>>Am Sonntag bist du tot<<
Immer wieder mal veranstaltet filmstarts.de Previews zu kommenden Filmen, die quasi als Geheimtipps gehandelt werden, für die man sich anmelden kann und die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, mitmachen zu dürfen. Ich durfte also am Dienstag Abend im Harmonie-Kino in Frankfurt plus Freigetränk und Gewinnspiel den Film ,Am Sonntag bist du tot, mit dem unglaublichen irischen Darsteller Brendan Gleeson schauen 😊
Sagen wir mal so: Die Kritik von filmstarts.de scheint mir seeeehr großzügig zu sein, nicht ohne Hintergedanken 😉 Es ist ein irisches Drama mit wunderschönen Küstenbildern, der Schauplatz ein beschauliches katholisches Örtchen mit vielen skurillen nicht ganz so katholisch-frommen Charakteren. Brendan Gleeson spielt den Pfarrer ,für alle Fälle, James Lavelle, den Seelsorger mit einen schön trockenen Humor und einer melancholischen Ausstrahlung. Am Anfang des Films wird ihm von einem Unbekannten, der als Kind von einem anderen Pfarrer sexuell missbraucht wurde, während der Beichte sein bevorstehender Tod angekündigt, der Mord, durch die Hand des Unbekannten, nur sinnvoll in den Augen des zukünftigen Mörders. Nun ist man sowohl als Zuschauer wie auch als Protagonist auf der Suche nach dem Unbekannten unter den Dorfbewohnern, die sich ihre Zeit mit trockenem Humor, Zynismus, Affären und der ein oder anderen Lebenskrise totschlagen, fromme Katholiken sucht man vergebens. Der Plot wird noch mit der etwas überflüssigen Vater-Tocher-Beziehung zwischen Jame's Tochter aus London, die kurz nach einem Selbstmordversuch ihren Vater für ein paar Tage sieht ausgeschmückt.
Brendan Gleeson ist DER Sympathiträger schlechthin, man sucht gespannt mit ihm seinen zukünftigen Mörder und fiebert bis zum Ende mit. Alle anderen sind Randfiguren, insgesamt verblassen sie etwas im Licht des Priesters, dem man lustigereweise mit overacted Stereotypen entgegensteuern wollte: Der zynischen Doktor, die heiße hurende Ehefrau, der recht potente schwarze Quotenausländer und der reiche überdrüssige Großkotz und viele mehr✌. Generell ist der Humor im Film sehr ansprechend und nie unpassend, wie wenn Priester James betrunken und am Ende mit den Nerven in der Dorfkneipe mit einer Pistole Flaschen und Gläser wegballert 😄 Die rührseligen Momente mit James Tochter sind zu platt geraten, generell dient das ganze eher als biografische Backroundinfo.
Am Ende überrascht es eher weniger wer der Unbekannte wirklich ist, und die katholische geprägte Moral, anderen und sich selbst zu vergeben ist erst im Nachhinein ersichtlich aber berührend
Der Film ist wirklich sehenswert, obwohl man vieles wie die Küstenkulisse und die skurillen Dorfbewohner schon aus vielen anderen, besonders irischen Filmen kennt. ,The Guard Gleeson, (sein bester Film übrigens😍) ist eine Bereicherung für den ganzen Film, aber nicht seine beste Rolle. Es ist gut und schön dass dieser Film durch das Preview-Event von filmstarts eine Plattform bekommen hat, um zu überzeugen. Keine Glanzleistung, zu klischeehaft aber ich ging durchaus versöhnt und gut unterhalten aus dem Kino 😊
Meine Kritik findet ihr auch auf meinem instagram-account unter @mavi.orkide 😉