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    Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
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    2,0
    Veröffentlicht am 22. Februar 2015
    Selten erlebe ich, dass während der Vorstellung immer wieder Zuschauer den Saal verlassen - hier war es mehrfach der Fall und auch auch hatte den Impuls, nun endlich zu gehen, der Film war entschieden zu lang.
    Die überschwänglichen Kritiken zu diesem Film kann ich nur sehr begrenzt verstehen: ja, der Hauptdarsteller Michael Keaton macht einen guten Job, die Kameraarbeit ist exzellent.
    Aber darin erschöpft sich für mich auch bereits das Positive.
    Der Plot, ein ehemaliger Action-Star versucht als Theaterschauspieler und -regisseur noch einmal ein Comeback um seine Minderwertigkeitskomplexe und Versagensängste in den Griff zu kriegen ist, naja sagen wir OK. Die Darstellung des "wilden" Lebens und Treibens, einschl. (verbaler) sexueller Freizügigkeiten der Darsteller hinter den Papp-Kulissen einer drittklassigen Broadway-Theaterbude mag ja den US-Durchschnittszuschauer und Theaterliebhaber faszinieren: ja, so sind sie - das wilde Künstler- und Theatervölkchen. Ich hingegen finde das alles reichlich klischeehaft und gestanzt, tausend mal gesehen, oft besser. Am grauenhaftesten sind die bemüht tiefsinnigen Selbstfindungs-Dialoge von der Preislage "Ich war ein schlechter Vater - aber nun will ich das gut machen!". Da haut man sich das ganze, vermeintlich schief gelaufene Leben und die vielen Versagensmomente um die Ohren. Und man weiß, am Ende wird dann doch alles gut - auch die Theaterpremiere wird natürlich ein Erfolg.
    Insgesamt trifft vieles, dass die Theater-Kritikerin an Gift gegen den Hauptdarsteller verspritzt, durchaus auf diesen Film zu!

    Ich war jedenfalls ganz froh, als es endlich vorüber war und auch das verbliebene Publikum schien mir ziemlich ratlos.
    Marc-aus-Aachen
    Marc-aus-Aachen

    39 Follower 158 Kritiken User folgen

    1,5
    Veröffentlicht am 7. Februar 2015
    Schade, schade, schade. Da freut man sich auf eine zynische Komödie mit phänomenaler Besetzung und dann das. Schon nach 10 Minuten dachte ich mir, dass der Film mir keinen Spaß macht, nur wirr ist, Pseudotiefgang auf Oberstufenniveau aufweist und auffallende Parallelen zu Filmen wie "I heart Huckabees" oder "Being John Malkowitch" zeitigt, die ich auch nur als wirr und unkomisch empfinde. Ich habe den Eindruck, dass, wenn Amerikaner groteske oder ironische Stoffe darbieten wollen, das immer katastrophal daneben geht. Vielleicht, weil die Amerikaner nicht wirklich ironisch sind. Die denken nicht so und können das deswegen auch nicht auf die Leinwand bringen. Was ich nicht verstehe ist, warum es niemandem im Produktionsprozess auffällt, dass da gerade gewaltig etwas in die Hose geht und man besser abbrechen sollte, anstatt so einen Rohrkrepierer auf die Leinwand zu bringen. In vielen Kritiken lese ich eine Begeisterung für "stellt den Theater/Filmwahnsinn erschreckend realistisch dar". Dazu kann ich nur mit den Achseln zucken: "Ja und? Was überrascht Euch denn daran?" Die eineinhalb Punkte gibt es für meine Lieblingsschauspieler Edward Norton und Naomi Watts, einfach weil sie da sind. Das Fazit: "enttäuschend" passt perfekt.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 2. Februar 2015
    Schwierig: grandiose Schauspieler, die der Film-und Theaterszene einen ungeschönten Spiegel vor die Nase halten; doch der Fiilm will zuviel und lässt einen gleichgültig und fragend zurück...
    Michael K.
    Michael K.

