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    Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel
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    Riecks-Filmkritiken
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    4,0
    Veröffentlicht am 27. Mai 2022
    Krieg ist etwas Furchtbares. Derzeit erleben wir dies allesamt tagtäglich mit. Schlimmer als je zuvor sehen wir zudem, dass solch kriegerische Konflikte nicht nur auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden, sondern dass auch Informationen und Wissen ein wertvolles Gut sind. Umso mehr ist es nachvollziehbar, dass auch das Misstrauen gegenüber möglicher Fakenews steigt. Onoda erzählt uns eine wahre Geschichte, die genau auf diesem Konflikt beruht und einen Japaner für immer in die Geschichtsbücher katapultiert hat, der rund 30 Jahre seine militärische Stellung hielt, im Glauben weiter für sein Land kämpfen zu müssen. Trotz, dass der Film fast drei Stunden lang ist, wird dieser zu keiner Zeit wirklich langweilig und schafft es mit einfachsten Mitteln, das Publikum bei der Stange zu halten. Die Hauptdarsteller Yûya Endô und Kanji Tsuda, die beide dieselbe Rolle einnehmen, präsentieren eine überragende Leistung und schaffen es im Alleingang eine Sozialstudie abzuliefern, die die psychische Verkrüppelung auf Basis von Einsamkeit thematisiert.

    Leider jedoch werden immer wieder nur gute Ansätze angedeutet, aber nicht in Gänze ausgespielt. Verschwörungstheorien und Paranoia sind nicht konsequent bis zu Ende gedacht, wodurch sich hin und wieder auch etwas unsinnige Handlungen des Protagonisten ergeben. Liebhabende der Bildgestaltung von Kriegs- und Antikriegsepen aus der Vietnam-Zeit wie APOCALYPSE NOW, kommen vollkommen auf ihre Kosten, denn Regisseur Arthur Harari fängt große Bilder mit einem schwermütigen Schleier ein. Wer eine gute Sitzmuskulatur hat, sollte sich diesen Film auf jeden Fall einmal gönnen.

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/onoda-10-000-naechte-im-dschungel
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 18. Mai 2022
    Soldaten, die nach der Kapitulation Japans im zweiten Weltkrieg dennoch bei den Waffen blieben, wurden als "Holdouts" oder "Straggler" bezeichnet. Die möglichen Gründe für ihr Verhalten waren die Weigerung, die Kapitulation anzuerkennen oder, ganz fatal, die Tatsache, dass die Soldaten wegen geographischer Isolation vom Kriegsende nicht erfuhren bzw. diese Nachricht für eine Lüge hielten.

    Der Nachrichtenoffizier Onoda Hirō (1922 - 2014) ist 22 Jahre alt, als er 1944 auf die kleine Insel Lubang auf den Philippinen entsandt wird, um dort mit seinen Soldaten die Stellung so lange zu halten, bis er offiziell zurückgerufen wird. Seine vorangegangene Ausbildung beinhaltete eine Art elitären Spezialauftrag: Überleben um jeden Preis sollte oberstes Gebot sein. Lügen, Töten, Stehlen, alles sollte gestattet sein, solange der Soldat treu, integer und am Leben blieb.
    Ein Jahr nach seiner Ankunft hätte Onoda nach Hause gehen können, doch er hält die Stellung für knappe dreißig Jahre! Während sämtliche Kameraden nach und nach umkommen, überlebt er bis zum erlösenden Befehl zur Aufgabe im Jahre 1974, also Jahrzehnte nach Erlass dieses Befehls. Der Film schildert diese unglaubliche, wahre Geschichte.

    Mit einem zwar sinnvollen, aber arg verschachtelten Einstieg braucht es eine Weile, bis man im Film "angekommen" ist, aber dann entfaltet er einen unausweichlichen Sog. Es sind gar nicht so sehr die Bilder, die hier bestechen, sondern die Einfachheit, Diskretion und Intensität der Inszenierung. In jedem Augenblick ist zu spüren, wie die einzelnen Figuren durch Phasen der Selbstfindung, des Zweifelns, der Wut und Versöhnung gehen. Wie sie, in Ermangelung eines Feindes, nah am Wahnsinn mit sich selbst, mit ihren Kameraden, dem Schicksal ringen und hadern. Das ist schauspielerisch und dramaturgisch lupenrein. Hierbei stört keine überdramatisierende Musik, viele sehr dramatische Szenen kommen - im Gegenteil - gänzlich ohne aus. Eine Filmlänge von annähernd drei Stunden kann einen ja wirklich abschrecken - hier macht sie selbstverständlich Sinn und wird problemlos ausgefüllt.

    Wie diese Geschichte zu lesen ist, ob wir den Protagonisten als Helden oder als Wahnsinnigen, den ganzen Hergang als würdiges Denkmal für Soldatenstolz oder als eine einzige Farce interpretieren, bleibt dankenswerterweise uns überlassen. Die Memoiren von Onoda jedenfalls wurden ein Bestseller, und seine Popularität in der Heimatstadt belastete ihn irgendwann derart, dass er 1975 nach Brasilien auswanderte. 1984 kehrte er nach Japan zurück und gründete eine Naturschule. Seine Morde von Zivilisten im Guerilla-Kampf bereute er zu keiner Zeit. Und trotz der Gewalttaten wurde ihm vom philippinischen Staat offiziell verziehen.

    Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel ist mir derart in den Leib gefahren, dass ich ihn jederzeit nochmal anschauen würde. Ein ungewöhnlicher Film über eine ungewöhnliche Lebensgeschichte. Empfehlung!

    www.cinemoenti.blogspot.com
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