Ich kann einigen Kritiken hier zustimmen, über andere kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Ich möchte mich eigentlich nicht über fehlendes Niveau oder nicht vorhandene Feinfühligkeit beklagen, aber ich dachte eine Zeit lang tatsächlich, dass dieser Film ein totaler Kassenerfolg war. Scheinbar haben nur wenige das Potential dieses Films erkannt, was mich mit Stolz erfüllt, denn ich habe den Grundton dieses Films beim ersten Sehen verstanden.
Die Filmstarts-Kritik ist gut, aber leider ein bisschen oberflächlich. Es wird weder auf die gute Synchronisation, den genialen Soundtrack noch auf die Botschaft eingegangen, die der Film uns vermitteln möchte.
Zuerst war ich ein bisschen skeptisch, als ich den Film sah. Ich hatte die Schnauze voll von billigen Animationskomödien, die sowieso keine anspruchsvolle Story liefern und nur eindimensionale Charaktere liefern. Mit dieser Meinung entschied ich mich auch dagegen, den Film im Kino zu sehen, Aber ich irrte.
Als ich mir den Film dann Monate danach bei einem Freund auf DVD anschaute, war ich... sprachlos.
Ratatouille ist kein Film, bei dem man sofort nach dem Ende aufspringt und Jubelsprünge vollführt. Es ist ein Film, der einen, sofern man die Botschaft verstanden hat, nachdenklich zurücklässt. Man denkt über das gerade gesehene nach und man erkennt als wäre es eine logische Schlussfolgerung, wie magisch und wunderschön dieser Film ist. Nach diesem Film war die Welt für mich für einige Stunden einfach nur wunderbar.
Da wäre einmal die Story: Aus den vielen Kritiken über Ratatouille erschloss sich mir, dass das allgemeine Niveau sehr tief sitzen muss und der Anspruch fast unterhalb der Doofheitsgrenze liegt. Ich würde diesen Film niemals auf seine Gagdichte denunzieren. Es ist ein sehr leiser, zum Rest des Films passender Humor, nicht so knallig überzogen, wie die Zooschmonzette "Madagascar".
Wie dem auch sei... Es geht um die Ratte, die einfach nur seine Leidenschaft ausüben möchte: kochen.
Dies gelingt ihm über einige Hindernisse auch. Das wichtigste an dem Film ist seine glasklare Botschaft:
Die Herkunft spielt keine Rolle.
Spätestens, wenn Ego am Schluss des Films seine Kritik vorliest (absolut großartig! Synchronsprecher von Michael Caine: Jürgen Thormann), sollte man erkennen, dass es in dem Film nicht nur ums kochen geht.
Als Remi mit dem Geist von Gusteau spricht, werden folgende Sätze gesagt:
"Wieso musste ich allen immer etwas vormachen?"
"Aber Remi... Das musst du doch gar nicht! Du musst einfach nur an dich selbst glauben."
Die Herkunft spielt keine Rolle, aber man sollte sich auch nicht über seine Herkunft schämen. Und verstellen braucht man sich auch nicht.
Eigentlich könnte man sagen: Alles easy...
Aber so ist es. Die Probleme, die wir uns immer selber schaffen, obwohl es eigentlich keine Probleme sind, sind einfach unglaublich. Unterstützt wird diese Botschaft auch von einem wunderbaren, sehr feinfühligen Soundtrack und der tollen Synchronisation.
Und natürlich die meisterlichen Animationen.
Für mich ist Ratatouille einer meiner Lieblingsfilme.
Ich hoffe, dass ich vielleicht einige dazu bewegen konnte, sich diesen Film ebenfalls anzugucken.^^