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Kinobengel
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2,5
Veröffentlicht am 6. Juli 2024
out of limits
Für den tierlieben Milliardär Amon Maynard (Laurence Rupp) bedeutet die Familie alles. Andere Menschen sind ihm nicht so wichtig, er erschießt sie gerne, weil Amon als einflussreiche Person dafür nicht belangt wird.
„Veni Vidi Vici“ habe ich auf dem 41. Filmfest München gesehen.
Ulrich Seidl taucht als Produzent auf. Als Regisseur ist er für seine Spielfilme im dokumentarischen Stil bekannt. Das Werk von Julia Niemann und Daniel Hoesl (= Drehbuchautor) erscheint dagegen als satirisches Hochglanzprodukt. Die Welt der Superreichen soll pompös, schneeweiß wie sonnendurchflutet erscheinen. Das gelingt genauso problemlos wie die Message, dass gewisse Leute mit Geld und Beziehungen gewisse Vorteile genießen, sei es in der Politik oder gar bei der Strafverfolgung.
Das Publikum erhält detailreich angeschrägte Interna, die von Amons 13-jähriger Tochter (Olivia Goschler) aus dem Off beschrieben wie kommentiert werden. Ihr Alter soll später noch von Bedeutung sein.
Nach einer amüsanten ersten Hälfte lässt das Abstruse, das Verzerrte von „Veni Vidi Vici“ alle Grenzen hinter sich. Insbesondere die schlechtweg schon seltsame Ambivalenz der Hauptfigur wirkt auch bei grotesk gemeinter Ungestalt zu hochgespielt. Unterschiede zum Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, „Triangle of Sadness“ (2022 von Ruben Östlund), werden mit zunehmender Spielzeit sehr deutlich, denn der Film des Schweden ist wesentlich komplexer und liefert tiefsinnigere Dialoge.
Daniel Hoesl hat den Zuschauern vor der Projektion die Möglichkeit in Aussicht gestellt, beim anschließenden Q&A rotten Tomatoes zu werfen. Bitte: Selbst eine Satire kann überfrachtet werden, halbwegs unterhaltsam ist „Veni Vidi Vici“ dennoch.