    47 Follower 241 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 9. März 2015
    Selten, nein, noch nie vorher, habe ich eine so große Diskrepanz zwischen meinem Eindruck von einem Film und den professionelle Kritiken bis hin zum 'Oscar' erlebt. An dem hochgelobten Oscar-Siegerfilm 'Birdman' hat mich wirklich nichts überzeugt. Die Figuren und Dialoge wirken gekünstelt und unecht, die Dialoge zudem wie abgelesen, von Humor oder gar Satire war nach meinem persönlichen Eindruck nichts zu sehen.
    Die zugrundeliegende Geschichte vom Superheldendarsteller, der es im selbsternannt seriösen Theater versucht (und dort natürlich auf Vorbehalte stößt), hat wirklich Potential für ein Drama, eine subtile Charakterstudie oder auch eine Komödie. Meine Kritik bezieht sich hier ganz eindeutig auf die Umsetzung, die auf mich weder dramatisch noch ironisch-witzig oder gar im positiven Sinne komödienhaft gewirkt hat, sondern uninspiriert und wirr.
    Dadurch fehlt es an Identifikation mit den Figuren, das Ganze wirkte auf mich seltsam beiläufig und ganz und gar nicht authentisch. Das ist das blanke Gegenteil dessen, was ich von einem Film dieses Schlages erwarte. Ich bin aus dem Film vorzeitig herausgegangen (bereits im ersten Drittel), ich bin mir zu wirklich 100% sicher, dass ich für meinen Geschmack da gar nichts verpasst habe.
    Was die Oscar-Jury z.B. an der Kameraführung hier findet, ist mir ein Rätsel. Für mich hat dieser 'Ein-Szenen-Dreh' geradezu unprofessionell und seltsam effekthascherisch gewirkt. Angesichts der inhärent geringen Dynamik der Geschichte halte ich es für völlig deplaziert, durch fehlende Schnitte noch mehr Langatmigkeit hereinzubringen, aber genau das ist hier geschehen. Es gibt natürlich noch Luft nach unten, aber etwas erstaunt bin ich schon, mir ist es völlig schleierhaft, warum dieser Film den Oscar gewonnen hat.
    Kinobengel
    Kinobengel

    435 Follower 525 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 3. Februar 2015
    Alejandro González Iñárritu ist knapp vier Jahre nach seinem Drama „Biutiful“ (2011) mit einem neuen Film in den deutschen Kinos vertreten: „Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosogkeit)“ ist 9-fach für den Oscar nominiert.

    Riggan Thomson (Michael Keaton) war als Darsteller des Superhelden Birdman ein Leinwandstar. Viele Jahre später versucht er sich als Theaterregisseur am Broadway und weiß kurz vor der Premiere nicht, wo ihm der Kopf steht: Ein Schauspieler fällt aus. Der neue - Mike Shiner (Edward Norton) - ist zwar viel talentierter, aber unberechenbar und kostet mehr Geld, das nicht zur Verfügung steht. Riggan‘s Familie ist kaputt. Ex-Frau Sylvia (Amy Ryan) macht ungelegene Überraschungsbesuche, Tochter Sam (Emma Stone) hilft am Theater, ist aber labil. Die neue Lebensgefährtin Laura (Andrea Riseborough) eröffnet Riggan, dass sie schwanger ist. Wie passend, dass er in seinem Theaterstück die Hauptrolle mit Selbstmordszene spielt. Nur der imaginäre Birdman steht ihm noch zur Seite.

    Iñárritu ist ein Meister des Dramas mit einfallsreicher Inszenierung. Für „21 Gramm“ und „Babel“ wählte er eine geschickte Verschachtelung mehrerer Handlungsstränge, die das Publikum begeisterte. Die beiden Filme sind schonungslos real und berührend, „Biutiful“ noch härter und dagegen straight erzählt.
    Sein neues Werk geht handwerklich und darstellerisch einen anderen Weg: Die Intensität des Dramas ist etwas geringer, eher psychisch wie physisch unendlich zwickmühlenartig mit einem sich windenden Riggan. Die Schlinge um seinen Hals ist schon eng und zieht sich immer weiter zu. Der mexikanische Regisseur und sein Chefkameramann Emmanuel Lubezki („The Tree of Life“, „Gravity“) lassen das Publikum nicht zur Ruhe kommen. Dies liegt zum einen daran, dass ständig etwas passiert, und zum anderen, dass der Film mit einer One-Shot-Technologie aufgenommen wurde. Scheinbar ohne Schnitt ist die Kamera immer in Bewegung, umkreist die Figuren der Szene und folgt ihnen durch die Räume und verwinkelten Gänge des Theaters, haftet jedoch nicht ständig an Riggan. Für den ständigen Fluss der auditiven Kommunikation sorgt der geniale Drum-Score von Antonio Sanchez.
    Der Plot ist - für Iñárritu ungewöhnlich - mit einer kräftigen Prise natürlichem Humor ausgestattet, der gerne mal ins sarkastische fällt, z.B. wenn es um andere Leinwandhelden geht, die Riesengagen für wenig Leistung bekommen. Hier werden existierende Schauspieler genannt, um eine Verbindung zur Wirklichkeit zu knüpfen. Ganz speziell wurde mit Journalisten und Kritikern abgerechnet, denn diese werden als dumme und engstirnige Gestalten dargestellt.
    Dann gibt es die mit vortrefflicher Gewichtung eingepflegten surrealen Einflüsse: Birdman ist oft in Riggans Nähe und spricht ihm mit einer tief grollenden Stimme Mut zu. Riggan hat seine Superkräfte nicht verloren, verfügt über telekinetische Fähigkeiten (wichtig für Wutausbrüche) und Flugeigenschaften. Nicht selten wird für das Publikum mit entwaffnender Komik offenbart, dass sich diese stimmungsvollen Sequenzen im Kopf der Hauptfigur abspielen. Und doch ist nicht immer klar, was mit Riggan tatsächlich geschieht; auch das ist ein Geniestreich.

