotionen.