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    "ES Kapitel 2"-Macher verraten: Darum gibt es weniger Pennywise in der Fortsetzung des Horror-Megahits

    Im Interview reden Regisseur Andy Muschietti und Produzentin Barbara Muschietti über ihr neues Konzept: Warum sich Pennywise in „ES 2“ rarer macht und es dafür mehr Humor gibt. Und auch zu den Cameos haben wir sie befragt (Achtung, kleinere SPOILER).

    Warner Bros.

    Für die Exklusiv-Interviews zu „ES Kapitel 2“ hätten die Verantwortlichen vom Studio Warner kaum einen passenderen Ort aussuchen können: Regisseur Andy Muschietti und seine ältere Schwester und Produzentin Barbara Muschietti erwarten uns nämlich im Hamburger Hotel Tortue (französisch für „Schildkröte“) – und die Schildkröte Maturin spielt im Universum von Horrorgroßmeister Stephen King eine entscheidende Rolle, in der „Der dunkle Turm“ ist sie etwa das Symbol des Guten und auch in „Es“ hilft sie den jugendlichen Helden bei ihrem ersten Kampf gegen Es. Im Hotel Tortue finden sich überall Schildkröten, von den Teppichen, über die Schreibtischlampen bis zu den Gläsern. Klar, dass wir natürlich auch die Filmemacher direkt darauf ansprechen:

    FILMSTARTS: Hier in dem Hotel sind ja überall Schildkröten. Glaubt ihr, das wurde absichtlich so ausgesucht? In „ES Kapitel 2“ spielt die Schildkröte ja keine ganz so große Rolle...

    Andy Muschietti: Ich weiß, ich weiß, die Schildkröte. Es gibt sogar eine Schildkröten-Szene, die wir aber leider rausnehmen mussten, um die Laufzeit kürzer zu halten.

    FILMSTARTS: DIE Szene mit der riesigen interdimensionalen Schildkröte?

    Andy Muschietti: Nein, nicht die, soweit ins Makroversum wollte ich nicht gehen. Damit würde „ES 2“ zu einem Fantasy-Film werden, zu einem anderen Genre.

    FILMSTARTS: Immerhin eine Schildkröten-Szene gibt es ja, in einer kurzen Einstellung steht die Schildkröte auf einem Schreibtisch in der Schule...

    Andy Muschietti: Gut aufgepasst! Tatsächlich ist die Schildkröte sogar noch an einer anderen Stelle versteckt, und zwar auf dem Deckel des indianischen Ritualzylinders.

    Mehr Humor, weniger Pennywise

    FILMSTARTS: „ES 2“ fühlt sich sehr ähnlich wie der erste Teil an, wie die direkte Fortsetzung, die der Film ja auch ist. Allerdings wirken einige Horrorszenen dieses Mal etwas humorvoller...

    Andy Muschietti: Dass es mehr Humor gibt, war durchaus beabsichtigt. Ich wollte allerdings nicht unbedingt den Horror lustiger machen, es hat sich einfach so ergeben. Es kommt aber auch ein bisschen auf die Szene an, es gibt manche, die echt heftig sind, etwa Adrian Mellons Tod. Aber ich weiß, was du meinst. Die Szene, in der die kleine Victoria unter die Tribüne geht, wo Pennywise sie anstarrt und zählt und sie sagt „du musst drei sagen“ und dann „happs“ …

    Warner Bros.

    FILMSTARTS: Oder die Szene, in der der erwachsene Eddie glaubt, seine Mutter im Keller der Apotheke zu finden, und der Leprakranke ihn komplett vollkotzt und dazu „Can't Smile Without You“ von Barry Manilow erklingt.

    Andy Muschietti: Ja, da war ich in einer sehr neckischen Stimmung...

    Barbara Muschietti: Das ist so interessant, wir wurden bisher erst zwei Mal auf diesen Song angesprochen und beide Male hier in Deutschland. Bei der kompletten restlichen Promo-Tour nicht.

    Andy Muschietti: Ich glaube, das war einfach eine von diesen Sachen, die sich so ergeben. Manchmal gibt es eine rationale Erklärung, aber hier habe ich einfach die fertige Szene gesehen und gedacht, dass da was fehlt. Ich habe sie extra für den komischen Effekt in Zeitlupe gedreht, aber beim Anschauen hat sie sehr lang gewirkt. Schnitt zu Eddie, Schnitt zum Leprakranken, Schnitt zu Eddie. Zehn Sekunden lang. Und ich habe gesagt: „Hier fehlt eine Powerballade...“

    Warner Bros., Robin Lösch

    FILMSTARTS: Es scheint auch ein bisschen weniger Pennywise zu geben. Lag das auch am Zeitmangel?