    Wenn die Story erst mal läuft, dann fühlt sich der Cast für den Kinogänger gut an. Tatsächlich ist der Film für ein gelingendes Gesamtes auf starke Schauspieler angewiesen und er hat sie bekommen. Es findet schließlich Theater im Theater statt, Kamera immer in der Nähe. Keine Zeit für Landschaftsaufnahmen. Broadway, Broadway, Broadway. Die Bretter, die die Welt bedeuten und so viele Nerven kosten. Wie ein Gefangener mittendrin ein unglaublicher Michael Keaton, der majestätisch tragisch handelt.

    „Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ ist die unbeschreibliche Komposition aus Erzählfluss, Musik, schicksalhaften Besonderheiten und Darstellungskraft.
    Zach Braff
    Zach Braff

    306 Follower 358 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 11. Februar 2015
    Für mich ist "Birdman" schon jetzt DER Film 2015. Kinokunst in höchster Perfektion! Inarritu schafft es einfach ein ums andere Mal einen grandiosen Film zu kreieren und zeigt dabei jedes Mal absolut neue Facetten. Was einem hier an schauspielerischer Höchstleistungen geboten wird ist einfach atemberaubend. Diese langen Dia- und Monologe, die dann auch noch in extrem langen Szenen gefilmt wurden, so dass man förmlich die Energie greifen kann. Wahnsinn! Rein optisch, rein technisch gesehen für mich einer der besten Filme, die je produziert wurden. Dazu sogar noch extrem lustig, und doch tief traurig zugleich. Dann auch noch dieser vor Energie strotzender Schlagzeug-Score. Endprodukt: Meisterwerk!
    niman7
    niman7

