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    Neu im Heimkino – ungekürzt mit FSK 18: Ein makabrer Ex-Index-Klassiker zwischen bitterbösem Thriller & Sex-Komödie
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Aus einem französischen Märchen wird ein blutiger Sex-Thriller, der bei uns lange auf dem Index schmorte: „Blaubart“ mit Musik von Western-Ikone Ennio Morricone ist makaber, gewagt und hat einen sonderbaren Humor. Jetzt feiert er Blu-ray-Premiere.

    Filmjuwelen

    Blanke Körper, schräge Komik und eine Märchenfigur, die als sadistischer Faschist neu erfunden wird: Der ebenso groteske wie blutige Komödien-Thriller „Blaubart“ nimmt die gleichnamige Märchenvorlage des Schriftstellers Charles Perrault (bestens bekannt für „Aschenputtel“) und zerrt sie in spritzig-makabre Gefilde. Gefilde, in denen Parallelen zwischen pervertierter Sexualität und Faschismus skizziert werden.

    In Kombination mit dem Gewaltgrad des Films war das dem deutschen Jugendschutz zeitweise zu viel: 25 Jahre lang schmorte „Blaubart“ auf dem Index. Nachdem er bereits uncut auf DVD erschien, bekommt er nun sein HD-Upgrade: „Blaubart“ gibt es ab sofort erstmals auf Blu-ray – und zwar ungeschnitten mit FSK 18.

    Parallel zur Blu-ray-Premiere des Thrillers von 1972 ist auch eine DVD-Neuauflage* mit verbessertem Bild gegenüber früheren Editionen erschienen. Sowohl die neue DVD als auch die Blu-ray enthalten ein Booklet mit Hintergrundinformationen zu dem so ungewöhnlichen Film.

    "Blaubart": Sex-Komödienthrill mit faschistischem Serienmörder

    Baron Kurt von Sepper (Richard Burton) ist steinreich, war im Ersten Weltkrieg Jagdflieger und wird als heroischer Veteran gefeiert. Zudem hängt ihm der Ruf eines Verführers an – und er ist überzeugter Faschist. Als er die Amerikanerin Anne (Joey Heatherton) heiratet, macht sie in seinem abgelegenen, weitläufigen Schloss eine grausige Entdeckung: Es gibt ein verborgenes Zimmer, in dem sich die Frauenleichen nur so türmen!

    Der Baron will seine Frau aufgrund ihrer Neugier töten, doch bevor er Hand an sie legen kann, gelingt es ihr, ihn davon zu überzeugen, dass er ihr eines schuldig ist: Er soll erzählen, was mit den anderen Frauen geschehen ist. Also blickt der Mörder auf seine vergangenen Taten zurück – und überlegt nebenher, was die angemessene Methode ist, um auch Anne zu töten...

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    Untermalt durch Musik von „The Hateful Eight“-Komponist Ennio Morricone machte der vor allem für Kriegsfilme bekannte Regisseur Edward Dmytryk aus diesem Stoff einen satirisch-dramatischen Thriller mit stolz-abgeschmacktem Sinn für Humor und exzentrischer Ausstattung – die in HD jetzt auch endlich richtig strahlen darf.

    Dabei weiß man nie so recht, ob „Blaubart“ als stumpfer Exploitationfilm mit Softcore-Erotik, drastischer Gewalt und aufgesetzt-reißerischen Themen gedacht ist. Oder doch als subversiv-durchdachter Angriff auf konservative Geschmacksgrenzen. Konsequenterweise gibt es nicht einmal ansatzweise so etwas wie einen fundierten Kritikenkonsens zu „Blaubart“, da die Meinungen zum Thriller in alle Winde zerstreut sind:

    Es ist Schund, den man verachten sollte. Schund, den man zu lieben hat. Eine feiste Komödie. Reinste Provokation! Feinster Camp! Schmonzes, der aber überraschend kluge Kritik am laschen Umgang mit Faschisten übt! Alles in einem?! Theoretisieren bringt bei „Blaubart“ kaum etwas.

    Man muss das von Dmytryk, „Der Koloss von Rhodos“-Autor Ennio De Concini und Journalistin/Drehbuchautorin Maria Pia Fusco („Hitler: Die letzten zehn Tage“) verfasste Wirrwarr gesehen haben, um sich einen Reim daraus machen zu können. Wer den Sprung wagt, wird auch mit einem illustren Cast belohnt:

    In Nebenrollen zu sehen sind beispielsweise Stil-Ikone Raquel Welch, die als Muse der Rolling Stones bekannte Nathalie Delon, B-Movie-Legende Sybil Danning sowie der streitbare Schauspielstar Mathieu Carrière. So einen Haufen muss man erstmal zusammenkriegen!

    Den (vermeintlich) verstörendsten Film 2022 müsst ihr streamen: Erotik, verformte Körper und ein großer Star-Cast

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