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    CODA
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    4,0
    Veröffentlicht am 19. Februar 2022
    ZEICHEN SETZEN FÜR DIE ZUKUNFT
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Verstehen sie die Béliers? Nein, natürlich nicht. Gebärdensprache habe ich nie gelernt – bislang gabs auch noch keine Notwendigkeit dafür. Die Béliers verstehen mich aber auch nur, wenn sie Lippen lesen können und ich meine gewählten Wörter deutlich ausformuliere. Die Béliers sind allesamt gehörlos – Vater, Mutter, Sohn. Nur die Tochter nicht. Solche Kinder nennt man Coda – was so viel heißt wie Children of Deaf Adults. Der Prozentsatz tauber Eltern, die hörende Kinder in die Welt setzen, ist erstaunlich hoch. Dem Kinderschutz München zufolge sind dies bis zu 90%, die anderen 10& sind dann Deaf Codas. So viel also zum Titel des Remakes einer französischen Tragikomödie aus dem Jahr 2014 mit Francois Damiens in der Rolle des gehörlosen Vaters. In diesem Film hier ist die Ausgangslage etwas anders – der folgende Plot allerdings der gleiche. Prinzipiell habe ich mit Remakes so meine Probleme, da ich jene, die auf einem bereits vorzüglich gelungenen Original basieren, nicht mehr für notwendig erachte. Coda hätte ich mir in nächster Zeit womöglich nicht angesehen, wäre der auf Apple+ erschienene Film von Siân Heder (Tallulah – zu sehen auf Netflix) nicht für den Oscar als bester Film nominiert worden. Ich will natürlich nicht, dass Preise oder die Aussicht auf selbige meine Watchlist beeinflussen, aber das tun sie. Sehr sogar. Muss ich mich dagegen wehren? Sollte ich nicht. Denn jene, die nominieren und auszeichnen, wissen auch ganz genau, warum. Das erkennt man dann an den Filmen. An diesen ist meist was dran. Etwas ganz Besonderes, Ungewöhnliches. Manchmal auch nicht, aber da Filme oft subjektiv zu werten sind – was soll‘s. Bei Coda allerdings hat die Jury schon absolut richtig gelegen. Trotz meiner Voreingenommenheit hat mich die US-Version der europäischen Komödie tatsächlich noch mehr überzeugt als das Original. Coda ist ein Film, der alles andere als Trübsal bläst. Der mitreißt und positiv bewegt. Womöglich das beste Feel Good Movie der letzten Zeit, was auch an der Musik liegt.

    Statt eines Bauernhofs in Frankreich hat Siân Heder ihre Version des Stoffes autobiografisch gefärbt und die Szenerie ins ostamerikanische Gloucester verlegt. Die durch und durch natürlich agierende Schauspielerin Emilia Jones (u. a. Locke & Key) spielt Ruby Rossi, jüngster und hörender Spross einer Fischerfamilie, die jeden Morgen auf den Atlantik rausfährt, und das nur tun kann, weil Ruby mit von der Partie ist, denn irgendwer muss schließlich den Funk überwachen und auf akustische Signale der Küstenwache reagieren. Doch Ruby schwebt für ihr Leben was ganz anderes vor. Sie will singen. Zum Glück gibt’s an der Schule das Freifach Chor. Gesanglehrer Mr. V ist von Rubys Stimme angetan, schlägt ihr gar die Bewerbung an der Musikschule Berkelee in Boston vor. Die Eltern, vorrangig Mama Marlee Matlin (erster Oscar an eine gehörlose Schauspielerin für Gottes vergessene Kinder), halten nicht viel davon. Einfach, weil sie davon auch nicht viel mitnehmen können. Gesang, Musik – was ist das? Ruby ist jedoch nicht auf der Welt, um das Leben ihrer Eltern zu leben, sondern ihr eigenes. Mit Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft. Selbstbestimmung ist das Wort. Das muss auch ihre Familie hinbekommen, ohne dabei andere, die vielleicht etwas anderes wollen, zu vereinnahmen.