    820 Follower 616 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 30. Januar 2015
    Mit "Birdman" erzählt uns der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu, die schon fast tragische Geschichte von Riggan Thompson (Michael Keaton). Riggan war in den 90er Jahren einst ein großer Star. Mit seiner Rolle als Birdman scheffelte er viel Geld und wurde berühmt. Doch nachdem er die Rolle in "Birdman 4" ablehnte, versank er in die Mittelmäßigkeit. Nun versucht der ehemalige Hollywoodstar am Broadway ein Theaterstück zu konzipieren. So richtig Fuß kann er doch nicht fassen und als sein Darsteller von einem Scheinwerfer getroffen wurde, wird es immer enger für ihn. Die Rolle wird zwar prompt mit dem exzentrischen Darsteller Mike Shiner (Edward Norton) besetzt, aber dieser wird eher zum Problemfall als zum Hoffnungsträger. Hinzu kommt, dass Riggan von seinem Alter-Ego Birdman stetig verfolgt wird..."Birdman" geht knapp 2 Stunden und diese Zeit vergeht wie im Flug. Inarritu´s Film ist ein richtig böser Seitenhieb gegen das aktuelle Kino. Eine Kritik nach der anderen. Beispielweise versucht Riggan seinen Darsteller mit namenhaften Stars wie Woody Harrerlson, Michael Fassbender oder Robert Downey Jr. zu ersetzen- diese sind aber allesamt damit beschäftigt Superheldenfilme zu drehen! Die aufgezählten Schauspieler sind alle äußerst talentiert, haben sich aber für diesen Weg entschieden. Und Inarritu hört nicht auf und hält seinen Daumen immer weiter drauf. In einer Szene gehen Riggan und Shiner in einer Bar. Während der hochtalentierte Schauspieler Shiner von Fans überhaupt nicht beachtet wird, wollen sie unbedingt mit Birdman (!) ein Bild schießen. Shiner bleibt nichts übrig als den Abzug der Kamera zu drücken. Das zeigt eindeutig wie tief die Schauspielkunst gesunken ist. Niemand interessiert sich für den exzellenten Schauspieler- stattdessen aber für den Mann im Vogelkostüm. Mich, als Marvel-Gegner und Kritiker des gegenwärtigen Kinos, hat mich das alles und vieles mehr extrem beeindruckt und gefreut. Endlich steht jemand auf und sagt was los ist. Der Film, die Geschichte, die er zu vermitteln versucht, die Schauspieler- all das ist nicht mehr wichtig- man misst nun mit der Einheit "Zuschauerzahlen". Der Film ist technisch gesehen ebenfalls unglaublich brillant. Inarritu schafft es tatsächlich ohne ein einzigen Schnitt auszukommen! Für mich nie dar gewesen und hochinteressant ihn so zu verfolgen. Das Geschehen konzentriert sich hauptsächlich in den Katakomben des Theaters. Dabei verfolgt der Regisseur die einzelnen Person stetig von hinten und gibt jedem genügend Zeit. Ist die Handlung einer Person "fertig", wechselt er gekonnt zum anderen. Absolut perfekte Leistung von Kameramann Lubezki. Da es im Film hauptsächlich um die Schauspielkunst geht, muss diese hier natürlich auch stimmen! Und ja, sie stimmt viel mehr als das. Keaton als selbstkritischer ex-Superheld bietet für mich eine der besten Leistungen die ich jemals in einem Film sehen durfte. Man sieht den Schmerz deutlich in seinem Gesicht geschrieben. Im Theaterstück kommt bei den Proben immer wieder der Satz "warum liebt mich keiner", was perfekt zu seiner aktuellen Situation perfekt passt. Riggan kann keiner ausstehen, alle wollen nur den Birdman! Als zweiten muss man hier direkt Norton nennen. Ach, was war ich froh, ihn wieder in solch einer Rolle zu sehen! Selbst bei seinen jüngsten Filmen glänzte der Mime. Doch leider sieht man ihn kaum noch in guten Film. Hier geht wieder ein großer Dank an Inarritu! Er bringt den hochtalentierten Norton zurück auf die (Theater)-Bühne und das wie! Es hat sichtlich Spaß gemacht ihn zu schauen wie er mit Begeisterung auf der Bühne steht oder Riggans Tochter Sam (Emma Stone) nachstellt. Dass Inarritu ein hochangesehner Regisseur ist, sieht man an Naomi Watts! Sie ist zurzeit eine der gefragtesten und zweifelsohne talentiertesten Schauspielerinnen der Welt. Doch sie macht im Film mit- obwohl ihre Rolle nicht sondern groß ausfällt. Dabei brilliert sie gewohnt als Hauptdarstellerin Lesley, die versucht ihren Traum von Broadway zu erfüllen und an ihr selbst zweifelt. Einer der großen Überraschungen ist Hangoverstar Zach Galifianakis! Mir hat seine Rolle als gerissener und dennoch liebenswerter Manager Brandon sehr gut gefallen. Hier zeigt er viel von seinem Talent und dass er nicht nur dumme, dicke Figuren spielen kann. Musikalisch ist der Film ebenfalls mit wunderbarer, klassischer Musik untermalt. Immer wieder taucht das berühmte gedrumme auf (und irgendwann auch der Drummer!!)
    FAZIT: Filmstarts bezeichnet den Film als ein cineastisches Wunder! Und ja, damit haben sie vollkommen recht. Inarritus Film ist eine bitterböse Satire mit etlichen intelligenten Seitenhieben auf den aktuellen Trend in den Kinos. Er ist komisch, tragisch und macht von Anfang an riesen Spaß. Die Kameraeinstellungen sind was einzigartiges und der Still gefällt einem sehr. Dabei glänzen sämtliche Darsteller auf aller höchsten Ebene und zeigen damit was Schauspielkunst wirklich ist. Als Kritiker des aktuellen Kinos hat mich der Film sehr gerührt und daher kann ich den brillanten Inarritu dafür nur danken!
    Kino:
    Anonymer User
    1,0
    Veröffentlicht am 8. März 2015
    Im Film gibt es eine Kritikerin, die mit ihrer Rezension ein Stück vernichten kann. Bei Birdman scheint das Gegenteil passiert zu sein: Gute Kritiken verhelfen einem schlechten Film zum Erfolg.

