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    Close
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    Cursha
    Cursha

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    4,5
    Veröffentlicht am 10. August 2023
    Mit "Close" schuf der Belgier Lukas Dohnt ein stilles Highlight des Jahres. Der Comming Of Age Film zeichnet sich tatsächlich dadurch aus, dass sich ein erstklassiges Handwerk, mit hervorragenden Darstellern paart, die aus einem sehr wortkargen Drehbuch spielen. Im Zentrum steht die Freundschaft zwischen Leo und Remy, die sich beide von klein auf kennen und aller beste Freunde sind. Doch die paar Worte "Seit ihr zwei Zusammen?" verändern die gesamte Beziehung der beiden Jungen. Es sind schlicht die Worte, die so schnell gesprochen sind und dann ein immenses Chaos anrichten. Die Beurteilung der Freundschaft durch wildfremde führt zur Distanzierung von Leo gegenüber Remy. Es wird nie klar gemacht, ob die beiden nicht vielleicht wirklich mehr als Freundschaft für einander fühlten, aber in dem jungen Alter der Selbstfindung richtet es den großen Schaden an. Es sind die Worte die Schmerzen und es sind auch die Worte, die im Film den geringsten Anteil machen. Dohnt setzt sehr viel auf die Kameraarbeit und stillen Momente. Er lässt vieles von seinen Figuren unkommentiert und fängt einfach Blicke und Emotionen ein. Der Film wird so zu einem perfekten Beispiel für "Show Don´t Tell". Nach einem großen Bruch in der Mitte des Filmes, verliert der Film glücklicherweise nicht an Gewicht, auch wenn eine andere Richtung der Geschichte durchaus spannend gewesen wäre. Dennoch sind die Figuren in den knapp 90 Minuten autenthisch und nachvollziehbar. Es entstehen starke Bindungen und emotionale Momente, die auch für so manche Träne sorgt. Kurz: "Close" ist ein berührendes, stilles, wie auch niederschmetterndes Drama über ein paar Worte, die die gesamte Welt zweier Jungen auf den Kopf stellt und in einen tiefen Abgrund werfen.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    554 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 28. Oktober 2022
    DIE FURCHT VOR DEN GEFÜHLEN
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Hätte ich gewusst, welche Richtung dieses Jugenddrama einschlagen wird, hätte ich mir womöglich keine Tickets dafür besorgt. Was aber nicht heißen soll, dass ich es bereue, im Rahmen der Viennale Lukas Dhonts zweite Regiearbeit gesichtet zu haben. Ganz und gar nicht. Der belgische Autorenfilmer weiß, was er will. Seine Arbeiten sind konzentriert, ungemein einfühlsam und stringent. Reduzieren die Dramaturgie auf das Wesentliche und lassen aber dennoch ein intensives Gefühlserlebnis zu. Vielleicht, weil Blicke eben mehr sagen als tausend Worte. Weil eine Geste oft alles ist, und das gesprochene Wort öfter missverstanden wird als die paraverbale Kommunikation. Obwohl gerade diese in Close an seine Grenzen stößt und eine Tragödie auslöst, die man selbst als Elternteil um nichts in der eigenen Welt und in allen anderen möglichen Parallelwelten erleben will. Und doch steht der paraverbalen Kommunikation der Dialog nur in bedingtem Ausmaß gegenüber. Sobald Gefühle mit im Spiel sind, hat keiner mehr eine Ahnung davon, wie man diese zur Sprache bringt.

    Bevor die erschütternde Konsequenz auf den unbewusst losgelösten sozialen Teufelskreis trifft, sind Léo und Rémi ein Herz und eine Seele. Zwei Jungs, gerade mal Teenager, und Best Friends Forever. Der eine übernachtet beim anderen, der Weg zur Schule ist stets ein gemeinsamer. Man tauscht sich aus, man teilt die Fantasie beim Spielen. Ein Einklang, wie er in Jugendjahren immer wieder vorkommt, in einer Zeit, wo man glaubt, den Buddy fürs Leben gefunden zu haben, bevor das Erwachsenwerden jeden auf einen anderen Weg schickt. Obwohl sich die Jungs in Close einander kennen wie sich selbst, bleibt doch eine Ebene unberührt: Die der Gefühle. Und so scheint es, als würden sich beide mehr zueinander hingezogen fühlen als es bei Freunden wohl üblich ist. In der Schule darauf angesprochen, lehnt Léo seine Zuordnung als latent homosexuell entschieden ab, Rémi hingegen sagt nichts. Und muss in Folge zusehen, wie sein bester Freund sich distanziert. Das geht so weit, bis dieser ihn verstößt. Und das Drama erst so richtig seinen Anfang nimmt.

