"The Tourist"-Pressekonferenz mit Angelina Jolie und Johnny Depp
von Annemarie Havran ▪ Mittwoch, 15. Dezember 2010 - 11:11

Johnny Depp, Angelina Jolie und Florian Henckel von Donnersmarck gaben am Dienstag (14.12.) ein Stelldichein im Berliner Hotel Adlon, um vor der Deutschlandpremiere Fragen zu ihrem neuen Film "The Tourist" zu beantworten.

Sichtlich erleichtert über drei „Golden Globe“-Nominierungen in den Kategorien „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Hauptdarstellerin“ und „Bester Film“ (jeweils in der Sparte Musical/Komödie) betraten Johnny Depp, Angelina Jolie und Florian Henckel von Donnersmarck mit reichlich Verspätung den großen Ballsaal des Berliner Hotels Adlon direkt am Brandenburger Tor. War es geschicktes Kalkül, die Nominierungen für den zweitbedeutendsten Filmpreis des Jahres abzuwarten, bevor man sich der hungrigen Journalistenmeute stellt? Wegen der überwiegend schlechten Presse, die „The Tourist“ im Vorfeld eingefahren hatte, war der Verlauf der Pressekonferenz ungewiss. Die Presse fast zwei Stunden lang warten zu lassen, war aber auch kein besonders geschickter Schachzug. Murrend zogen einige Journalisten und Fotografen bereits vor Beginn der Konferenz von dannen.

 

Beim Fotoshooting überragt Florian Henckel von Donnersmarck seine Stars Angelina Jolie und Johnny Depp.

 

Dann kamen sie doch noch: Angelina Jolie wie immer strahlend schön und überraschend zierlich; Johnny Depp im altbekannten Bohème-Chic mit grauem Filzhut und Lederjacke; Florian Henckel von Donnersmarck selbstbewusst und siegessicher lächelnd. Zur Einstimmung folgte der übliche Lobgesang: Jolie und Depp beteuern, was für ein hervorragender Regisseur von Donnersmarck sei und wie sehr sie „Das Leben der Anderen“ genossen hätten. Von Donnersmarck war ebenso voll des Lobes für seine Hauptdarsteller und bezeichnet es als Ehre, mit ihnen gedreht haben zu dürfen.

Die Reaktionen auf die „Golden Globe“-Nominierungen waren ebenso wenig überraschend. Johnny Depp mit einem Hauch von Selbstironie: „Es ist toll, für seine Arbeit anerkannt zu werden und das in diesem Fall sogar gleich zweimal in derselben Kategorie. Ich bin gerührt, sehr gerührt.“ Überhaupt schien Johnny Depp – der bekannt gab, inzwischen herausgefunden zu haben, was sein Nachname auf Deutsch bedeutet - an diesem Nachmittag bestens gelaunt und zu Scherzen aufgelegt zu sein. Er paffte genüsslich an seiner Zigarette (für die vermutlich extra die Sprinkleranlage des Ballsaals ausgeschaltet werden musste) und brachte das Publikum in regelmäßigen Abständen zum Lachen. „Yeah“ antwortete er im tiefsten Brustton der Überzeugung auf die Frage, ob das, was er da rauche, Gras sei. Das sei auch der Grund, warum er so lange nicht mehr in Berlin gewesen sei, sagt er mit schrägem Blick auf seine Zigarette. Er sei einfach nicht mehr eingeladen worden. Aber er sei froh, jetzt hier zu sein und es gefalle im sehr. Angelina Jolie nickt zustimmend, liebäugelten sie und ihr Lebensgefährte Brad Pitt doch sogar einmal damit, mitsamt Kind und Kegel in die deutsche Hauptstadt zu ziehen.

 

Johnny Depp macht einen Scherz nach dem anderen. Der Höhepunkt: eine Gras-Beichte.

 

Aber die Frage nach der negativen Presse blieb nicht gänzlich aus und wurde zielgerichtet an Florian Henckel von Donnersmarck gerichtet. Dieser erwiderte souverän: „Man macht Filme nicht für Kritiker. Sie sollen dem Publikum etwas bedeuten. Und einem selbst. Wenn man selbst hinter einem Projekt steht und seine eigene Meinung als Maßstab nimmt, kann man einen guten Film machen, egal was die Kritiker sagen. Ich wollte einen Film machen, den ich mir selbst mit meiner Familie in der Vorweihnachtszeit gern im Kino ansehen würde. Ein lockeres, altmodisches Stück Unterhaltung mit tollen Darstellern vor schöner Kulisse. Und diese Prämisse habe ich für mich erfüllt.“ Und es hätte ja auch nicht nur schlechte Kritiken gegeben, betonte von Donnersmarck zudem. Jolie und Depp zeigten sich von diesem Thema unberührt.

Auf die Frage nach einer US-Version seines oscarprämierten Regiedebüts „Das Leben der Anderen“ antwortet von Donnersmarck, die Rechte für den Film seien mittlerweile wieder bei ihm gelandet, nachdem die ursprünglichen Käufer des Materials, Sydney Pollack und Anthony Minghella, 2008 verstorben sind. „Von diesen beiden unglaublich talentierten Regisseuren hätte ich ein US-Remake von ‚Das Leben der Anderen‘ machen lassen. Aber jetzt ist alles offen. Ich denke aktuell nicht über ein Remake nach.“

 

Angelina Jolie und Florian Henckel von Donnersmarck lauschen Johnny Depp.

 

Überhaupt richteten sich überraschend viele Fragen direkt an von Donnersmarck. Angelina Jolie hielt sich vornehm zurück, während Johnny Depp weitere Scherze zum Besten gab. Wie es gewesen sei, Angelina Jolie zu küssen? „Diese Szene ist computeranimiert“, antwortete Depp. In Wirklichkeit habe er einen Tennisball vor einem Blue Screen küssen müssen. Für die italienische Lagunenstadt Venedig, in der „The Tourist“ vorwiegend gedreht wurde, waren alle drei Künstler voll des Lobes und überboten sich in ihren Lobpreisungen der venezianischen Schönheit und des italienischen Lebensgefühls. Diese authentische Atmosphäre sei auch der Grund, warum man vor Ort gedreht habe und nicht kostengünstiger im Studio. Dass deshalb ständig Fans und Paparazzi vor Ort waren, habe die Stars kaum gestört.

Gegen Ende traute sich ein Journalist dann doch noch, eine etwas persönlichere Frage zu stellen, und erkundigte sich nach eventuellen Feiertagsplänen. Florian Henckel von Donnersmarck will traditionell mit seiner Familie feiern und Lieder unterm Weihnachtsbaum singen. Johnny Depp plant ebenfalls mit Freundin und Familie abzuschalten und seine Kinder mit Geschenken zu bedenken, die diese „hoffentlich nicht enttäuschen“. Nur Angelina Jolie ist kosmopolitisch wie immer und wird mit ihrer Familie zu Weihnachten verreisen.

 

"The Tourist" startet am 16. Dezember in den deutschen Kinos.

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Kommentare

  • Spaiko

    irgendwie langweilg

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