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    Die wundersame Welt des Louis Wain
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 30. April 2022
    KATZEN FÜRS VOLK
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Die Katzen tanzen ließ nicht erst Andrew Lloyd Webber mit seinem erfolgreichen Musical Cats. Da hat schon einer viele Dekaden früher seine Hausaufgaben gemacht, um den Stubentigern jenes Publikum zu gönnen, dass sie anscheinend verdient haben. Denn vor der Schaffenszeit von Louis Wain, einem britischen Zeichner des neunzehnten Jahrhunderts, waren die Samtpfoten allemal dazu da, die hauseigenen Gehöfte vor mäuseartigen Umtrieben zu bewahren.

    Damals hieß es: Katzen! Wieso soll man Katzen als Haustiere halten? Hunde: ja. Hunde gingen und gehen immer. Aber Katzen? Die zeigen ja nicht mal im Geringsten Anflüge von devoter Treue. Sie tun das, was sie wollen und gucken halt süß, mit ihren großen runden Augen und den kleinen rosa Näschen, und je jünger sie sind, desto niedlicher scheinen sie. Heutzutage sind Katzenfotos und -videos die ungeschriebene Essenz des Social Media – ihr Tortenboden, wenn man so will. Katzen entstressen, befrieden und bringen soziale Differenzen auf den gleichen Nenner. Einfach, weil man sie zuhause hat und ihnen dabei zusieht, wie sie sich selbst genügen und auf erbarmungswürdige Art ihre Futtergeber um den Finger wickeln. Wie gesagt: Louis Wain hat das überhaupt erst initiiert. Durch ihn wird die Katze zur schrägen, vermenschlichten Figur, als Karikatur oder Comicstrip. Ob gestiefelt oder das Wollknäuel herumstoßend. Plötzlich wollten alle Katzen haben, Katzen sehen und Katzen – moiiii! – einfach niedlich finden.

    Wer dieser Louis Wain eigentlich war, und warum er sich dazu hinreißen ließ, die kulleräugige Mimik der kleinen, miauenden Vierbeiner salonfähig zu machen, das zeigt nun im Kino eine Biographie, die viel probiert, Dinge auf unterschiedliche Weise sehen will und einen Benedict Cumberbatch in den Mittelpunkt stellt, der in seiner Eigentümlichkeit und Verschrobenheit Typen wie Newt Scamander aus dem Harry Potter-Universum als biedere Gesellen erscheinen lässt. Doch manchmal ist bei Cumberbatch Vorsicht geboten – er tendiert dazu, das Verhalten seiner Figuren vor allem dann zu überzeichnen, wenn dies längst nicht mehr notwendig scheint. Abgesehen davon weiß er jedoch ganz gut, ohne Marvel-Franchise zurechtzukommen. Charaktere gibt’s für ihn genug, das kann alles sein. Eben auch eine so traurige, verschrobene Gestalt wie Louis Wain, dem aufgrund all der Katzen und den dadurch erzeugten Glückshormonen eigentlich die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen sollte. Tut es aber nicht. Schon allein deswegen, weil dieser – so wie fast jede Künstlerin oder Künstler in ihren oder seinen Biografien – mit der Liebe so sein Unglück hat. Bei Wain wars das Ableben seiner großen Liebe, die ihn aus dem Konzept geworfen und jene Veranlagung offenbaren wird, die in der Familie liegt: Schizophrenie.

    So ein Leben zu bebildern, scheint ein Fass ohne Boden an Stilmitteln, Farbkästen und experimentierfreudigen Huldigungen an eine mannigfaltige Kunststil-Ära zwischen Bürgerlichem Realismus, Impressionismus und der frechen Form eines britischen Biedermeiers des viktorianischen Zeitalters. Regisseur Will Sharpe wechselt in seiner Bildsprache zwischen kitschigen Gemälden, Kaleidoskop und Guckloch. Überraschenderweise erinnern seine Settings an die enorme Detailverliebtheit eines Wes Anderson, was auch noch durch das 4:3 Bildformat unterstrichen wird. Sharpe gelingt ähnliches, nur bei Anderson sind diese Tableaus statisch, während Louis Wain sich darin weniger formelhaft zu bewegen weiß. In Die wundersame Welt des Louis Wain irrt ein zutiefst trauriger Don Quichote durch einen pittoresken Katzen- und Bilderwahn, durch Alptraumvisionen und enge, dunkel vertäfelte Zimmer, die den Zeichner von jenem Horizont abhalten, den dieser vielleicht gerne gesehen hätte. In diesem filmischen Kokon bleibt der Künstler, dessen Tierportraits später immer abstrakter werden, unentwirrbar hängen. Ihm zuzusehen, wie er die Chance verspielt, mit seinem künstlerischen Erfolg ein existenzielles Fundament zu setzen, entlockt Mitgefühl. Aber auch jede Menge Verständnis für flirrende Geister wie diesem, der in einer akkuraten Weltordnung nur Chaos erkennt.
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    beco
    beco

