Obwohl wir im Frühling in den Genuss von Synders Heldenepos "Batman V Superman" kommen durften, läuft gerade Mal 5 Monate später der nächste Teil des zusammenhängen Universums. Hier darf jedoch David Ayer ran und anstatt strahlende Helden, kriegen wir durchgeknallte Bösewichte zu Gesicht.
Nachdem die Welt Superman zu sehen bekam- und auch wieder seinen Abgang erleben musste, möchte die Geheimagentin Amanda Waller (Viola Davis) eine Truppe aus sogenannten "Meta-Menschen" (Menschen mit besonderen Kräften) zusammenstellen um zukünftige Bedrohungen bekämpfen zu können. Diese sitzen jedoch Dank Batman und Co. in einem streng geheimen Gefängnis und sind alles andere als bereit ihr Leben für das Gute zu opfern. Mit Straferlass und weiteren Vorzügen, kann Waller sie jedoch dazu überreden mitzuspielen- natürlich nur unter strengster Beobachtung (und mit Bombe im Hals). Wie es der Zufall so will, beschließt die böse Hexe Enchentress (Carla Delevingne) eine Armee zu erschaffen um die Welt zu erobern und das Suicide Squad (Selbstmordtruppe) kommt sofort zum Einsatz...
Obwohl wir dieses Jahr mit "X-Men: Apocalypse", "Captain America: Civil War", "Deadpool" und den hausinternen "Batman V Superman" stolze 4 gigantische Superheldenfilme hatten, freuten sich viele ganz besonders auf diesen hier. Die Menschen schenken den Bösewicht schon immer Beachtung als den Guten. Die Bösen sind kantig und tun Dinge, die selbst eben nie machen würde. Auch David Ayer hat dies erkannt und schenkt gleich einen 175 Mio $ teuren Film einer Gruppe von Bösewichten. Obwohl viele von "BVS" enttäuscht waren, kam der erste Trailer zu "Suicide Squad" unglaublich gut an. Das Endprodukt ist jedoch leider weit entfernt von "unglaublich gut", vergleichbaren. Was sehr schade ist, denn Regisseur Ayer hatte alles nötige dafür. Ein riesiges Budget, große Namen (Margott Robbie, Will Smith, Viola Davies, Oscar-Gewinner Jared Leto und auch ein Ben Affleck schaut vorbei), viele Interessante Figuren (Joker, Harley Quinn), eine gewisse Vorgabe durch die Vorgänger und viele Fans, die sehr heiß auf den Film waren. Zwar gelingt Ayer ein wunderbares erstes Drittel zu filmen, aber der Rest, ist zum Vergessen. Ayer fackelt nicht lange und beginnt gleich (bzw. Waller) die Gruppe zu formen. Waller benötigt dafür jedoch die Genehmigung "hoher Tiere". Um diese zu überzeugen, erzählt sie den Herrn kurz und knapp wer denn so alles in Frage kommt. Die Einführung der einzelnen Figuren ist herrlich bunt und schräg gelungen. Vom Stil her, wirkt es so, als würde ich in einem Comic blättern. Dabei wird hier einiges mit poppigen oder rockigen (je nach Figur) Klängen untermalt. Zwischendurch kriegen wir noch die Figuren in der Gegenwart zu sehen. Beispielweise wenn sie von einen sadistischen Wärter gequält werden, oder rohes Fleisch in der Kanalisation essen (die Echse).
