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    Neu im Heimkino: Ein völlig durchgeknallter FSK-18-Splatter – mit Käsefondue-Folter und viel Sadismus
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Eine Exploitation-Gaudi aus der Schweiz gefällig? Im FSK-18-Reißer „Mad Heidi“ wird aus der Kinderbuch-Alpen-Idylle ein absurdes Splatter-Fest mit Morgenstern-Axt, Milchprodukt-Faschisten und Käsefondue-Foltermethoden.

    Die Adventszeit ist in vielen Haushalten zugleich die Zeit, in der endlich wieder (und wieder und wieder) Fondue gemacht wird. Und es ist zumindest für manche nostalgisch veranlagte Film- und Serienfans willkommener Anlass, sich mit Heimatfilm-Idylle zu konfrontieren – und sei es nur, um „Heidi“, „Sissi“ und Co. während der Weihnachts-Vorbereitungen im Hintergrund laufen zu lassen.

    Und natürlich ist Weihnachten auch Konsumzeit. Geschenke, teures Essen und Trinken sowie gelegentliche „Das gönne ich mir selbst“-Belohnungen folgen im Dezember oft Schlag auf Schlag. Insofern ist „Mad Heidi“ der Fun-Splatter zur Jahreszeit, denn er bietet Kritik an Marktmachtmonopolen, brutale Tötungen vor Alpenkulisse und schmerzlich zweckentfremdete Käsefondues. Diese Woche ist „Mad Heidi“ auf DVD, Blu-ray und 4K-Disc erschienen.

    Aufgrund der hohen Nachfrage war die Blu-ray übrigens zum Zeitpunkt der Artikel-Veröffentlichung bei Amazon vergriffen. Wenn ihr nicht warten könnt, bis Nachschub da ist: „Mad Heidi“ ist noch bei MediaMarkt* vorrätig.

    Übrigens: Bereits im Sommer kam „Mad Heidi“ als limitiertes Mediabook heraus, das nur über ausgewählte Shops vertrieben wurde. Die nun erfolgte Heimkino-Veröffentlichungen in Standard-Verpackung und regulärer Auflage machen diesen „Swissploitation“-Film also leichter für Filmfans mit Sammelleidenschaft zugänglich.

    Wer nicht unbedingt an einen durchgeknallten Film über eine stinkwütende, nach Rache dürstende Heidi Hand anlegen will, sondern sich mit Streaming begnügen kann, findet „Mad Heidi“ als Kauf-VoD bei Prime Video*. Außerdem ist die FSK-18-Splatter-Skurrilität beim Sky-Dienst WOW im Abo enthalten:

    "Mad Heidi": Löchriger Käse, zerberstende Körper

    In einer nicht weit entfernten Zukunft versinkt die Welt in Krieg und Chaos. Die ganze Welt? Nein! Ein kleines, in den Bergen liegendes Land liefert weiter tapfer Idylle, Ruhe und Harmonie. So stellt es jedenfalls der skrupellose Käse-Fabrikant und Diktator Meili (Casper Van Dien) dar, seit er sich in der Schweiz an die Macht geputscht hat. Seither hält er auch das staatliche Monopol für die Käse-Produktion. Vereinzelte Mutige beliefern aber einen Schwarzmarkt – darunter der Ziegenpeter (Kel Matsena).

    Doch eines Tages passiert es: Heidi (Alice Lucy), muss mitansehen, wie ihr Großvater (David Schofield) und ihr Lebenspartner Ziegenpeter vom sadistischen Kommandanten Knorr (Max Rüdlinger) brutal getötet werden. Heidi indes landet im Knast – wird dort aber zur knallharten Kämpferin, die blutige Rache schwört...

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    „Mad Heidi“ ist ein weiterer Nachzögling der 2008 von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mit „Grindhouse“ ausgelösten Welle an postmodernen Hommagen, Wiederbelebungen und Remixen des Exploitationkinos: Überschrittene Geschmacksgrenzen, haarsträubende Ideen und Effekte, die wild zwischen detailverliebt-erstaunlich-drastisch und absichtlich schäbig tänzeln.

    Passenderweise wirkten an „Mad Heidi“ der mit makabrem Humor glänzende Kriminalbiologe Mark Benecke und der finnische „Iron Sky“-Produzent Tero Kaukomaa mit. Die Regie übernahmen derweil Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein, die nicht nur auf drastische Splattereffekte und bewusst alberne Verweise auf die Ikonografie der Schweiz setzen, sondern auch viele Referenzen auf das Genre der Nazi-Exploitation einbinden.

    Vor allem geht es um Käse, Käse und noch mehr Käse. Aber auch „Star Wars“-Seitenhiebe werden geboten, ebenso wie „zünftige Doppeldeutigkeiten und Wortwitz-Schenkelklopfer“, wie Lutz Granert in der FILMSTARTS-Kritik festhält. Ebenso gibt es Querverweise auf „Starship Troopers“, „Apocalypse Now“, das Historien-Epos „Gladiator“ und viele, viele weitere Filme. Mit „Mad Heidi“ könnt ihr euch also selbst in der Weihnachtszeit auf Easter-Egg-Suche begeben.

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