Systemsprenger, das klingt nach Revoluzzer, Aufruhr, einem Fall für den Verfassungsschutz. Aber selbst der wäre hier wohl machtlos. Im Fachjargon steht der Begriff nämlich nicht etwa für einen Feind des Grundgesetzes, sondern für ein Kind, das derart außer Kontrolle geraten ist, dass es das für solche Fälle gedachte System aus Jugendamt, Wohngruppen und Schulbegleitern schlichtweg sprengt. Dass auch die Protagonistin aus Nora Fingscheidts gleichnamigem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag ein solcher „Systemsprenger“ sein soll, mag man anfangs kaum glauben, schließlich erscheint die neunjährige Benni (Helena Zengel) auf den ersten Blick absolut harmlos und liebenswürdig. Aber wenn sie wenig später pöbelnd und prügelnd durch die Straße zieht, erinnert sie plötzlich an Regan aus „Der Exorzist“ - ganz ohne Dämon, dafür schwer traumatisiert. Solche Ausbrüche mitzuerleben, ist im ersten Moment amüsa
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