Mit der wirklich erstklassig inszenierten Einführung holte mich Ayer ins Boot. Was danach kommt ist jedoch zum größten Teil zum Vergessen und eher peinlich. Das Himmelsfahrtkommando (Angeführt vom nervigen Soldaten Rick Flagg) wird über der Stadt Midway herausgelassen. Danach folgt eine Schießerei der anderen. Zwischendurch werden paar lustige (manche eher weniger) Witze los gelassen, aber so richtig kommt der Film nicht in Fahrt. Zum einen liegt das an der großen Fülle von speziellen Figuren. Will Smith hat in der Besetzung den wohl größten Namen. Daher kriegt seine Figur Deadshot die meiste Leinwandzeit. Im Prinzip ist seine Figur ein cooler Typ. Für das passende Kleingeld, tötet er jeden Mann. Wie man Will Smith jedoch kennt., bekommt er auch noch einen familiären Hintergrund eingebaut. Hin und wieder bekommt der Film dadurch zwar eine emotionale Seite verpasst, nervt letzten Endes jedoch, da Smith Mal wieder den Familienvater spielt! Neben Smith durfte man wohl ohne schlechten Gewissens Margot Robbie nennen. Die schöne Australierin verkörpert die durchgeknallte Harley Quinn. Wie schon erwartet (danke Trailer!), stielt sie allen die Show! Sie darf jedoch nicht nur herrlich verrückt sein, sie bekommt auch eine wirklich interessante Hintergrundgeschichte zu ihrer Entstehung. El Diablo (Jay Hernandez) kann Feuer aus seinen Händen schießen und bekommt auch eine dramatische Hintergrundgeschichte. Der Rest (Katana, Captain Bumerang, Slipknot, Killer Croc), bekommt nicht nur wenig Leinwandzeit, ist sondern völlig austauchbar. Jai Courtney sorgt für kleine Lacher (wenn er sein Einhorn einsteckt) als Captain Bumerang, ansonsten würde es keinen stören, wenn er nicht da wäre. Marvel hat vielen seiner Superhelden sogenannte "Solo Auftritte" verpasst (Iron Man, Thor, Hulk, Captain America), bevor es zum großen Zusammenkommen zustande kam. DC überspringt diesen Schritt und bringt sie alle gleich zusammen. Doch sind die Figuren interessant genug um einen eigenen Film vorher spendiert zu bekommen? Wohl kaum. Von den genannten wäre wohl Robbies Harley Quinn die einzige. Trotz dessen hätte man auch so den Film struktuierter und einfach...besser filmen können. Ja, Smith ist ein großer Star, aber dennoch rechtfertigt das nicht seiner Figur soviel Zeit (er wird zu einer Anführer der Truppe) zu verpassen. Selbst die Einführung von Letos Joker hätte man sich sparen können. Zwar ist seine Darbietung unglaublich gut gelungen und macht Laune auf mehr. In Anbetracht dessen, dass die Truppe die Welt (und ihr Gefängniszeit) eigentlich vor Enchentress retten möchten, wirkt der Joker eher deplaziert. Entweder Joker, oder Enchentress- beides funktioniert hier nicht. Was Marvel oft nicht hinkriegt, schafft es DC so gut wie immer: Die Rede ist von Bösewichten! Leider hat man hierbei mit der alten Hexe Enchetress aufs falsche Pferd gesetzt! Sie wirkt zu keinen Zeitpunkt bedrohlich. Auch ihre Beweggründe sind nicht ganz schlüssig. Dass der Film stolze 175 Mio $ verschlungen hat, merkt man den Film zu so gut wie keinen Zeitpunkt an. Das meiste ist wohl für Gagen der Stars draufgegangen. Insbesondere gegen Ende wirkt der Film wie ein schlechtes Ego-Shooter Spiel auf der Playstation 2. Allgemein sind die Bilder recht dunkel. Meist hält sich die Gruppe an dunklen und verregneten Orten auf. Oft ist es auch sehr schwer zu erkennen, was da eigentlich vor sich geht. Im finalen Kampf wird es ganz kurios. In einen Mix aus Nebel, Regen und merkwürdigen Schleier, beginnt der Kampf und alle sind involviert. Dabei ist es schlecht choreografiert und man kommt kaum mit. "BVS" beeindruckte mit einen fabelten Soundtrack. Dagegen kann "SS" nicht mithalten. Oft bekommen wir nur einen Mix aus bekannten Liedern zu hören. Dabei wechseln sie viel zu häufig hin und her.
FAZIT: Schade, schade, schade! David Ayer hatte sämtliche Zutaten bereit um einen verdammt coolen Film zu drehen, der mit Sicherheit Kultstatus erreicht hätte. Obwohl er tatsächlich fabelhaft mit seiner coolen und irren Vorstellung der Figuren beginnt, enttäuscht das Endprodukt zu sehr. Der Streifen fühlt sich wie ein ewig langer Trailer an und sieht dabei (insbesondere die 2. Hälfte) auch noch schlecht aus!