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    In diesem Mindfuck-Thriller vom "Dune"-Regisseur trifft Jake Gyllenhaal auf sich und schockierende Spinnen - bei Amazon könnt ihr ihn kostenlos streamen
    Michael Gasch
    Michael Gasch
    Bei Micha ist nichts wichtiger als Filmpoesie, wodurch kunstvolle Filme wie Zhang Yimous "Hero" und Darren Aronofskys "The Fountain" einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen.

    Mit Sci-Fi-Kost wie „Arrival“, „Blade Runner 2049“ und zuletzt „Dune“ hat sich Denis Villeneuve einen Namen gemacht. Seine 2013 veröffentlichte Romanverfilmung „Enemy“ ist aber sein gleichermaßen ausgefallenster und verstörendster Film.

    Der kanadische Filmregisseur Denis Villeneuve steht mittlerweile völlig zu Recht für Qualitätskino. Mit Bombenbudgets sorgte er mit seinen Science-Fiction-Produktionen zuletzt immer wieder für funkelnde Augen beim Publikum. Neben den großen Produktionen, von denen jeder einzelne Film eine Empfehlung verdient, gibt es jedoch auch die kleineren Produktionen, die fast schon ein wenig in Vergessenheit geraten. Mit einem Budget, welches weniger als zehn Millionen Dollar betrug, gleicht „Enemy“, in dem Jake Gyllenhaal auf seinen Doppelgänger trifft, eher einem Kunstfilm, den man schnell zusammenfassen könnte: Minimale Ressourcen – maximale Wirkung.

    Der Mindfuck-Thriller, der auf dem portugiesischen Roman „Der Doppelgänger” basiert, fällt dabei gänzlich anders als alle anderen Produktionen des Filmgenies aus. Es ist diese Art Film, zu der man hunderte, wenn nicht gar tausende Videos auf YouTube anschauen könnte, die sich mit der Entschlüsselung, Interpretation sowie der filmischen und symbolischen Analyse beschäftigen. Das Gute dabei: Während man über „Enemy“ bestimmt Stunden diskutieren und ganze Abhandlungen schreiben könnte, so wird ein Funke Mysterium immer bleiben. 

    Bevor wir euch verraten, warum „Enemy“ so besonders wie großartig ist, der Hinweis, dass ihr den Mindfuck-Thriller aktuell streamen könnt – und zwar völlig kostenlos und ohne jegliches Abo. Amazon hat ihn bei seinem Streamingangebot Freevee im Sortiment. Dort gibt es Filme und Serien kostenlos, dafür aber mit Werbeunterbrechungen.

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    Darum geht es in "Enemy":

    Adam Bell (Jake Gyllenhaal) ist ein universitärer Geschichtsprofessor und lebt mit seiner Freundin Mary (Mélanie Laurent) ein unspektakuläres Leben. Dass sich Muster in der Geschichte immer wiederholen, betont er in seinem Unterricht besonders stark. Unfähig zu erkennen, dass die Inhalte seiner Vorlesungen den eigenen Alltag bestimmen, gleicht jeder Tag dem Vorangegangenen. Als er eines Tages einen Schauspieler in einem ausgeliehenen Film entdeckt, traut er seinen Augen nicht. Der identisch aussehende Doppelgänger mit dem Namen Anthony Claire (ebenfalls Jake Gyllenhaal) bereitet ihm regelrechtes Unbehagen. 

    Fortan begibt er sich auf die Suche nach dem Fremden, um diesem mysteriösen Vorfall auf dem Grund zu gehen. Nachdem er die Wohnadresse seines Doubles herausgefunden hat, findet er sich kurzerhand später in einer unheilvollen Konfrontation mit diesem wieder. Das zunehmende Gefühl von Paranoia steigert sich dabei ins Unermessliche, wären da nicht zudem diese seltsamen Träume und Spinnenbegegnungen.