    Der liebevolle, warmherzige Blick, den Léo im Rahmen eines musikalischen Auftritts von Rémi diesem zuwirft, ist eine Zuneigungsbekundung schlechthin. Ist viel Respekt, Anerkennung und vielleicht doch ein bisschen mehr. Dieser Umstand aber kommt nie zur Sprache. Weil in einer Welt wie dieser niemand beigebracht bekommt, Gefühle auszudrücken. Das weiß man als Kind nicht, das weiß man als Erwachsener schon gar nicht mehr. Vor allem Buben und Männer sind hier eher ratlos. „Irrationale“ Emotionen einzugestehen zeugen von Schwäche, darüber hinaus scheint es, als würde es das Umfeld wenig interessieren. Wie damit umgehen? Und wie damit umgehen, wenn so etwas wie die erste Liebe im Spiel ist?

    Lukas Dhont (unbedingt sehenswert: Girl) hat das Dilemma des Empfindens allerdings nur zum Anlass genommen, um etwas anderes zu erzählen. Es ist eine Sache mit Verlust und Schuld, mit Schmerz und Widergutmachung. Close steht plötzlich ganz woanders, als er sich meines Wunsches nach hätte positionieren sollen. Vielleicht ist das die Unberechenbarkeit des Lebens selbst, die plötzlich in ein Leben donnert wie ein Himmelskörper – und irreversible Spuren hinterlässt. Womöglich ist es Dhont ein Anliegen, Emotionen niemals zu unterschätzen oder kleinzureden, schon gar nicht wegzudrängen. Nirgendwo sonst sind Gefühle ein so wichtiger Baustein ins Leben wie in der Jugend. Diese zu missachten, kann den Worst Case auslösen. In dieser Finsternis findet sich auch dieser Film wieder, und wir uns mit ihm. Close ist daher weniger ein queerer Film als ein universelles Drama, das in Bildern, die vorrangig versuchen, in Gesichtern zu lesen und sich an dem, was zwischen den Wörtern liegt, sattsieht, seine Botschaft verstärkt. Doch es wäre wohl ratsam, sich irgendwann selbst emotional zu distanzieren vor einer nicht auszudenkenden Möglichkeit, die es unmöglich machen würde, glücklich weiterzuleben. Dhont will Gefühle als etwas anerkannt wissen, dass sich, frei von Floskeln, schamlos mitteilen lässt. Bevor es vielleicht zu spät sein kann.
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    Riecks-Filmkritiken
    Riecks-Filmkritiken

    25 Follower 212 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 26. Januar 2023
    CLOSE wird für viele Zuschauende eine große Herausforderung darstellen, denn er konfrontiert das Publikum mit den eigenen Jugendproblemen und schafft zugleich einen Konflikt, der nur schwer zu verarbeiten ist. Emotional packend und zugleich erzählerisch leichtfüßig bietet uns dieser Film eine so banale wie auch lebensverändernde Geschichte die absolut reif für einen Oscar® ist und dank der Nominierung auch beste Chancen dazu hat. Die schauspielerische Dynamik der beiden jungen Akteure sucht seines Gleichen. Sie harmonieren in wunderbarer Perfektion. Es ist fast schon tragisch, dass Regisseur Lukas Dhont vor lauter Liebe zu seiner Geschichte nicht den rechtzeitigen Absprung schafft und sich in einem nicht enden wollenden Geseire verfängt, welches den Film unnötig in die Länge zieht.

    Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/close
    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 16. Januar 2023
    Regisseur Dhont gelingt mit Close eine Tragödie ohne unnötiges Pathos. Das Verhängnis tradierten Klischeedenkens in den Köpfen von Erwachsenen wie von Kindern, die Tatsache, dass Natürliches nur dann als natürlich eingestuft wird, wenn es die Natur der Mehrheit ist, wird hier mit leisen aber eindringlichen Mitteln mitreißend transportiert. Diese Geschichte erinnert uns an unsere Verantwortung für die Haltung kommender Generationen und den Wert humanistischer Erziehung.

    Eine Regie-Perle.

    www.cinemoenti.blogspot.com
    Erik_weise
    Erik_weise

    9 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 26. März 2023
    Das ganze Kinopublikum hat geweint - der Film ist eine stille Wucht, die einen auch Monate danach nicht loslässt. Meisterlich, wie Dhont seine Schauspieler zur Spitzenleistung dirigieren konnte.
    TBro
    TBro

    1 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 18. Februar 2023
    Sehr tiefgründiger und schöner Film. Sehr traurig und meiner Meinung nach auch verstörend.

    Meiner Meinung nach mit 12 als FSK viel zu jung- mein Appell ist: geht bitte nicht mit Euren 12, 13, 14…jährigen Kindern in den Film oder schaut ihn Euch vorher alleine an und entscheidet dann.
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