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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 8. Dezember 2019
Systemsprenger - Ein Film, wie ein Schlag in die Magengrube.
Die 9-Jährige Benni wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt. Aus jeder Schule fliegt sie raus. Die Medikamente, die ihr verschrieben werden nimmt sie nicht, oder sie helfen ihr nicht. Und eigentlich will sie auch nur eines: Zurück zur Mutter oder zumindest einen liebevollen Ort, an dem sie bleiben kann.
Dieser Film ist auf so viele verschiedene Weisen etwas ganz besonderes. Zunächst einmal wären da die Schauspieler, denen man ihre Emotionen und ihre Verzweiflung, ihren Schmerz; aber auch ihre Freude zu 100% abnimmt. Besonders zu erwähnen, die 11-jährige Helena Zengel, die eine oscarreife Leistung bietet.
Dann die Geschichte, die so wunderbar zeigt, wie sich das System selbst im Weg steht. Menschen, die mit diesem Kind arbeiten, dürfen die professionelle Distanz nicht verlieren. Plätze in Unterbringungen sind knapp bemessen, die Verantwortung diesem Kind zu helfen wird von Instanz zu Instanz geschoben. Anstatt nach Ursachen für Bennis Verhalten zu suchen und Traumata aufzuarbeiten, wird nur darauf hingearbeitet, dass sie sich "verträglich benimmt".
Und schließlich die Inszenierung. Die Art, wie dir Macher einen leiden lassen, wenn sie dem Zuschauer minutenlang zumuten in Bennis traurige Augen zu blicken oder ihr zuzuhören, wie sie verzweifelt nach ihrer Mutter schreit. Es gibt Momente, in denen man als Zuschauer durch die Leinwand greifen und dieses Kind einfach nur umarmen. Und in anderen Situationen möchte man sie einfach nur schütteln und fragen, warum sie sich alles kaputt macht. Bis man merkt, dass sie gar nicht anders kann.
Für mich der beste Film, den ich jemals gesehen habe und zu Recht der deutsche Oscar-Anwärter in diesem Jahr.
Dies ist natürlich kein Film den man zum „Spaß“ schaut, sondern ein furchtbarer, harter und krasser Steifen. Er begleitet ein kleines Mädchen daß von psychischen Störungen und unkontrollierbaren Wutattacken gepeinigt wird, wie diese mit ihrer Art ihr Umfeld terrorisiert und wie sie durch das System fällt – alles, was es an Möglichkeiten gibt um einem solchen Kind zu helfen wird probiert und scheitert. Das funktioniert durch das eindringliche Spiel von Helena Zengel unangenehm gut, aber ebenso hat der Film einen durchgehend lebensnahen und realistischen Look. Das wird durch ein ständiges Wexchselbad der Gefühle verstärkt, auf glückliche Momente folgen wieder entsetzliche und ängstliche Szenen und so hilflos viele Personen an manchen Stellen erscheinen so glaubhaft sind sie auch. So verlässt man den Film, insbesondere durch das ungreifbare Ende, mit sehr ramponierter Emotionslage, aber ebenso it dem begeisternden Gefühl was der deutsche Film vermag.
Fazit: Realistisches Bild eines Problemkindes das restlos in den magen schlägt!
Ein unfassbar beeindruckender Film: Die Schauspieler, Der Realismus, Das Mädchen, Die Hilflosigkeit Ich habe nichts gefunden, dass irgendwie negativ ist oder mir missfällt. Ein Wahnsinn, dass der Film nicht für den Oscar nominiert war. Von Helena Zengel werden wir noch viel sehen.
Man hofft, dass sich irgendetwas zum Guten wenden könnte, manchmal sieht es so aus, aber man ahnt, es kann nicht gut gehen. Alle Beteiligten sind hilflos, es gibt keine Schuldzuweisung, sondern nur eine bedrückende Schilderung einer allgemeinen Überforderung. Beeindruckender, intensiver und wohl leider realistischer Film, herausragend
Psychogramm eines jungen Mädchens in einer total kaputten Gesellschaft, bärenstark gespielt von Helena Zengel. Schwerer Stoff authentisch aufbereitet, Ende allerdings mies.
Nora Fingerscheidt hat ihren ersten abendfüllenden Spielfilm inszeniert.
Die als Kleinkind traumatisierte Benni (Helena Zengel) ist erst neun Jahre alt und wegen ihrer ständigen Aggressionen von Einrichtung zu Einrichtung, von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben worden. Der neue Schulbegleiter Michael (Albrecht Schuch) möchte eine Änderung des Verhaltens von Benni im Wege der Einzelbetreuung in der Natur erreichen.
