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    "James Bond - Skyfall": Diese Theorie macht das Ende noch viel dramatischer

    In „Skyfall“ (heute um 22.00 Uhr im TV) wird James Bond so wie noch nie mit seiner familiären Vergangenheit konfrontiert. Doch laut einer Fan-Theorie ist er da nicht der einzige. Auch M und Schurke Silva sollen eine besonders enge Beziehung haben...

    Sony Pictures

    Anlässlich der TV-Ausstrahlung von „James Bond 007 - Skyfall“ am heutigen 14. April 2022 um 22.00 Uhr auf Vox wollen wir euch einmal mehr auf eine schon länger kursierende Fan-Theorie zum Film hinweisen, die das Geschehen im Bond-Abenteuer in neuem Licht erscheinen lässt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf könnt ihr selbst einmal ausprobieren, wie anders ein Film funktionieren kann, wenn man ihn mit dem Auge auf bestimmte Details schaut.

    Der dritte 007 mit Daniel Craig in der Hauptrolle ist ein besonders intimer Bond, erfahren wir doch einiges über die Kindheit des Geheimagenten in Schottland. Doch laut der Theorie des Yale-Professors Stephen L. Carter ist die wirklich zentrale Blutsverbindung in „Skyfall“ die zwischen M (Judi Dench) und Bösewicht Raoul Silva (Javier Bardem).

    Carter glaubt, erkannt zu haben, dass Silva in Wahrheit der Sohn von M ist. Mit dieser Theorie ändert sich plötzlich die ganze Grundmotivation des Gegenspielers. Und das Ende des Films wird dadurch noch dramatischer.

    Vorsicht, es folgen massive Spoiler zu „Skyfall“!

    Warum Raoul Silva der Sohn von M ist

    Zunächst einmal: Wie kommt Carter zu der Annahme? Das Hauptargument des Professors ist ein von ihm entschlüsseltes Anagramm. Die im Film von Silva an M geschickte Drohung THINK ON YOUR SINS (Denk über deine Sünden nach) lässt sich genau so gut zu YOUR SON ISNT IN HK (Dein Sohn ist nicht in Hongkong) umformen. Und tatsächlich glaubte M bis zu den Ereignissen von „Skyfall“ noch, dass Silva in einem Gefängnis in Hongkong verrotte, wo sie einst Geheimdienstchefin war.

    Doch noch einige weitere Hinweise sprechen für die Theorie:

    •  Silva nennt M den ganzen Film über ununterbrochen Mutter und Mummy.
    •  Obwohl er zweimal die Gelegenheit dazu hat, kann er es nicht über sich bringen, M von Angesicht zu Angesicht zu erschießen und will lieber gemeinsam mit ihr sterben.
    •  Sein Konkurrenzdenken gegenüber Bond („früher war ich ihr Liebling“) könnte auf einer Art brüderlicher Eifersucht fußen.
    •  M scheint gegenüber Silva wirkliche Schuldgefühle zu empfinden.
    Francois Duhamel / Danjaq, LLC, United Artists Corporation, Columbia Pictures Industries, Inc.

    Ein weiterer von Carters Punkten ist, dass M von Waisen als den besten Rekruten für den Geheimdienst spricht. Dass sie damit nicht nur den Vollwaisen Bond meint, impliziert ihr nachdenklicher Blick. Daraus schließt Carter, dass M, wenn er schon nicht ihr leiblicher Sohn ist, Silva zumindest als Kind adoptiert hat.

    Sollte dies stimmen, sind Silvas Rachsucht, sein Schmerz und sein absoluter Hass aufgrund von M’s Verrat ihm gegenüber sehr gut nachvollziehbar. Und auch sein fast schon verzweifelter Wunsch am Ende, gemeinsam mit ihr in den Tod zu gehen. Ein harmonisches Familienleben im harten Agentenalltag ist eben einfach nicht möglich.

    "Skyfall": ein Film über Mutterkomplexe.

    Carters Theorie verleiht „Skyfall“ einen Hauch von griechischer Tragödie, ist aber schlussendlich ziemlich dünn. Denn sie verfehlt wohl die Grundthematik des Films. Raoul Silva ist ein Vorläufer und Spiegel von James Bond. Ein ehemaliger Topagent des MI6, der übermütig wurde und den M schließlich opfern musste, in dem Glauben er würde sich irgendwann umbringen. Ein bitteres Motiv für Silva ebenso wie der Gedanke, als Kind von M belogen und ausgenutzt worden zu sein. Das kann der Zuschauer auch ohne familiäre Bindung verstehen.

    Auf der anderen Seite hat Regisseur Sam Mendes „Skyfall“ mit Mutter-Metaphern geradezu überhäuft, jedoch anders als Carter sie versteht. M ist für die Vollwaisen und Agenten Bond und Silva in der Tat zu einer Art Ersatzmutter geworden. Die beiden kämpfen indirekt wie Brüder um ihre Gunst und hassen sie für das, was sie aus ihnen gemacht hat. Denn M ist gleichzeitig auch die kaltherzige Chefin, die Agenten notfalls opfern muss – eine Thematik, die sich von der ersten Szene an durch den ganzen Film zieht. Am Ende besiegt Bond nicht nur den aufgrund dieser Tatsachen gebrochenen Silva (der möglicherweise wirklich etwas für M empfunden hat), sondern mit Ms Tod auch seinen eigenen Hass auf sie. Dieser Erzählstrang wird im nächsten Film „Spectre“ nahtlos fortgeführt.

    Francois Duhamel / Danjaq, LLC, United Artists Corporation, Columbia Pictures Industries, Inc.

    Aufgrund seiner Vergebung gegenüber seiner Ersatzmutter M kann unser Lieblingsagent mit der Lizenz zum Töten am Ende von Skyfall“ wieder ganz entspannt an die Arbeit gehen. Dass Silva Ms Sohn ist, ist eine Sichtweise, die die Motivation des Bondgegners noch persönlicher macht, sie ist aber grundsätzlich nicht nötig, damit „Skyfall“ mit seinen ganz eigenen Gedanken zur Mutterschaft auch funktioniert.

    Wer wird der nächste James Bond? Das sind die Top-Favoriten für die Nachfolge von Daniel Craig

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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