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    Sharper
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    3,2
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    FILMGENUSS
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    2,5
    Veröffentlicht am 5. Mai 2023
    LÜGEN UND IHR UNTERHALTUNGSWERT

    Trickbetrüger im Film sind immer diejenigen, die trotz ihrer Verbrechen gewisse Sympathiewerte genießen. Vergessen sollte man nicht: Es sind dennoch Kriminelle. Sie tarnen und täuschen, lügen und betrügen. Verständnis als ausgenommene Weihnachtsgans hat man als Opfer da nur wenig, so charmant sich die Übeltäterinnen und Übeltäter auch geben. Doch wer so viel Raffinesse an den Tag legt und sein parasitäres Handwerk so sehr beherrscht, dass man der ganzen Illusion nicht auf die Schliche kommt, der hat schon einige Skills, die sich nicht ignorieren lassen, inklusive messerscharfer Intelligenz, Empathie und das Talent zum Schauspiel. Robert Redford und Paul Newman waren damals ja sensationell gut in dem, was sie taten. James McGill als Anwalt Saul Goodman darf mittlerweile schon sechs Staffeln lang die Justiz für dumm verkaufen, aber auf eine Weise, die man ihm nicht übelnehmen will.

    Auch die junge Sandra, die da eines Tages in die kleine Buchhandlung von Tom (Justice Smith, Dungeons & Dragons) hineinschneit, kann doch einer Fliege nichts zu leide tun oder diese gar hinters Licht führen. Sandra ist eine bildhübsche, intelligente Studentin, und sie wäre auch wieder aus dem Buchladen spaziert und sang und klanglos im Trubel der Großstadt verschwunden, würde nicht der eine Zufall zum anderen führen: Beide beginnen eine Beziehung, die nach etwas Festem aussieht. Im Zuge dieser Liaison aber passiert es und Sandra sieht sich in Geldnot. Tom, der ja eigentlich der Filius eines millionenschweren Unternehmers ist, nur weiß es keiner, hilft ihr aus. Das hat zur Folge, das besagte Sandra nicht daran denkt, das Geld zurückzuzahlen, sondern auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte, der sogenannte Epilog, wenn man so will. Es kommt noch dicker und verstrickter.

    Julianne Moore taucht auf, und der gute alte John Lithgow. „Winter Soldier“ Sebastian Stan gibt nach Fresh wieder mal den schmierig-feschen Fiesling. Ein Rollenklischee, welches ihm sagenhaft gut steht. Wir sehen: Der auf AppleTV+ an den Start gegangene Sharper (was so viel heißt wie Betrüger) verspricht, ein geölter Edelkrimi zu werden, in welchem distinguierte Gesellschaftstaktiker auf unrechtmäßigem Wege zu Profit kommen, der ihnen gar nicht zusteht. Anfangs, und dann auch in fortgeschrittener Laufzeit, scheint alles noch auf plausiblen Beinen zu stehen. Man bleibt immer noch neugierig genug, um sehen zu wollen, wie der einzige Rechtschaffene unter einer Bande virtuoser Lügner den Spieß umdrehen wird. Und ob ihm dieses Unterfangen überhaupt gelingt.

    Drehbücher zu Filmen wie diesem zu schreiben, sind natürlich eine Herausforderung. Die Kunst liegt darin, die Erzählphysik des kausalen Zusammenhanges als Perpetuum Mobile so anzuwenden, dass das eine in Bewegung gebrachte Element irgendwo auf diesem ganzen Setting ein anderes anstößt. Doch irgendwann wird das gegenseitige Aufschaukeln selbst für Liebhaber süffisanter Krimikomödien ermüdend. Und Sharper tappt genau in diese Falle – wohl auch deswegen, weil der Film nicht genug bekommen will. Er schießt sich selbst ins Aus und lässt seine Protagonisten so agieren, als hätte man sie zu einem feuchtfröhlichen Twister-Spiel gerufen. Am Ende bewegt sich niemand mehr, und jeder hat sich bis aufs Menschenmögliche verrenkt, um seine Farbe abzubekommen. Sharper gerät zum Stillstand. Das konstruierte Finale interessiert mich dann auch nicht mehr, trotz vielversprechendem Start.
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