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    TV-Tipp: Heute läuft der beste Bond-Film für Leute, die James Bond nicht mögen
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    Am Freitagabend läuft nicht nur einer der stärksten Bond-Filme überhaupt. Das Debüt von Daniel Craig als 007 in „Casino Royale“ ist auch der beste Bond-Film für alle, die mit den Abenteuern des berühmten Agenten eigentlich nichts anfangen können.

    +++ Meinung +++

    Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zu James Bond. Auf der einen Seite hat der Leinwandagent das Actionkino geprägt wie kaum ein anderer. Die Filme sind voll von spektakulären Stunts, durchtriebenen Superschurken und tollen Gadgets. Doch in ihrer Gesamtheit ist wohl auch keine andere Filmreihe so redundant. Es gibt mittlerweile 25 offizielle James-Bond-Filme, die alle mehr oder weniger demselben Konzept folgen. Einige davon sind besser, andere schlechter.

    Am Ende sind es jedoch vor allem zwei Filme, die sich als meine absoluten Favoriten aus der Masse hervorheben. „Goldfinger“ ist die Quintessenz von James Bond. Wer Lust hat, 007 in Reinform zu erleben, bekommt hier die volle Dosis.

    Wer allerdings weniger Lust auf die klassische Interpretation des Agenten hat, dem möchte ich einen anderen Teil ans Herz legen. „Casino Royale“ ist für mich der zweitbeste Ableger der Reihe und der beste Bond-Film für alle, die 007 eigentlich doof finden. Am heutigen Donnerstag, den 16. September 2022 läuft das Daniel-Craig-Debüt um 20.15 Uhr auf dem TV-Sender VOX. Eine Wiederholung folgt am 17. September 22.15 Uhr.

    Alternativ könnt ihr den Agenten-Actioner natürlich auch streamen oder ihn euch als DVD oder Blu-ray nach Hause holen, beispielsweise in der schicken Daniel-Craig-Collection mit allen fünf Filmen des blonden Bonds.

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    Daniel Craig bricht mit der 007-Formel

    Irgendwo zwischen Bond 10 und 20 kommen einfach Ermüdungserscheinungen auf. Der makellose Geheimagent, der als unnahbarer Superheld eine Frau nach der anderen abschleppt und bei seinen Aufträgen fast immer nahezu ungeschoren davonkommt (George Lazenbys Auftritt mal davon ausgenommen), ist nach etlichen Spionage-Abenteuern einfach irgendwann nicht mehr interessant.

    Alle "James Bond 007"-Filme gerankt – vom schlechtesten bis zum besten!

    „Casino Royale“ stellt aber eine klare Zäsur da. Teil 21 ist der erste Film mit Daniel Craig als britischem Kultagenten und es ist nicht nur die blonde Haarfarbe, die ihn von seinen Vorgängern abgrenzt.

    Craig ist nicht so unantastbar souverän wie die meisten seiner 007-Ahnen. Er ist grobschlächtig und robust gebaut, weniger elegant, aber mit einem unglaublichen Drive. Das mag für Action-Helden generell nichts Neues sein, aber es ist im Gegensatz zum gestriegelten Pierce Brosnan, dem verschmitzten Timothy Dalton oder dem gegen Ende seiner Laufbahn einfach viel zu alten Roger Moore dann doch ein Bond-Novum.

    Dazu kommt, dass bei dieser Version des Agenten nicht so unversehrt davon kommt, wie viele seiner Vorgänger. Craig kämpft, wütet und scheitert als Bond. Ja, auch bei den anderen 007-Versionen läuft nicht immer alles wie am Schnürchen. Sean Connery landet beispielsweise auf dem Seziertisch von Goldfinger, wo sich ein gefährlicher Laserstrahl langsam seinen Weichteilen nähert. Doch natürlich kann er sich rechtzeitig befreien, bevor es zu ernsthaften Schäden kommt.

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    Bei Daniel Craig sieht die Sache anders aus. Als er in die Gefangenschaft von Le Chiffre (Mads Mikkelsen) gerät, macht dieser kurzen Prozess mit dessen britischen Kronjuwelen und versetzt ihm in einer der härtesten Szenen der Bond-Geschichte ein paar besonders gemeine Tiefschläge. Wer 007 so überhaupt nicht mag, kann sich in diesem Film daran ergötzen, wie der Agent richtig leidet.

    Casino Royale ist einfach ein verdammt guter Film

    Davon abgesehen ist „Casino Royale“ aber auch einfach ein richtig toller Spionage-Thriller. Das fängt schon mit einer denkwürdigen Actionszene zu Beginn an, in der Daniel Craig einem Parkour-Spezialisten über eine Baustelle bis hoch auf einen Kran folgt, Bond mit den eleganten Manövern des anderen Mannes aber kaum mithalten kann. Nur mit massivem Kraftaufwand und smarten Einfällen gelingt es, den eigentlich fitteren Schurken dennoch zu stellen.

    Später gerät die Spannung an ihr Maximum, wenn der Agent sich ins Casino begibt und sich beim Poker intensive Blick- und Bluffduelle mit seinem Widersacher Le Chiffre liefert. Das Finale wartet dann auch noch mit einem emotionalen Höhepunkt auf, der Bond einen weiteren schweren Schlag versetzt, der vielleicht sogar noch tiefer sitzt als die vorher erwähnte „Eierschaukel“.

    Niemals zuvor musste 007 so viel einstecken und bekam so heftig auf die Nüsse wie in „Casino Royale“. Das ist auch der Grund, weshalb ich mit Craig mehr mitfiebere als mit Connery oder Moore.

    James Bond 007 - Casino Royale

    Auch die direkten Nachfolger (vor allem auch „Skyfall“) zeigen Bond gelegentlich von seiner verletzlichen Seite. Doch „Casino Royale“ ist nicht nur der beste von ihnen, sondern als Craigs erster Bond-Auftritt auch der perfekte Film für den Einstieg.

    Aufgrund der vielen Standards, die „Goldfinger“ gesetzt hat, bleibt dieser ikonische dritte Teil der Reihe zwar weiterhin mein Favorit. Doch „Casino Royale“ folgt knapp dahinter auf Platz zwei.

    Daniel Craigs Debüt ist der Bond-Film, den ich all denjenigen empfehle, die mit der Standard-007-Formel eigentlich nichts anfangen können. 

    Ex-James-Bond Daniel Craig ermittelt wieder: Superstar-Schaulaufen im Netflix-Trailer zu "Knives Out 2: Glass Onion"

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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