Der Zuschauer darf mit harter Kost rechnen, wenn er sich zuvor mit dem Inhalt von Nora Fingescheidts Film beschäftigt hat. Und er bekommt sie auch, mit knapp über zwei Stunden Spielzeit. Wenn der Abspann läuft, ist es wohl am besten, sich wie nach einem Horrorstreifen vorzustellen, dass „Systemsprenger“ nur ein Film, ein Kunstwerk ist. Fingerscheidt ist jedoch nicht im Fantasy-Genre tätig, sondern vermittelt ihre selbstgeschriebene Geschichte über einen schwierigen jungen Menschen mit der Atmosphäre von Authentizität. Sie nimmt sich die Freiheit zu rockiger Musikbegleitung und Falschfarbdarstellungen, die sich im Kopf von Benni abspielen sollen. Blutige Momente werden geschickt verwischt.
In vielen Situationen ist das Bedürfnis von Benni nach Zuneigung besonders subtil herausgearbeitet, ebenso die Ohnmacht der Verantwortlichen auf dem Weg nach Lösungen. Kleine Störungen lassen Benni sofort die Kontrolle über sich verlieren. Der wichtigste Mensch ist ihr die schwache Mutter Bianca (Lisa Hagmeister). Benni sucht darüber hinaus jemand, zu dem sie Vertrauen fassen kann. Vielleicht ist Michael derjenige. „Systemsprenger“ lässt sich nie auf den Weg einer Schnulze ein und verfügt nicht über den groß verästelten Plot eines wendungsreichen Dramas. Michael beschäftigt sich berufsmäßig mit aggressiven Kindern. Macht er alles richtig? Das offene Ende ist quasi ein Muss.
Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Helena Zengel, sind großartig. Es ist schier unglaublich, dass die Einstellungen so brillant gelungen sind und zu einem dichten, geschmeidigen Ganzen zusammengesetzt werden konnten. Die Regisseurin hält Benni im Fokus, fesselt das Publikum mit überwiegend schonungslosen Bildern und lässt es mitfiebern. Verführerisch gut. Die Erzählzeit von mindestens einem Vierteljahr wird leider undurchsichtig vermittelt. Große Filmemacherkunst ist es, durch Weglassen zu ergänzen, also das nicht Gezeigte mit geschickter Schilderungsweise in die Köpfe der Kinogänger und mit dem Gezeigten in einen Fluss zu bringen. „Systemsprenger“ bringt vorherrschend die Ausraster von Benni und die wenigen Augenblicke davor. Was in dem jungen Mädchen vorgeht, ist zu wenig umfassend. Es entsteht der Eindruck, dass die drastischen Vorgänge unmittelbar aufeinander folgen.
Das Langfilmdebüt von Nora Fingerscheidt überzeugt durch überragende Szenengestaltung und Fingerspitzengefühl bei der Anleitung der Akteure.
„Mir ist das Mädchen richtig ans Herz gewachsen“, sagt an einer Stelle des Films die temporäre Pflegemutter, die das neunjährige Mädchen Benni in ihrer Obhut hat. Nora Fingscheidt, Regisseurin ihres Spielfilmerstlings, geht es da ganz ähnlich. Die kleine Benni kann einem einfach nicht egal sein, das Kind lässt verzweifeln und am liebsten will Fingscheidt ihr alle Liebe angedeihen, die es nur gibt. Nur: Da System sieht sowas nicht vor. Das klingt jetzt krass, das klingt wie dystopische Science-Fiction, in der Emotionen am Index stehen. In Systemsprenger allerdings sind Emotionen die Ruler überhaupt, ungefiltert führen sie zum Chaos. Gut das die meisten von uns ihre Impulse kontrollieren können. Die kleine Benni kann das nicht. Die Wut im Bauch wird zur Wut auf die Welt – entfesselt, ohrenbetäubend laut, brutal. Ein Kind muss sowieso erst lernen, Gefühle zu kontrollieren und sich ihnen nicht gleich hinzugeben, da spielt natürlich auch Gewalt eine große Rolle. Bennis Verhalten ist dahingehend gestört. Aber auch ihr Verhältnis zur Familie. Keine Ahnung, was da passiert ist, welchen Ursprung diese Störung erst auf Schiene gebracht hat, nur einmal wird am Rande erwähnt, warum man Benni um alles in der Welt nicht ins Gesicht greifen soll. Da müssen schlimme Dinge vorgefallen sein. Der Vater ist verschwunden und die arbeitslose Mutter sitzt sowieso schon mit zwei Kindern daheim – klarer Fall von sozialem Notstand. Eine nähere Analyse der Ursachen lässt Fingscheidt aber außen vor. Denn worum es geht, das sind die Symptome eines gewaltigen Defizits. Und die sind schwer auszugleichen.
Weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/10/06/systemsprenger/
Ich arbeite seit 21 Jahren mit Kindern. Habe selten ein so übertriebenes , respektloses Geschrei und Ausflippen von nem Kind gesehen. Sie war weder im Krieg noch hat sie Eltern die sie missbrauchten oder ausbeuteten. Dieser Charakter passt bsolut nicht zur Vorgeschichte mit den Pflegeltern usw. In meinen Augen frei erfunden. Nicht mal die körperliche Erschöpfung ist zu sehen. Sehr realitätsfern... Schauspuelerin Top! Story Flop!