    56 Follower 329 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 25. April 2022
    Der Film entführt den Zuschauer in das noch viktorianisch geprägte England des späten 20. Jahrhunderts und in „the funny head“ des Louis Wain, das gelingt durch eine ungewöhnliche Bildersprache und durch die Charaktere, die teilweisen einem Dickens Roman entsprungen sein könnten. Leider ist der Film über weite Strecken zu rührselig, aber nicht zuletzt durch Benedict Cumberbatchs Louis Wain annehmbar.
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    19 Follower 195 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 20. April 2022
    Louis Wain gehörte seinerzeit zu den berühmtesten britischen Malern. Gespielt wird dieser von keinem geringeren als dem Marvel-Superstar Benedict Cumberbatch, der seine Rolle natürlich, wie soll es auch anders sein, mit Bravour meistert und den Maler mit allen Höhen und Tiefen verkörpert.
    Wain erlangte mit seinen Katzencomics, die sie in menschlichen Alltagssituationen zeigen, Weltruhm. An seiner Seite, als Liebe seines Lebens, Claire Foy, die die Gouvernante ebenfalls perfekt spielt.
    Mit viel Liebe zum Detail wird mit der Biografie eine viktorianische Zeit auferstehen, die visuell nicht bestechender sein könnte. Damit wird dem exzentrischen und liebenswerten Maler mit dem Film ein einzigartiges Denkmal gesetzt.
    Eine wunderschöne und ehrliche Geschichte mit jeder Menge Humor.
    Es ist ein Film, der von Mobbing und Intrigen geprägt ist, aber auch ganz große Gefühle präsentiert.
    In der Geschichte geht es aber auch um traurige Kindheitserinnerungen und eine langsam aufbauende Liebesgeschichte.
    Phantasievolle, farbenprächtige Aufnahmen der Jahreszeiten sorgen für ein rundum gelungenes Romantikabenteuer mit dem großartigen Schauspieler Benedict Cumberbatch, der allen Fans auch als „Doctor Strange“ bekannt sein dürfte.
    Durch die Geschichte wird ausgesagt, dass man sich nicht unter dem Wert verkaufen soll. Großartige Gewitteraufnahmen und traumhaft schöne Aufnahmen der Landschaften treffen auf eine ernste sowie unterhaltsame Geschichte mit großartigen schauspielerischen Leistungen, allen voran von Cumberbatch als „Louis Wain“. Dieses Mal ist Cumberbatch kein Marcel „Superheld“ sondern ein Illustrator von Katzenillustratoren: „Doctor Strange wird zu Cat Man“!
    Durch den Film wird ausgesagt das Katzen auch nur Lebewesen sind, die man auch so behandeln soll: Mit Liebe und Gefühl!
    Authentische Gewitteraufnahmen treffen auf spektakuläre Aufnahmen auf dem Meer.
    Durch den Film wird auch gezeigt, dass man, wenn auch schwer, in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen kann.
    Ein Film, in dem jede Menge Phantasie steckt, sowie bildgewaltig und farbenfroh präsentiert wird… Es wird auch ausgesagt, dass man mit Katzenbildern anderen helfen kann.
    Nicht zuletzt geht es auch um Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.
    Wenn es einem schlecht geht, darf man ihn nicht aufgeben oder abschieben, sondern man muss ihm seine Hilfe anbieten, denn nur dann kann er es wieder schaffen auf die Beine zu kommen und damit auch zurück ins Leben gelangen.
    Im Abspann gibt es auch noch ein paar gezeichnete Katzenbilder von Louis Wain, die man sich auf alle Fälle nicht entgehen lassen darf.
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 12. April 2022
    Der Film kommt in etwa so zauberhaft daher, wie man es bei einem solchen Thema erwarten würde. Liebenswert eigentümlich (ganz dem Hauptcharakter entsprechend) sind die satte Ausstattung, romantisch die Musik, beredt die Bilder, die in manchen Einstellungen fast wie Gemälde wirken (das nur noch selten gesehene Format 4:3 passt hier natürlich vorzüglich, allein die Zooms schienen mir etwas unorganisch). Immerhin: die Lebens- und Arbeitsphilosophie des Louis Wain war ja: schaue genau hin! Dazu werden wir auch hier aufgefordert.