    Ganz ehrlich – ob Béliers oder Coda – die entworfene Coming of Age-Story über Freiheit, Erwachsenwerden und jugendlicher Verantwortung ist ein großartiges Stück Familiensache. Womöglich lässt sich der Stoff gar ein drittes Mal verfilmen, so viel Potenzial hat der Konflikt zwischen familiärer Abhängigkeit und Flüggewerden. Die Frage nach der Schuldigkeit des Nachwuchses den Eltern gegenüber wird durch das Handicap der Gehörlosigkeit fast schon auf ein metaphorisches Gleichnis gehoben, während die Behinderung selbst gar nicht mal so den inhaltlichen Kern der Geschichte ausmacht. Ungewohnt für Außenstehende ist es aber allemal, einem Alltag wie diesen über die Schulter zu sehen. Wenn Ruby dann versucht, den Song für ihre Bewerbung auch in Zeichensprache zu untertiteln, dann ist das Beweis genug für eine nachhaltige Zuneigung für jene, die schweren Herzens, aber doch, ihren Sonnenschein von Tochter freigeben müssen. Wenn Papa Troy Kotzur (nominiert für den Oscar als bester Nebendarsteller) wiederum versucht, den Gesang seiner Tochter wahrzunehmen, indem er die Vibrationen an ihrem Hals erspürt, ist das die Liebe, die Eltern ihren Kindern – ungeachtet ihrer Wünsche – entgegenbringen sollten.
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    WhenHarrymet@googlemail.com
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    5,0
    Veröffentlicht am 18. August 2021
    Ein Film wie ein menschlicher Orkan, den man nicht hört! Versteckt bei Apple+ wird er nicht die Wertschätzung im Kino bekommen, die er verdient hätte. Überragende Beziehungsfelder, brillante Story und sehr gute Schauspieler machen den Film zu einem Meisterwerk!
    ToKn
    ToKn

    1.571 Follower 908 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 17. Juni 2022
    „Coda“ – Abkürzung für „Children of Deaf Adults“ – übersetzt: „Kinder gehörloser Erwachsener“- nominiert für drei Oscars und auch alle drei abgeräumt. Emilia Jones (Ruby), die mit 20 eine 17jährige spielt, also das „Kind gehörloser Erwachsener“, die wurde allerdings nicht nominiert, schade eigentlich! Schade ist auch, dass „Coda“ als das US- Remake von dem französischen Streifen „Verstehen Sie die Béliers?“ gefeiert wird. Vergessen scheint der deutsche Film „Jenseits der Stille“ aus dem Jahr 1996 von Caroline Link, welcher nicht nur als gelungenes Kinodebüt einer Absolventin (!) der Münchener Filmhochschule gefeiert wurde, sondern auch als „bester fremdsprachiger Film“ 1998 für den „Oscar“ nominiert wurde! Und…, wie ich finde, ganz klar der Beste der drei thematisch ähnlichen Filme ist. Was mir allerdings bei allen drei Filmen fehlt ist ein wenig, der Werdegang des hören und sprechenden Kindes. Man kommt ja nicht auf die Welt und zack, lerne ich mal noch nebenbei die Gebärdensprache. Ich stelle mir das für ein Kleinkind mit einer gehörlosen Familie im Schlepptau ziemlich schwierig vor. Wer nimmt das Kind an die Hand und sagt ihm, du bist jetzt dein Leben lang für die Kommunikation deiner Familie verantwortlich? Alle drei Filme konfrontieren den Zuschauer schon mit der vollendeten Tatsache, dass das „Kind“, das schon im Griff hat. Wie auch immer, „Coda“ ist schon ein sehenswerter Film, handwerklich solide, stimmiger Handlungsstrang, der die ganzen Probleme solch einer Konstellation allerdings nur oberflächlich abarbeitet. Im Detail und in der Tiefe stell ich mir solch ein Konstrukt doch etwas problematischer vor. Letztendlich sind Filme aber dafür da, alles ein wenig abseits der Realität zuschauergerecht zu verpacken.
    Beste Szene im Film für mich, Rubys Schulauftritt, wo ohne jeglichen Ton die Wahrnehmung der Familie dargestellt wird und man (ich) dankbar ist, den ganzen Radau um einen herum doch hören zu dürfen.
    Fazit: Gesamtpaket stimmt, also anschauen, trotzdem, wer interessiert ist, „Jenseits der Stille“ wie ich finde, noch sehenswerter.
    Jo Hokulea
    Jo Hokulea

    1 Follower 1 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 25. März 2022
    Schlechtes Remake von "Verstehen sie die Béliers".
    Wenn man versucht hervorragendes besser zu machen, fällt man oft auf den Bauch. Die Amerikaner möchten gerne die eigenen Schauspieler sehen, von mir aus. Nur sollten dann diese nachgemachten Stücke nicht auch noch in Europa in den Himmel gelobt werden, wenn man das Original nicht kennt.
    Holger Riess
    Holger Riess

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    5,0
    Veröffentlicht am 27. Februar 2022
    WOW - herzzerreißend, mitfühlend...
    Ich bin nicht gut in sowas. Ich schaffe es einfach nicht, die vielen Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, zu Papier zubringen. Ich habe mich extra hier angemeldet, nur um diesen einen Satz zu schreiben.
    DIESER FILM GEHÖRT IN DIE KINOS.
    Streaming-Kati
    Streaming-Kati

    92 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 29. September 2023
    Dies ist eine äußerst charmante Geschichte über einen Abnabelungsprozess eines hörenden Teenagers von seiner gehörlosen Familie. Ruby ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zur Musik und der Abhängigkeit ihrer Familie von ihr als Verbindung zur Außenwelt.

