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    Passages
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 13. August 2023
    Axt im Porzellanladen

    Der seit langem in einer homosexuellen Beziehung lebende Filmemacher Tomas (Franz Rogowski) lernt während Dreharbeiten Agathe (Adèle Exarchopoulos) kennen und lieben. Sein Verhältnis zu Martin (Ben Whishaw) möchte er aber nicht aufgeben.

    „Passages“ von Ira Sachs wurde im Rahmen der Münchner Filmkunstwochen als Preview aufgeführt.

    Es gibt Menschen, die so sehr von sich eingenommen sind, dass sie nicht oder nur ansatzweise merken, welche Wirkung sie in ihrem Umfeld auslösen. Absolut stimmig und konsequent von der ersten bis zur letzten der 92 Spielminuten wird ein solcher Charakter (Tomas) dargestellt. Dabei hat dessen Dominanz, die von einer gewissen Naivität beeinflusst wird, auch etwas, das zum Kopfschütteln mit Schmunzeln anregt. Der hier gewählte Humor führt den Protagonisten jedoch nie in die Lächerlichkeit. Auf die meist spontane Handlungsweise folgen diverse Wendungen, ohne den Eindruck von künstlich verbauten dramatischen Spitzen zu erzeugen. Das Filmprojekt von Tomas wird sukzessiv zur Nebensache.

    Franz Rogowski wird von namhaften Regisseuren gerne für Rollen gebucht, die eher seltsame bis schwierige Verhaltensmuster aufzeigen (z.B. „In den Gängen“, 2018 von Thomas Stuber; „Transit“, 2018 von Christian Petzold). Ira Sachs lässt ihn als Tomas in beispielhafter Weise leidenschaftlich sein, auf den Nerven anderer herumtrampeln sowie die ihm entgegengebrachte, allmählich schwindende Toleranz ausnutzen. In vielen Szenen sind dank der schlauen Inszenierung nach „vollbrachter Tat“ die Gedanken aus den Gesichtern ablesbar.

    „Passages“ ist ein mehr als gelungenes Beziehungsdrama.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 14. September 2023
    MANN KANN NICHT ALLES HABEN

    Da steht man nun an der Weggabelung, links die eine Tür, rechts die andere. Eine von beiden genießt den Vorzug, durch beide gleichzeitig lässt sich nicht treten. So ist das nun mal im Leben. Es nennt sich Entscheidung. Wenig förderlich fürs Allgemeinwohl und vor allem auch für einen selbst ist es, eine solche nicht fällen zu können. Der Verzicht der einen Möglichkeit bringt jedoch den Fokus auf die andere. Es entsteht Klarheit, es setzt Progression ein, im Zuge dessen auch Ruhe, Verantwortung und Verlässlichkeit – gerade dann, wenn es heißt, Beziehungen einzugehen oder nicht. Das Spektrum dabei ist breit gefächert – von der freien bis zur fixen. Von der lockeren Liaison bis zur Familiengründung. Menschen wie Tomas, der in Ira Sachs knackigem Beziehungsdrama in völliger Verwirrung alles will, nur nicht nichts, sind Gift für andere, die auf Vertrauen setzen. Leicht wäre zu vermuten, dass dieser Tomas – selbstironisch und mit viel Verständnis für seine Rolle dargeboten von Franz Rogowski, dem besten nuschelnden Schauspieler des deutschsprachigen Raums – das pathologische Portrait eines Borderliners skizziert, denn manche Verhaltensweisen sprechen dafür. Andere wiederum nicht. Irgendwo dazwischen scheint sich dieser Charakter zu befinden, und ein Teil davon unterliegt auch der Selbstsucht.

    Dieser umtriebige Mann also, haltlos dahintreibend im Strom seiner Bedürfnisse, ist homosexuell (bislang wohlgemerkt) und lebt in einer Ehe mit dem Engländer Martin. Beide sind Künstler, der eine Regisseur, der andere Kunstdrucker. Als Tomas neuer Film seine Takes durchhat und die Crew zum Abtanzen in die Disco geht, trifft der energische Regisseur auf die junge Agathe (Adéle Exarchopoulos) – mit ihr macht dieser sein Workout am Tanzparkett und später auch daheim in ihrem Appartement, während Martin, wohl eher ein Langweiler und viel mehr Hausmann, sich zu gegebener Zeit abseilt. Dieses Abenteuer allerdings wird das Leben aller drei Menschen umkrempeln. Tomas entdeckt seine Heterosexualität, Martin einen anderen Mann, Agathe die Möglichkeit, eine Familie zu gründen. Es hätte prinzipiell jede und jeder seinen Weg gefunden, würde Rogowskis Figur nicht alles gleichzeitig wollen – seinen Ehemann, Agathe und vielleicht sogar Nachwuchs. Doch so funktioniert Vertrauen nicht, Beziehungen schon gar nicht. Denn nur auf das eigene Gefühl zu hören zeugt von impulsivem Egoismus.