    Der größte Schauwert des Films ist allerdings Cumberbatch, der den verträumten und zuweilen leicht bis massiv überforderten Schussel von der ersten bis zur letzten Filmminute erstrahlen lässt. Das ist Spiel vom Feinsten und keinen Moment überzogen. Wohingegen ich den filmischen Gestus und Aufbau der Story letztlich doch als zu zuckrig und pathetisch empfand, während der ersten 20 Minuten zudem als unnötig hektisch und geschwätzig.

    Ein Film im Stil von "Die fabelhafte Welt der Amelie", nur konventioneller und betulicher. Cumberbatch wird derweil mit jedem seiner Filme immer mehr zur Entdeckung des Jahrzehnts.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Breite Masse im Hintergrund
    Breite Masse im Hintergrund

    7 Follower 45 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 4. April 2022
    Bei der Sichtung von Filmen kann es nach einer unbestimmten Anzahl vorkommen, dass sich ein Gefühl der Tristesse einstellt. Wieder sieht man irgendein Auto durch die Luft fliegen, wieder steht plötzlich der Killer hinter dem ahnungslosen Opfer im Spiegel, wieder war es der Schwager vom Gärtner.

    Doch hin und wieder erscheint ein Strahl der Hoffnung am Horizont. Ein Film, der so erfrischend daher kommt wie ein kaltes Bier am ersten heißen Sommertag. So war es bei Green Book, so war es bei Parasite, und so ist es nun auch bei der wundersamen Welt des Louis Wain.

    Louis Wain ist ein, von außen betrachtet, recht merkwürdiger Typ am Ende des 19. Jahrhunderts, den man zwar grüßt wenn man ihn sieht, allerdings auch froh ist, wenn man ihm den Rest des Tages nicht mehr begegnet. Das ihm das Schicksal bereits arg mitgespielt hat und er die alleinige Verantwortung für sein siebenköpfige Familie trägt, erkennt man erst auf dem zweiten Blick. Und so beleuchtet der Film die verschiedenen Stationen im Leben des Louis Wain, von seiner großen Liebe, über seinen Aufstieg in der Gesellschaft bis hin zu seinem tragischen Fall.

    Die gesamte Handlung von "Louis Wain" zusammen zu fassen ist beinahe nicht möglich, und man soll es auch nicht tun. Dazu bietet der Film zu viele Facetten an, zu viele liebenswerte Überraschungen und noch mehr emotionale Momente. Das gesamte Esemble, allen voran natürlich Cumberbatch und auch Claire Foy, liefern grandios ab, und während des Abspanns beschleicht einen das Gefühl, in den letzten zwei Stunden tatsächlich etwas sinnvolles mit seiner Zeit angefangen zu haben.

    Denn die größte Überraschung wartet tatsächlich erst, wenn man sich nach dem Film näher mit dem echten Louis Wain beschäftigt und feststellt, dass diese wunderbaren Ideen und die Handlung gar nicht so weit weg sind von der Realität, wie man meinen könnte (wenn man von der dramaturgischen Freiheit, die sich der Film gewiss genommen hat, mal absieht).

    Kann man die wundersame Welt des Louis Wain also mit anderen Filmen vergleichen? Wenn man mir eine Pistole auf die Brust halten würde, dann würde ich sagen, eine Mischung aus "Die fabelhafte Welt der Amelie, "Immitation Game" und "A Beautiful Mind", in seiner Emotionalität aber noch mehr ausgeprägt. Man muss ihn aber auch nicht vergleichen. Er steht für sich. Und allein das macht ihn absolut sehenswert!
    Ralph M.
    Ralph M.

    10 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 29. Januar 2023
    Die schauspielerische Leistung von Cumberbatch ist oscarwürdig, die Handlung tiefberührend, ich war oft den Tränen nahe, grosses Kino
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