In Patty Jenkins Superhelden Actionfilm "Wonder Woman", geht es um die Vorgeschichte, der in BVS eingeführten Heldin Wonder Woman. Themysciria: in diesem Inselparadies wächst die Amazonenprinzessin Diana auf. Obwohl hier nur Frauen leben und alle starke Kriegerin sind, erlaubt es Mutter Hippolyta (Connie Nielsen) ihrer Schwester Antiope (Robin Wright) Diana nicht zu trainieren. Trotz aller Bemühungen Diana von den Kämpfen der Menschen abzuhalten, kommt der Krieg zu Diana. Der britische Spion Steve Trevor (Chris Pine) stürzt ab und Diana (jetzt Gal Gadot) rettet ihn. Von ihm erfährt sie von dem fürchterlichen Krieg (der 1. Weltkrieg) der im Rest der Welt tobt und Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Diana, die schon immer eine Heldin sein wollte, vermutet sofort den griechischen Kriegsgott Ares dahinter. Gemeinsam mit Steve macht sie sich auf dem Weg nach London um an der Front zu kämpfen- ohne zu wissen, was dort auf sie wartet...
Obwohl Wonder Woman in BVS nur einen recht kurzen Auftritt hatte, konnte sie bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Sie fackelte nicht lange und stürzte sich mit Schwert, Schild und Peitsche auf den Feind und das mit einer der besten Hintergrundmusik Einlage, die ich je vernommen habe!
Was die Actionszenen angeht, bleibt Jenkins Znyders Vorlage treu- allerdings lässt sie ihre knapp bekleidete Kriegerin deutlich menschliche wirken als ihr Vorgänger. Die junge Diana ist recht naiv. Sie will einfach nur an die "Front" und nach dem Motto "der Schlange den Kopf abschlagen" einen ganzen Krieg beenden. Einerseits entstehen so recht amüsante Szenen (wenn Steve verzweifelt versucht ihr zu erklären, dass es eben nicht sooooo einfach ist), andererseits wird es mit der Zeit auch recht ermüdend, wenn sie immer wieder von Ares spricht. Dass der Krieg sehr schlimm war und wir Deutsche großen Mist gebaut haben ((Gasbomben), brauchen wir nicht zum umschreiben. Die naive Diana weiß allerdings noch nicht einmal was eine Uhr ist und hinterfragt dem ganzen gar nicht. Blind verschreibt sie sich der britischen Seite und stürzt sich kampfeslustig auf die bösen Deutschen. Auch wenn sie betont, dass die Menschen von Ares manipuliert werden, hätte ich mir hier eine kleine und schlüssige Diskussion gewünscht. Ansonsten macht Patty Jenkins hier sehr vieles richtig. Schönling Chris Pine an Gadots Seite zu stellen, erweißt sich hier als goldrichtig. Das Pärchen harmoniert in jeder Szene hervorragend. Einen besseren Pine gab es noch nicht! Wenn er verzweifelt versucht Diana zu erklären, wie die "Moderne Welt" funktioniert und 1918 eben Frauen eine andere Rolle als Männer spielen, dann entstehen urkomische Szenen und man kauft ihm diesen nach Hilfe schreienden Blick sofort ab! Aber auch Gadot beweißt hier, dass sie nicht nur wunderschön und sehr gut in Form ist (zieht sämtliche Blicke der Männer auf sich!), sondern auch richtig gut schauspielern kann! Eine Szene fällt hier besonders ins Gewicht: einige gut gesättigte Männer diskutieren in einem Raum über die Kapitulation Deutschlands- während wenige Kilometer dutzende unschuldige sterben. Diana regt sich lautstark auf und hält ein sehr ermutigenden Monolog über wahre Anführer. Diese Szene hat mir sehr imponiert und mich endgültig von Gadots Schauspielkunst überzeugt. Marvel wird ja stets wegen schlechten Bösewichten kritisiert. Dagegen schaffte es DC (insbesondere vor dem DCU) einige Figuren zu bringen, die mehr als im Gedächtnis bleiben. Leider trifft das hier nicht zu. Weshalb der Film etwas negativ ins Gewicht fällt. Danny Huston spielt als General Ludendorff sehr überzeugend, er hat allerdings viel zu wenig Zeit, um sich vernünftig zu profilieren. Jenkins versucht hier zwar den "Aufstieg" der Wonder Woman zu verfilmen, allerdings schafft sie es nicht ganz einen Mittelweg zwischen Aufarbeitung bzw. Entstehung einer Heldin und dem Dasein einer Heldin zu erzählen bzw. zu finden. Dagegen überzeugt sie aus optischer Sicht auf ganzer Linie. Ihr Film sieht durchweg überragend und realistisch aus. Auf Dianas Heimatinsel möchte man am liebsten Urlaub machen und wenn Dianas Mutter von der Entstehung der Amazonen erzählt, serviert sie uns eine Kurzgeschichte in Comicbildern. Hier gibt es auch einen leichten Augenzwinker an 300 von Kollege Snyder. Die Kämpfe und Schlachten sind stets dezent gestaltet und beeindrucken einen doch immer wieder. Beispielweise wenn Robin Wright (die es in nur 10 Minuten schafft einen äußerst beeindruckenden Eindruck zu hinterlassen) auf einen Schild abspringt und drei Pfeile gleichzeitig schießt. Hauptaugenmerk liegt hier selbstverständlich auf unsere Heldin. Jenkins schafft es hier perfekt einen Mittelweg zu finden. Man bekommt nie das Gefühl der Anstrengung oder dem satt sehen von WW´s Actioneinlagen. Mit dem recht überraschenden Ende punktet Jankins auch nochmal schön. Auch wenn Hans Zimmer hier nicht mehr für die Musik zuständig ist, ist man auch hier der Linie treu geblieben und bietet einige rockige Klänge. Wobei ich hier die WW Begleitmusik aus BVS gerne öfter gehört hätte. Die Kameraarbeit ist ebenfalls gelungen. Trotz den sehr schnellen Bildern wirkt sie nie wackelig oder zu nah am Geschehen. Sie umgart Gadot und lässt immer wieder eine ideale Übersicht zurück.
FAZIT: Jenkyns Film hat so seine Macken (dünner Bösewicht, zu naive Diana und hätte 20 Minuten kürzer ausfallen können), dafür schafft sie es in vielen Bereichen einen idealen Mittelweg zu finden. Zwischen Humor und Actioneinlagen, WW Kräfte oder dem Einsatz von CGI. Das Paar Gadot/Pine überzeugt auf ganzer Linie und beide beweisen hier eindrucksvoll, dass sie nicht nur verdammt gut aussehen.