    "Enemy": Kunstvoll atmosphärisch

    Mit einem leidenschaftlichen und begabten Regisseur, der sich bei dieser Produktion an Stanley Kubrick orientierte, einer skurrilen Romanvorlage und dem mittlerweile sehr erfolgreichen und für Qualitätsproduktionen stehenden Vertriebsstudio A24 im Rücken, bringt „Enemy“ beste Voraussetzungen für eine Filmperle mit. Ein kryptisches Zitat am Anfang sorgt mit einem noch viel kryptischeren Intro bereits innerhalb der ersten paar Minuten für ein unwohles Gefühl. Tiefenschwarze Bilder einer Unterwelt sowie ein dunkelgelber Dunstschleier über der Stadt ziehen einen direkt in ihren Bann. Die nicht ganz fassbaren Gemütszustände, die man hier bekommt, erledigen den Rest. 

    „Enemy“ stellt sich dadurch recht schnell als ein Film heraus, bei dem sich viel zwischen den Zeilen abspielt. Schnell fragt man sich dann beispielsweise, was dies überhaupt für eine Welt ist, in der man sich hier befindet. Obgleich Leben vorhanden ist, so ist die Metropole doch nahezu geräuschlos, ja fast kaum wahrnehmbar. Und auch die Farbe gibt einem zu denken, da man die Gelbtöne in symbolischer Hinsicht mit Macht, Gier oder Egoismus in Verbindung bringen kann. Die distanzierten Bilder erwecken dadurch schnell den Eindruck, als wäre jedes einzelne ein Puzzleteil, welches nur darauf wartet, entschlüsselt zu werden. In Kombination mit einem Ende, welches seinesgleichen sucht, bleibt der Mindfuck-Thriller definitiv im Gedächtnis. 

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    Adam trifft Anthony.

    Beim Aufeinandertreffen der beiden Männer verdichtet sich schnell die Atmosphäre. Bildsprachlich grandios festgehalten, kristallisiert sich direkt eine Ungleichheit heraus, obwohl sie als Zwillinge durchgehen würden. Hier zeigt sich alles anhand der Körpersprache und Gestik, wodurch eine spürbare Schieflage an die Oberfläche dringt. Überraschung und Faszination des Einen prallen so auf die feindliche Einstellung des Anderen. Selten wurde männliches Dominanzverhalten verhaltenspsychologisch besser inszeniert.

    Auch wenn sich das Aussehen gleicht, so könnten Job, Beruf und die Wohnungen nicht unterschiedlicher ausfallen. Wo liegt also das Problem, wenn man annehmen würde, dass es sich um zwei grundverschiedene Menschen handelt? Es ist und bleibt das Aussehen, über das man sich identifiziert – so will es uns „Enemy“ glauben lassen. Auf die daraus resultierende Frage „Wer ist das Original, wer die Kopie?” wird man jedoch keine Antwort finden. Statt einem rivalisierenden Kampf geht es letztlich doch um etwas ganz anderes.

    Kategorie: verwirrend

    Nachdem bereits das gesamte Internet heruminterpretierte, was die Spinnen repräsentieren sollen, kann man sich mittlerweile die unterschiedlichsten Theorien durchlesen. Die Bandbreite, die sich anbietet, fällt dabei gigantisch aus. Dadurch, dass man gleichermaßen Interpretationen über Geschlechterdominanz, aber auch unvorstellbare Ängste à la H. P. Lovecraft anbringen könnte, ergibt sich viel Gesprächsstoff. Und wer sich denkt, dass die Romanvorlage bestimmt weiterhilft, der hat sich ordentlich getäuscht – kommt in dieser doch keine einzige Spinne vor.

    Da es keine eindeutige Auflösung und Eindeutigkeit gibt, fordert Villeneuve umso mehr die individuelle Auseinandersetzung jedes Zuschauers. Ähnlich wie in Filmen von David Lynch („Mullholland Drive“, „Lost Highway“) wird man hier aber vermutlich zu keinem Ergebnis kommen. Doch warum sollte man auch – sind es nicht gerade die unergründlichen Filme, die im Gedächtnis bleiben?

    Davon solltet ihr euch unbedingt selbst ein Bild machen. „Enemy“ könnt ihr wie bereits ausgeführt beim kostenlosen Streamingdienst Amazon Freevee streamen und wenn ihr Lust auf noch mehr Mindfuck habt, können wir euch hier ein echtes Thriller-Meisterwerk ans Herz legen:

    Streaming-Tipp: Surrealistischer Wahnsinn in einem zeitlosen Thriller-Meisterwerk, das alles in Frage stellt

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