    Aber wie schafft es der Streifen, überwiegend gute Kritiken zu bekommen? Er ist ein gut gemachter Fake, und viele fallen darauf rein:

    Fake 1: Scheinbares Arthouse-Kino. Anspruchsvoll gibt sich der Film. Das Thema suggeriert Tiefe, aber das tiefe Loch bleibt hohl. Die Dialoge erscheinen geschliffen, aber sie sind bloß Geschwätz. Die Charaktere geben sich differenziert, aber sie bleiben im Klischee stecken. Die Kamera möchte avantgardistisch sein, aber die endlosen Kamerafahrten ermüden bloß. Der Plot fordert zum Nachdenken auf, aber worüber eigentlich?

    Fake 2: Glaubwürdige Kritik am Hollywood-Blockbuster. Ex-Batman spielt Birdman - genialer Schachzug. Aber was wird da eigentlich kritisiert? Na, nix. Birdman braucht Batman, braucht den Blockbuster, sonst funktioniert er nicht! Also eigentlich ein Klopfen auf die eigene starke Blockbuster-Heldenschulter.

    Fazit: Alles Pseudo! Aber so gut kaschiert, dass viele drauf reinfallen! Das ist dann schon fast einen Oscar wert...

    Den einen Stern vergebe ich wegen Edward Norton. Obwohl er Schuld ist, dass ich nicht schon nach 10 Minuten gegangen bin.
    CineMeg
    CineMeg

    52 Follower 189 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 4. Februar 2015
    Irgendwie nicht das, was ich erwartet hab. Tolle Schauspieler, aber sehr verwirrende Geschichte, mieser Soundtrack :(
    Örnywood
    Örnywood

    19 Follower 80 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 26. Januar 2016
    "Was tief sind wir eigentlich gefallen?,es riecht nach Hoden"...Alleine schon dieser Satz ist so Andersartig und skurril wie das gesamte Kunstwerk "Birdman". Denn was alle beteiligten hier abliefern ist so Strange und kurios wie es nur sein kann. Dabei spielt die Story gar nicht so eine große Rolle, der Star ist hier ganz eindeutig die Kamera und der Mann dahinter. Aber auch Regisseur Alejandro G. Inarritu kitzelt den letzten Tropfen Hingabe aus seinen Darstellern heraus und so ergibt sich ein so einzigartiges Erlebnis wie ich es bisher selten in diesem Ausmaß gesehen habe.

    Bei "Birdman" kommen gleich mehrere Dinge perfekt zusammen, wie es sich ein Film Liebhaber nur wünschen kann. An drei Knotenpunkten lässt sich die Symbiose der Kreativen hinter diesem Meisterwerk beschreiben. Punkt eins ist die Ausgangslage, die den Plot umhüllt. So ein Drehbuch muss erst einmal geschrieben werden. Der ganze Film spielt fast nur in den Räumen eines Broadway Theaters. Und der Haupt Charakter möchte ein letztes mal beweisen das er noch nicht entbehrlich im Show Business ist. Er war früher ein großer Star und spielte einen dubiosen Super Helden namens Birdman. Dieser Charakter verfolgt ihn immer noch als anfangs nur Stichwortartiger Mentor, was sich mit der Zeit massiv verstärkt. Die Frage ist nämlich ob er, der große Star so etwas wie ein Theater Stück überhaupt nötig hat. Doch nicht nur mit seiner inneren Stimme, auch mit der Drogensüchtigen Tochter und dem neuen Hauptdarsteller seines Stücks muss er sich auseinander setzten. Dabei will er nur die perfekte Inszenierung hinbekommen. Zugegeben. das klingt sehr wirr und ist in schriftlicher Form eher schwer zu beschreiben. Die große Stärke des Plots sind ohnehin die fiebrigen Dialoge und die Beschränkung der Kulissen auf ein Minimum. Denn so kann man sich ganz auf die Bedürfnisse der Charaktere konzentrieren.

