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    Neu im Heimkino: Diese herrlich irre Kultfilm vom "Spaceballs"-Macher ist noch viel besser als die legendäre "Star Wars"-Parodie
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Der Titel ist eine dreiste Lüge, der Film unverschämt großes Vergnügen: „Mel Brooks' letzte Verrücktheit“ ist ein urkomisches Kleinod des "Spaceballs"-Machers. Nun endlich kommt die unterhaltsame Verneigung vor einer ganzen Kino-Ära in HD heraus.

    +++ Meinung +++

    Die „Star Wars“-Parodie „Spaceballs“ ist ein Dauerrenner: Generationen an „Krieg der Sterne“-Fans lassen die George-Lucas-Verballhornung hochleben. Und dank vieler Seitenhiebe auf den unermüdlichen Kommerz rund um die Skywalker-Saga gefällt die kultgewordene Persiflage auch zahlreichen Filmbegeisterten, denen das ikonische Franchise weniger zusagt. Mel Brooks, das Mastermind hinter „Spaceballs“, hat obendrein seine eigene innige Fanbase, die er sich mit seinem gleichermaßen bissigen wie leichtfüßig-temporeichen Stil redlich verdient hat.

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    Schade ist derweil, dass in Deutschland trotzdem einige seiner Filme im Schatten von „Spaceballs“ verweilen. Dazu zählt „Mel Brooks' letzte Verrücktheit“ alias „Silent Movie“, der bisher bloß auf DVD erschienen ist. Nun aber bekommt der Film, der meiner Meinung nach sogar viel spaßiger ist als „Spaceballs“, sein überfälliges Upgrade: Ab dem 25. November 2022 gibt es „Silent Movie“ in drei limitierten Mediabooks, die das Komödien-Kleinod auf DVD sowie erstmals auf Blu-ray enthalten.

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    Der ursprüngliche deutsche Filmtitel „Mel Brooks' letzte Verrücktheit“ ist übrigens eine Lüge: Denn beim Original „Silent Movie“ betitelten Mix aus Parodie und Filmbusiness-Satire handelt es sich keinesfalls um Brooks' abschließendes Werk. Der Film kam 1976 heraus, und somit unter anderem vor „Spaceballs“ und Brooks' Kulthit „Die verrückte Geschichte der Welt“. Kein Wunder also, dass sich hierzulande allmählich der US-Originaltitel als Alternative durchsetzt!

    "Silent Movie": Rekordfilm, Showgeschäft-Abrechnung & irre Stummfilm-Hommage

    Filmregisseur Mel Funn (Mel Brooks) ist am Ende. Er ist alkoholabhängig und seine Karriere ist zum Witz verkommen. Doch dann hat er eine Idee: Er will den ultimativen Stummfilm drehen. Dass wir uns schon längst im Tonfilm-Zeitalter befinden, sehen alle um ihn herum als Grund an, diese Idee aufzugeben. Völlig überraschend willigt ein verzweifelter Studioboss (Sid Caesar) trotzdem ein, das Projekt zu produzieren...

    Ein Stummfilm, der mehrere Jahrzehnte nach dem letzten Stummfilm-Hit entstanden ist, und die Produktion eines Stummfilms (mehrere Jahrzehnte nach dem letzten Stummfilm-Hit) behandelt: „Silent Movie“ ist eine pfiffige Meta-Komödie, die sich über die Mechanismen der Filmindustrie lustig macht und dem Stummfilm ein Denkmal setzt.

    Mel Brooks gelingt es, das moderne Publikum leider oft abschreckende Thema so anzupacken, dass sich selbst Stummfilm-Zweifelnde angesprochen und abgeholt fühlen. Dessen ungeachtet sind die Seitenhiebe auf die Kunst des stummen Films sporadisch gesät und zielgenau gesetzt. Denn vornehmlich ist „Silent Movie“ ein einfallsreich-durchdrehender Liebesbrief an die pure Magie des bewegten, nicht aber sprechenden Bildes.

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    Dabei balanciert Brooks mühelos seinen schrägen, kindlich-derben Humor mit dem Wiederauflebenlassen des Stils unvergesslicher Stummfilm-Stars wie den Stooges, Buster Keaton, Charlie Chaplin und Harold Lloyd. Dieser beschwingte Wechselschritt zwischen dialoglosen Zoten, quirlig-orchestriertem Slapstick und Gaga-Ideen wie einer zum Casino mutierten Intensivstation oder einem aggressiven Cola-Automaten führt dazu, dass „Silent Movie“ stets frisch bleibt.

    Das hebt die Stummfilm-Hommage von Brooks' berühmtesten Film ab: Der allseits populäre „Spaceballs“ überreizt manche Gags maßlos und gefällt sich zwischendurch zu sehr selbst. „Silent Movie“ hingegen bleibt mit seinem Schaulaufen der Stars (etwa Burt Reynolds, Paul Newman und Liza Minnelli) sowie einer herrlich-dämlichen Tanzsequenz unentwegt in Bewegung und erfindet sich wiederholt neu.

    Und ins Guinness-Buch der Rekorde hat es „Silent Movie“ obendrein geschafft: Ausgerechnet der weltweit bekannte Pantomime Marcel Marceau sagt das einzige hörbare Wort des gesamten Films! Somit ist „Silent Movie“ ganz offiziell der Tonfilm, in dem am wenigsten gesprochen wird.

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