    Gewürzt mit leidenschaftlichen, wenig zimperlichen Sexszenen, in denen Rogowski ordentlich aufdreht, kredenzt uns Autorenfilmer Ira Sachs (u. a. Married Life, Frankie) eine dysfunktionale Dreiecksgeschichte, deren Rechnung nicht aufgehen kann. Das Ideal der Abhängigkeiten schildert immer noch Tom Tykwer in seinem scharfsinnigen Liebesreigen Drei. Auch so kann es gehen, doch das dort ist fast schon ein evolutionärer Zufall. In Passages ist der Idealfall vielleicht nur in den Filmen von Tomas zu finden, im realen Leben führt der Fluch der Unentschlossenheit in die Hölle der Einsamkeit – genau dorthin, wo Rogowskis Getriebener niemals hinwill. Weit weg von sentimentalem Lebensverdruss und poetischem Weltschmerz bleiben Sachs' Betrachtungen aber dennoch – und das ist gut so. Als Amerikaner, der französisches Kino probiert, geht dieser deutlich hemdsärmeliger an die Sache ran. Hält seine Sozialminiuatur an straff gespannten Zügeln, hat seine Szenen bestens getimt und akkurat geschnitten. Gerade durch diese entrümpelte Erzählweise bahnt sich die Ironie des Schicksals durch die Dimension der Selbstverwirklichung; niemand leidet mehr, als er müsste, und zieht alsbald in pragmatischer Vernunft die Konsequenzen. Das aber tötet nicht die Leidenschaft in einem unterhaltsamen, offenherzigen Film, der große Gefühle nur effizient nutzt und die Qual des Egomanen fast schon als Worst Case-Lehrstück definiert.
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    CineMoenti
    CineMoenti

    12 Follower 191 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 20. September 2023
    Während der ersten 45 Minuten wartete ich geduldig auf so etwas wie eine Handlung. Die sich dann auch tatsächlich - wenn auch gemächlich - einstellte. Während der endlosen expliziten Sexszenen wäre ich am liebsten in ein Wachkoma gefallen: wen sollte das in solcher Ausführlichkeit interessieren? Die Figuren bleiben alle skizzenhaft, und die traurige Story ließe sich in einer guten Stunde locker erzählen. Schade, denn gespielt haben sie alle gut.
    Rob T.
    Rob T.

    2 Follower 91 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 12. September 2023
    Wenn man dem Filmemacher Tomas (Franz Rogowski) bei der Arbeit zusieht, dann könnte man den Eindruck bekommen, dass er mit anderen Menschen persönlich nicht viel anfangen kann.
    Privat lebt Tomas in Paris mit seinem Mann Martin (Ben Whishaw) zusammen. Aber wie wichtig ist ihm die Beziehung wirklich? Tomas beginnt eine Affäre mit der jungen Lehrerin Agathe (Adèle Exarchopoulos). Davon erzählt er auch Martin, und er merkt scheinbar gar nicht, wie sehr er Martin verletzt. Wie selbstverständlich zieht Tomas bei Agathe ein, besucht aber Martin dennoch ständig.
    Als es mit Agathe nicht so gut läuft, will er wieder zu Martin zurück… Oder könnte eine Dreierbeziehung funktionieren?

    „Passages“, auf Deutsch „Passagen“ erzählt von einem jungen Mann, der ganz offensichtlich Bindungsprobleme hat. Tomas geht es irgendwie nur um sich selbst. Um sein Leben, darum, bei wem er denn nun unterkommen kann. Er sagt, es ist Liebe. Bei Martin und auch bei Agathe. Was das aber konkret heißt, ist unklar, denn mehrfach scheint es, dass er bei Problemen einfach weiterziehen will, oder eher: zurückziehen will, zum anderen. Weil es für ihn so einfach erscheint. Das ist es aber nicht, weil er die Menschen um sich herum kaputtmacht.
    „Passages“ von Ira Sachs lebt von seinem tollen Ensemble. Franz Rogowski spielt den Typen auf der Suche nach einer Bindung toll, ebenso Ben Whishaw den tief verletzten Martin.
    Dennoch lässt der Film der Zuschauer etwas ratlos zurück, denn so richtig schlau wird man aus dem Ende nicht.
    Was der Film aber nicht ist: ein Bashing von Bisexuellen. Denn Tomas‘ Problem im Film ist nicht eine eventuelle Bisexualität, sondern seine egoistische Persönlichkeit, die nur auf die eigenen Vorteile bedacht ist.
    So ist „Passages“ doch irgendwie interessant, toll gespielt, aber irgendwie dennoch… seltsam.
    Loumagmovies
    Loumagmovies

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    1,0
    Veröffentlicht am 7. September 2023
    Der Film lockt durch seinen Hauptdarsteller, der erfolgreich einen narzistischen Regisseur spielt. Wer sich jedoch ein bisschen mit modernen Beziehungen auskennt, dem wird bald das Muster klarsein, dem die Geschichte folgt. Er betrügt seine beiden Partner, die passiv bis zum Ende aushalten und sich in das typische dreieck hinein ziehen lassen.
    Der Regisseur Ira Sachs erforscht ihre Passivität nicht, er schaut auf ein Phänomen, das leider flach dargestellt wird und nur durch die Wahl der Schauspieler und deren Pullover eine Zeit lang unterhaltsam bleibt. Ein wenig Recherche hätte dem Film gut getan. Schade, dass auf dem Weg durch die Förderlandschaft niemandem aufgefallen ist, wie zweidimensional hier Charaktere inszeniert werden, zu denen man doch einige Fragen hätte filmisch erörtern können.
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