    Auch wenn die Story etwas vorhersehbar und formelhaft ist, gelingt es Regisseur Sian Heder mit viel Herzblut, diesen Film wirksam umzusetzen. Herzerwärmend ist in erster Linie die Familiendynamik, toll gespielt von Emilia Jones, mit einer ganz großartigen Stimme, Marlee Matlin und Daniel Durant. Der Vater, gespielt von Troy Kotsur, hat mich absolut begeistert und für so einige lustige Momente gesorgt.

    Auffällig auch die Sensibilität der Regie, die es dem Drama ermöglicht, sich Zeit zu nehmen und ihm gleichzeitig Schwung zu verleihen. Es geht in einem sanften Tempo voran, wird aber nie langweilig und ist voller ungemein charmanter und ergreifender Szenen. Man erlebt Momente in denen man lachen muss und andere sind sehr bewegend.

    Darüber hinaus ist das Drehbuch eine wunderbar ausgewogene Mischung aus aufrichtigem, berührendem Drama und wirklich amüsantem Humor.

    Die Musik spielt die zweite tragende Rolle, schon gleich zu Anfang wird klar, das wir es hier mit einer tollen Stimme und großartiger Musik zu tun haben. Ob mit geschicktem Einsatz der Streicher eindringlich und einfühlsam, oder die nahtlosen Einfügungen von Klassikern wie Etta James, Marvin Gaye und David Bowie. Aber auch das überaus kraftvolle „Beyond the Shore“.

    Das einzige was mich etwas störte waren die Untertitel beim Gesang, die man nicht ausschalten konnte, ohne dabei auch die Untertitel für die Gebärdensprache zu verlieren. Was im Grunde nur eine kleine Nebensächlichkeit war.

    Mich hat der Film etwas an den deutschen Film "Jenseits der Stille" (Beyond Silence) erinnert, den ich damals geliebt habe, weil auch hier ein hörendes musikalisches Mädchen mit ihrer Dynamik und Leidenschaft für Musik einen so tief berührt.

    ——
    Fazit:

    Ausgezeichnet - ein herzergreifend schöner Film, einer der emotionalsten, charmantesten und sympathischsten Filme des Jahres. Nicht umsonst hat „Coda“ drei Oskars bekommen für: Bester Film, Bester Nebendarsteller für Troy Kotsur und Bestes Adaptiertes Drehbuch für Siân Heder.
    FilmRolle
    FilmRolle

    5 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. März 2022
    "CODA" ist also der "Beste Film" der diesjährigen Oscars geworden, ja?

    Ja, ja das ist er. Hat er allen Grund dazu? Ja, ja den hat er.
    "CODA" ist ein unfassbar unterhaltsamer und schöner Film geworden.
    Ein Film voller Herz, Nächstenliebe, das "sich für jemanden Aufgeben".
    "CODA" erzählt die berührende Geschichte von Ruby, einer jungen Schülerin, die es liebt zu singen und irgendwann genug Courage findet, dem Schulchor beizutreten. Sie trifft dort auf ihren Schwarm, die beiden bekommen ein Duett und alles scheint perfekt... Wäre da nicht ihre taube Familie.
    Sie ist seit jeher die Dolmetscherin der Familie - dazu zählen Vater, Mutter und Bruder. Allesamt taub. Daraus ergeben sich viele lustige aber auch mindestens genauso viele tragische Szenen, in welchen ich selbst einige Tränen vergoss.
    "CODA" ist definitiv einer der Filme, die der gesamten Zuschauer:Innenschaft Balsam für die Seele spendet.
    Mit tiefgreifenden und perfekt- inszenierten Nuancen, schafft es die Regisseurin auf originelle Art Szenen anzuzeigen, die von aberwitzigen Momenten über "Verhütung" bis hin zu tränenreichen Solo-Auftritten von Ruby die Emotionspalette komplett benutzt.
    Einer der- wenn nicht sogar DER Feelgood-Film dieses Jahrzehnts - oder zumindest der letzten 8 Jahre.
    Die drei Oscars für die Kategorien "Bester Nebendarsteller - Troy Kotsur", "Bestes adaptiertes Drehbuch" und "Bester Film" sind vollkommen zurecht an diesen Film gegangen.
    Ich werde mir "CODA" sicherlich noch diverse Male ansehen und weiterempfehlen!

    8,8 von 10!
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