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    Dieser Ex-Index-Actionkult ist noch immer zu hart für eine FSK 18 – dennoch kommt er uncut zurück ins Heimkino
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Brutale Action trifft auf Psychohorror: „Mike Mendez' Killers“, mit kleinen Mitteln gedreht, wurde zu einem berühmt-berüchtigten Kultfilm. Nachdem er 25 Jahre auf dem Index stand, kehrt er nun ungeschnitten ins Heimkino zurück.

    Shamrock Media

    Im Fahrwasser von Oliver Stones „Natural Born Killers“ und Quentin Tarantinos kometenhaften Aufstieg kam es im US-amerikanischen Crime-Kino der 1990er-Jahre zu einem Wettrüsten in Sachen Gewalt. Ein ebenso ungewöhnlicher wie derber Vertreter dieser Stilwelle ist der Indie-Film „Mike Mendez' Killers“, der eine selbstbewusste Vermischung aus Action, Thriller und Horror darstellt. Lediglich mit einer neunköpfigen Crew gedreht, machte die schmal budgetierte Produktion groß von sich reden – nicht zuletzt, weil sich der Jugendschutz an ihr stieß:

    Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland musste der Film für eine 18er-Freigabe drastisch gekürzt werden, die Uncut-Fassung landete hierzulande auf dem Index. Im Frühjahr 2023 wurde der Film vom Index gestrichen, diese Woche ist „Mike Mendez' Killers“ uncut und mit SPIO/JK-Siegel auf Blu-ray erschienen – in drei Covervarianten:

    Egal, ob ihr euch für Cover A, Cover B* oder Cover C* entscheidet – ihr erhaltet somit eine preisgünstigere Variante zu den streng limitierten Mediabooks, die kurz vor der Listenstreichung des Films veröffentlicht wurden. Beim Filmesammeln ist Timing halt manchmal alles.

    Übrigens: Auf der Blu-ray ist der Film in zwei Schnittfassungen enthalten – im ursprünglichen Director's Cut sowie in einer Rohschnittfassung, die als Extended Version vermarktet wurde. Der massiv gekürzte, sogenannte Producer's Cut ist derweil nicht auf der Disc zu finden.

    Als um etwa 15 Minuten gestutzte FSK-18-Version, die einst erstellt wurde, um den Film nach seiner Indizierung dennoch in den Kaufhausregalen zu platzieren, hat sie aber sowieso höchstens Stellenwelt als kommerziell kalkulierte Kuriosität.

    Killer und Killer-Killer: Das ist "Mike Mendez' Killers"

    Vermeintlich völlig grundlos veranstalten die Brüder Kyle (David Gunn) und Odessa (Dave Larsen) eines Nachts in ihrem Elternhaus ein scheußliches Blutbad. Sie werden geschnappt und zum Tode verurteilt, können jedoch kurz vor ihrer Hinrichtung fliehen. Die Medien machen sie daraufhin zu Popstars der Gewalt. Während die Polizei ihnen erfolglos hinterherjagt, bangt ein großes TV-Publikum um ihren Erfolg. Doch als sie sich in einem Kleinstadthaus verschanzen und Geiseln nehmen, ahnen sie nicht, dass ihr blutiger Feldzug eine aufreibende Wende nehmen wird...

    Das von Oliver Stone inszenierte Vorbild „Natural Born Killers“ basierend auf einer Story von Quentin Tarantino (der das Endergebnis aber missbiligte) ist unverkennbar: Mendez schaut mit seinem in Zeiten des Sensationsjournalismus spielenden Serienkiller-Thriller wiederholt rüber zur Schnittorgie des ebenso namhaften wie kontroversen Erfolgsregisseurs.

    Doch dieser Serienkiller-Actionthriller bleibt nicht konstant auf den „Natural Born Killers“-Pfaden. Durch einen Fokus- und Genrewechsel wird der Film in zwei Sinnhälften unterteilt – und in der zweiten wird aus den boshaften Hauptfiguren plötzlich ein um sein Leben bangendes Horrorhelden-Duo. Das blutige Finale fiel im Producer's Cut besonders stark der Schere zum Opfer, aber mittlerweile kann man das Low-Budget-Blutbad im Heimkino ja ohne Probleme in voller, derber Pracht begutachten.

    Horror-Highlight: Einen der härtesten Filme der 2000er gibt es jetzt erstmals ungekürzt mit FSK 18 – nach satten 20 Jahren!

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