Citizenfour: Kritiken

Durch den besonderen Umstand das Edward Snowden die Regisseurin Laura Poitras schon sehr früh mit ins Boot geholt hat, bekommt diese Dokumentation einen besonderen Touch. Es ist keine Dokumentation welche erst danach mit viel Recherche, sondern direkt während des Skandals gedreht wurde und dadurch eine unglaubliche Authentizität besitzt. Das chronologische Vorgehen Poitras baut eine ungeheure Spannung auf und Snowden bemüht sich in den fast zwei Stunden Laufzeit (welche für diese komplexe Thematik immer noch viel zu kurz scheinen) alles so leicht verständlich zu erklären das es auch noch der letzte Internetanfänger versteht. Den besonderen Hauch Menschlichkeit dokumentiert die Regisseurin indem sie Snowden auch ausserhalb der Interviews filmt. Da sitzt er alleine im Hotel, schaut Nachrichten, schreibt seiner Freundin Mails oder steht vor dem Fenster und schaut nachdenklich nach draußen. Und auch wenn seine Gefühlswelt hier nicht im Vordergrund steht so kann man doch an Snowdens Augenringen ablesen welchem Stress er ausgeliefert sein muss. "Citizenfour" ist eine starke, in klare aber nicht effekthascherische Bilder gefasste und gut strukturierte Dokumentation über eines der wohl zeitgemäßesten Themen überhaupt. Bravo.