    Punkt zwei sind die Darsteller. Was sie aus ihren Rollen herausholen ist der Wahnsinn. Michael Keaton (Batman) spielt irgendwie sich selbst, ein ehemals bekannter Schauspieler der eine große Comic Figur verkörpert hat und dessen Kariere danach langsam im Sand verlief. Mit vielen feinen Nuancen spielt er einen eitlen Mann der sich nie von seinem Image lösen konnte. Er möchte der Welt aber zeigen das er mehr ist als einer im Kostüm. Das ist so nah an der Realität das es einem schon Angst macht und Keaton spielt das so überzeugend, das man meinen könnte er plane diese Rolle schon zwanzig Jahre. Emma Stone (Zombieland) ist als seine Tochter schlicht weg ebenso brillant. Sie balanciert ihre Verletzlichkeit und ihre früheren Drogen Probleme mit einer großen Klappe und dem Gefühl irgendwie zwar da zu sein, aber nicht dazu zu gehören, und dank Stone fühlt man jede Sekunde und in jeder Stimmungslage mit. Edward Norton (Fight Club) als großmäuliger Star der immer wieder gegen seinen Regisseur schießt bietet ebenso eine starke Leistung wie etwa Zach Galafinakis (Hangover) als besorgter Manager oder die beiden Frauen Amy Ryan (Bridge of Spies) und Naomi Watts (21 Gramm) als Ruhepol. Auch Andrea Riseborough (Oblivion) als Geliebte ist charmant, sexy und hat etwas weiblich Verruchtes. Und Inarritu hat das große Glück mit diesen tollen Schauspielern arbeiten zu dürfen, die seine Figuren und Dialoge famos umsetzen.

    Was zum Punkt drei führt, die Inszenierung ist schlicht weg genial. Sowohl Kamera als auch Regie und Ausstattung suchen ihres gleichen, und das bei einem schmalen Budget. So wäre Birdman sicher nicht so hypnotisch wenn die Aufmachung nicht so heavy wäre. Emanuell Lubezki, Oscar Preisträger für "Gravity" und dann auch zu recht für Birdman, gibt sich endlos langen Plan Szenen hin die absolut keinen einzigen(!) Schnitt erkennen lassen. Er vermittelt so das Gefühl direkt im Theater dabei zu sein und das ganze in Echtzeit zu sehen. Er gleitet an Treppen hinauf und hinunter, und dreht die Einstellung an der Decke und an der Wand immer wieder zu einen anderen Blickwinkel und "verfolgt" die Charaktere regelrecht. Treffen zwei oder mehrere aufeinander so entscheidet er sich für den "interessanteren" dem er hinterher gleitet oder er biegt einfach mal in einen ganz anderen Raum ab wo sich das nächste spannende Schauspiel abspielt. So nimmer der Zuschauer quasi eine unsichtbare Vogel Perspektive ein die ich so noch nie gesehen habe. Bis auf wenige Außenaufnahmen von New York oder einer Bar in der nähe verlässt die Kamera fast nie den Ort des Geschehens, und dank einer Ideenreichen Ausstattung wird es trotz dieser Enge nie langweilig. Mal sieht man den großen Publikums Saal, die bunten Bühnen Bilder und dann wechseln die Farben wieder in dunkle Töne und zeigen ungewöhnliche Blicke hinter die Kulissen. Man wird durch schmale Gänge und über schmale Treppen Absätze auf das Dach oder den Keller geführt, und immer wieder gibt es etwas zu entdecken. Das dieses Konzept über zwei Stunden unterhält ist auch Alejandro G. Inarritu zu verdanken. Der Mexikaner hat hier seinen Zenit des Könnens erreicht. Er navigiert seine Darsteller und die Kamera, lässt sie mit ihren Rollen und dem Szenenbild verschmelzen und jeder Dialog ist auf Vollgas. Ein unerfahrener hätte hier schnell mal den Überblick verlieren können. Die surrealen Einblicke sind voll künstlerischer Eleganz,schmälern aber nie das Tempo oder die Spannung. Im Gegenteil, sie verleihen dem Film noch mehr Tiefe. So geht es nicht nur um den Kampf gegen die eigene Eitelkeit und verlorene Träume, es geht auch um den Alltag eines Theaters und den Menschen die darin arbeiten. Mit all ihren Ängsten und Sorgen, aber auch dem Optimismus und dem Zusammenhalt. So ist Keatons Figur zwar der "wahnsinnige Birdman", aber der Star ist auch diese ehrfürchtige Brodaway Haus mit seiner aus jeder Pore herausquirlenden Geschichte. Diese Schwerpunkte fast ohne Schnitt zusammen zu bringen ist eine Regie Meisterleistung. Dazu gesellt sich ein fiebriger unterschwelliger Sound der fast nur aus einem wiederkehrenden Trommelsolo besteht.

    Fazit: Mit seiner hypnotischen Kamera und Inszenierung vereint Birdman eine geniale Idee mit einer famosen Regie und fesselnden Darstellern. Gerade wegen seiner Andersartigkeit ein Juwel und Meisterwerk!
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