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    Endlich zurück im Heimkino: Dieses wenig bekannte Bombast-Abenteuer ist ein Muss für Fans von Regie-Ikone Sergio Leone
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    In den deutschen Kinos lief der epochale Abenteuerfilm „Der Koloss von Rhodos“ nur geschnitten, die Uncut-Blu-ray ist bereits seit vielen Jahren nur aus zweiter Hand erhältlich. Jetzt kommt Sergio Leones Frühwerk zurück ins Heimkino – ungeschnitten!

    Riesige Kulissen, ausschweifende Schlachten und Unmengen an Statist*innen: Das Monumentalkino der 1950er- und 1960er-Jahre ist eine Klasse für sich – und bescherte der Filmwelt das offizielle Debüt eines der besten Regisseure der Kinogeschichte! Denn Western-Meister Sergio Leone absolvierte seine erste waschechte Regiearbeit mit dem epochalen Sandalenfilm „Der Koloss von Rhodos“.

    In Deutschland wurde der Bombastfilm bloß gekürzt im Kino gezeigt, erst im frühen Blu-ray-Zeitalter feierte die ungekürzte Fassung ihre Deutschlandpremiere. Die unzensierten DVD-Neuauflagen und die Uncut-Blu-ray sind allerdings seit Jahren nur noch gebraucht erhältlich. Aber: Diese Woche feierte „Der Koloss von Rhodos“ sein überfälliges Heimkino-Comeback – in überarbeiteter Bildqualität und natürlich uncut!

    Parallel zur Blu-ray ist auch eine DVD-Neuauflage* erschienen. Beiden Editionen aus dem Hause Filmjuwelen liegt ein Booklet mit zahlreichen Informationen über Leones offizielles Regiedebüt bei.

    "Der Koloss von Rhodos": Ein Western-Gigant & ein kolossales Weltwunder

    Der athenische General Dareios (Rory Calhoun) gerät auf Rhodos in gigantischen Tumult: Die Bevölkerung rebelliert gegen den tyrannischen König Xerxes (Roberto Camardiel), zugleich plant sein Berater Thar (Conrado San Martín) einen Putsch. Xerxes und seine Anhängerschaft kommen dem verräterischen Berater zwar nicht auf die Schliche, halten dafür Dareios für einen Spion, weshalb ihm Folter und Tod drohen. Und dann rüttelt auch noch ein gewaltiges Erdbeben ganz Rhodos durcheinander...

    Ein superbreites Bildformat, aufwändige Massenszenen und ordentlich Prunk in Sachen Ausstattung: Ende der 1950er- und in den frühen 1960er-Jahren bemühten sich italienische Filmschaffende redlich, mit dem Hollywood-Bombast mitzuhalten, der auf die Leinwand gebannt wurde, um die vom Fernsehen gefesselten Menschen zurück in die Kinos zu locken. Leone war Teil dieser Bewegung, sowohl in den Staaten als auch in Italien:

    Bei den megalomanischen Hollywoodklassikern „Quo Vadis“ und „Ben Hur“ agierte er als Mitglied der sogenannten Second Unit. Zudem war er als Autor und Assistenzregisseur am italienischen Historien-Katastrophenepos „Die letzten Tage von Pompeji“ beteiligt – und übernahm später sämtliche ausstehenden inszenatorischen Pflichten, da der eigentliche Regisseur Mario Bonnard erkrankt seinen Posten abgeben musste.

    Die besten Western aller Zeiten

    Nach diesen Erfahrungen stürzte sich Leone in sein „echtes“ Regiedebüt, ein fiktionales Epos rund um eines der Weltwunder der Antike. Der kernige Spaghettiwestern-Stil Leones entwickelte sich erst später, allerdings können Fans der Regie-Ikone schon in „Der Koloss von Rhodos“ einige Aspekte seiner Handschrift durchschimmern sehen. Sei es der Prolog, der genauso gut als alleinstehender Kurzfilm funktionieren würde, oder der verkniffene Blick des Hauptdarstellers, der in mehreren Szenen so wirkt, als warte Leone begierig auf das richtige Gesicht, um solch eine Mimik zur vollen Geltung zu bringen.

    Auch die Filmmusik lässt bereits erahnen, welche Stilistik Leone bevorzugt – stammt aber noch von Angelo Francesco Lavagnino. Die ertragreiche, die Geschichte der Filmmusik revolutionierende Zusammenarbeit mit Ennio Morricone sollte erst bei Leones zweitem Film beginnen.

    Morricone-Fans kommen diese Woche daher bei einer anderen Heimkino-Neuveröffentlichung auf ihre Kosten – der Dokumentation „Ennio Morricone – Der Maestro“, die eine Special Edition mit Unmengen an Bonusmaterial spendiert bekommen hat:

    Neben der viel gelobten Kino-Doku rund um den gefeierten Filmkomponisten enthält das Set beispielsweise ein 100-seitiges (!) Booklet mit allerhand Hintergrundinformationen und den Konzertfilm „Morricone dirigiert Morricone“ auf Blu-ray. Einem exorbitanten Leone/Morricone-Filmabend steht mit „Der Koloss von Rhodos“ und „Ennio Morricone – Der Maestro“ also nichts im Wege...

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