    Andy Muschietti: Das liegt an der Balance des Films. „ES 2“ ist eine Geschichte mit einer Menge Figuren. Und auch die Flashbacks mit den sieben Kindern nehmen eine Menge Zeit ein. Ich würde sagen, dass es jetzt eine sehr gute Balance aus Pennywise und den anderen Figuren gibt, aus Horror und Charaktermomenten, aber dieses Gleichgewicht erreicht man erst im Schnitt. Wenn du dir jetzt das Drehbuch anschauen würdest, würdest du darin mehr Pennywise finden. Beim Schnitt fängt man nochmal ganz von vorne an, mit dem, was man gedreht hat, und das betrifft eben auch das Gleichgewicht der Figuren. Aber ich weiß, was du meinst.

    Die Cameos in "ES 2"

    FILMSTARTS: Stephen King hat zwar schon einige Cameos ohne Namensnennung gemacht, aber hier spielt er eine richtige kleine Rolle. Warum in „ES 2“ und wie kam es dazu?

    Andy Muschietti: Warum dieser Film? Weil ich ihn gedreht habe (lacht). Warum er bei anderen Filmen nur kleinere Cameos spielt, kann ich nicht sagen, aber hierfür habe ich einfach Kontakt mit ihm aufgenommen, weil ich unbedingt wollte, dass er einen Gastauftritt absolviert, und wir haben einfach eine sehr freundschaftliche Beziehung. Und ich wusste: Mein Idol, meinen Helden in „ES 2“ zu haben, würde den ganzen Film zu einer besonderen Erfahrung für mich machen.

    Warner Bros.

    Barbara Muschietti: Ich weiß auch überhaupt nicht, ob ihm vorher jemand überhaupt jemals die Chance dazu gegeben hat. Sonst sollte er immer nur irgendwo in der Ecke stehen und zwinkern.

    Andy Muschietti: Seine größte Rolle ist wahrscheinlich in George A. Romeros „Creepshow“, wo er in einer der Episoden die Hauptfigur spielt.

    FILMSTARTS: Und es gibt ja auch noch „Rhea M. - Es begann ohne Warnung“ („Maximum Overdrive“), bei dem er mitspielt und sogar selbst Regie geführt hat...

    Andy Muschietti: Das Lustige ist: Genau wegen dieses Films hat er, als ich ihm den Cameo angeboten habe, zu mir gesagt [imitiert Stephen King]: „Du musst wissen, dass ich verflucht bin. Verflucht in dem Sinne, dass der Film floppt, wenn ich darin auftauche.“ Das hat er natürlich nicht ernst gemeint. Es gibt gute und schlechte Filme, die auf seinen Büchern basieren. Er kokettiert einfach gerne damit...

    FILMSTARTS: „ES 2“ wird kein Flop werden...

    Andy Muschietti: Das habe ich zu ihm auch gesagt: „Wir können ja mal versuchen, den Fluch zu brechen...

    FILMSTARTS: Vielleicht spielt er dann ja in Zukunft mehr Rollen!

    Andy Muschietti: Hoffentlich...

    FILMSTARTS: Und du bist auch in einem Cameo zu sehen, der etwas von Alfred Hitchcock hat.

    Barbara Muschietti: Eigentlich hat Andy sogar zwei Cameos gedreht. Aber er hat sich in einem davon selbst rausgeschnitten.

    Andy Muschietti: Ich war einer der Cops in der Szene, in der Mike an der Brücke ankommt, nachdem Adrian getötet wurde. Die Szene war eigentlich länger, wir begleiten Mike, wie er an der Brücke ankommt, wo eine Menge Leute versammelt sind und Polizeiautos. Und an der Absperrung steht ein Cop – ich – und Mike gibt ihm 20 Dollar oder so, damit er vorbeidarf.

    FILMSTARTS: Darüber habe ich mich im Kino sogar gewundert: Wie ist Mike eigentlich an der Polizei vorbeigekommen?

    Andy Muschietti: Das ist die Szene, die fehlt. Aber es gab eben auch noch den anderen Cameo und der ist aus einem bestimmten Grund entstanden: Schon im ersten Teil war ich in der Apotheke im Hintergrund, aber ich bin in der Kinofassung nicht zu sehen, weil ich bei dem verwendeten Take nicht lange genug rumstand. Und darum konnte mich unser Cutter Jason Ballantine einfach nicht in der fertigen Schnittfassung unterbringen. Also habe ich es beim zweiten Mal besser gemacht und bin einfach die ganze Zeit stehen geblieben. Und Barbara hat übrigens auch einen Cameo. In der Szene, in der der erwachsene Ben in seine alte Highschool geht und dabei unter einer Reklametafel langläuft, auf der Ausgangssperre steht. Und da sitzt dann diese 47-jährige Schülerin unter einem Baum...

    Barbara Muschietti: Das war die letzte Szene, die letzte Einstellung, die wir bei „ES 2“ gedreht haben. Also habe ich einfach gesagt: „Ich setze mich da jetzt einfach hin...

    „ES Kapitel 2“ läuft seit dem 5. September 2019 in den deutschen Kinos.

    "ES Kapitel 2": Wie sich die Figuren als Erwachsene verändert haben
    Warner Bros.
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