Mein Konto
    Heute Abend streamen: Ein brutales & bildgewaltiges Wikinger-Abenteuer
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Ihr könnt euch für Wikinger-Filme begeistern? Auch dann, wenn sie nicht den üblichen Erzählkonventionen folgen? Dann dürft ihr euch „Walhalla Rising“ nicht entgehen lassen.

    Filme über Zeit der Wikinger definieren sich zumeist als archaische Action- oder Abenteuer-Reißer, in denen grimmige Mannsbilder in die Schlacht ziehen. Der völlig unterschätzte „Der 13te Krieger“ mit Antonio Banderas oder auch Robert Eggers „The Northman“ sind dafür wohl Paradebeispiele. Auch „Walhalla Rising“ von „Drive“-Macher Nicolas Winding Refn scheint zu Anfang dieses Narrativ zu bedienen, um sich dann nach und nach zur hypnotischen Reise ins Herz der Finsternis zu entwickeln.

    Ihr habt „Walhalla Rising“ bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn beim Amazon-Prime-Video-Channel „Film Total“ nachholen. Die ersten sieben Tage sind hier kostenlos. Ein Abonnement veranschlagt nach Ablauf der Probezeit 3,99 Euro pro Monat.

    Darum geht’s in "Walhalla Rising"

    Der Wikinger One-Eye (Mad Mikkelsen) ist Sklave in einem Lager christlicher Nordmänner. Hier wird er gezwungen, sich mit anderen Männern bis auf den Tod zu bekämpfen. Er ist unbesiegt und gefürchtet. Nur ein Junge namens Are (Maarten Stevenson) kümmert sich um ihn, versorgt ihn mit Wasser und Essen.

    Eines Tages gelingt es One-Eye, sich aus seinen Fesseln zu befreien und seine Peiniger brutal zu bezwingen. Zusammen mit Are schließt er sich einer christlichen Gruppe an, der sich auf den Weg ins Heilige Land befindet, um Jerusalem zurückzuerobern...

    Nicolas Winding Refn fordert sein Publikum heraus

    Schon in den ersten Minuten macht „Walhalla Rising“ deutlich, dass wir es hier mit einem urgewaltigen Werk zu tun bekommen. Wenn muskulöse Männerkörper aufeinanderprallen, entfesselt Nicolas Winding Refn eine martialische Wucht, die unter die Haut geht: Schädel werden zertrümmert, Eingeweide aus Bäuchen gerissen. Die Zeiten sind rau. Der Tod geht um.

    Das erweckt den Anschein, als würde „Walhalla Rising“ vor allem in Richtung grimmiger Hau-Drauf-Unterhaltung abzielen. Tatsächlich aber entfesselt Nicolas Winding Refn hier meiner Meinung nach ein viel hintergründiges, mythologisch unterfüttertes Wikinger-Abenteuer, wenn er One-Eye und die Männer an seiner Seite geradewegs in einen Nebel ohne Wiederkehr entsendet.

    Tiberius Film
    Mads Mikkelsen als One-Eye in "Walhalla Rising"

    „Walhalla Rising“ spekuliert nicht auf reißerische Effekte, sondern erzählt als extrem entschleunigte, paralysierende Wikinger-Odyssee ganz gezielt an den herkömmlichen Genre-Gewohnheiten vorbei. Refn möchte diese historische Epoche über die atmosphärische Sogwirkung greifbar machen, wenn er die Protagonisten zusammen mit der Zuschauerschaft mit einer von Wahnsinn und Grausamkeit völlig bestimmten Welt konfrontiert.

    Die Langsamkeit der Inszenierung könnte für manche Zuschauer und Zuschauerinnen durchaus provokativ erscheinen, für mich aber ist „Walhalla Rising“ eine Meditation der Gewalt. Mehr noch: Refn lässt sich zu einem verstörenden Pessimismus hinreißen, der die Möglichkeit, einen Sinn in der eigenen Existenz zu finden, völlig negiert. Das kommt in seiner Wirkung mit zunehmender Laufzeit einem schaurigen Delirium gleich, aus dem es kein Entkommen gibt. Ein Film wie ein von ständig wabernder Energie erfüllter Abgrund. Eine Reise an den Rand des Verstandes.

    Auf Amazon Prime Video streamen: Einer der besten Monsterfilme aller Zeiten

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top