Dieser Western ist der Lieblingsfilm von John Wayne – ab dieser Woche gibt es ihn zum ersten Mal auf Blu-ray!
Sidney Schering
Sidney Schering
-Freier Autor und Kritiker
Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

Western-Ikone John Wayne fand sich in keinem anderen Film besser als in „Der Teufelshauptmann“. Jetzt erscheint der Klassiker erstmals im deutschen Heimkino auf Blu-ray.

Er war sechs Jahrzehnte lang als Schauspieler aktiv – und in dieser Zeit erarbeitete sich John Wayne einen Ruf, der bis heute nachhallt. Insgesamt brachte er es auf 135 Filme, in denen er eine Hauptrolle übernahm, hinzu kamen zahlreiche Titel, in denen er kleinere Parts verkörperte. Ein gewaltiger Fundus an Performances also, doch ein Projekt stach für die Schauspiellegende besonders hervor:

„Mein Lieblingsfilm ist 'Der Teufelshauptmann'“, hielt Wayne in einem Interview fest, weil er darin mit seiner eigenen Leistung richtig zufrieden war (mehr dazu). Genau diesen Film könnt ihr euch nun in euren eigenen vier Wänden besser denn je zu Gemüte führen: Am 23. Januar 2025 erscheint „Der Teufelshauptmann“ erstmals in Deutschland auf Blu-ray sowie als DVD-Neuauflage.

Neben dem Film in neuer Bild- und Tonqualität enthalten die Veröffentlichungen des Labels Filmjuwelen einen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, ein Archivinterview mit Regisseur John Ford, den einst für die deutsche Kinoauswertung erstellten Alternativvorspann zu „Der Teufelshauptmann“ und weitere Extras.

"Der Teufelshauptmann" und sein letzter Auftrag vor der Pension

1878: Kavallerist Nathan Brittles (John Wayne), seines Zeichens Offizier in einem wenig beachteten Fort, steht kurz vor seiner Pensionierung. Das wurmt ihn, denn er will sein Kommando noch nicht ablegen. Er ist überzeugt, dass niemand mehr Erfahrung als er darin hat, wie man mit der indigen Bevölkerung umzugehen hat, die in unmittelbarer Nähe zu seinem Fort leben. Das kann er nun bei einem letzten Auftrag unter Beweis stellen:

Er soll mit einer Patrouille zwei Personen zur nächsten Postkutschenstation begleiten – die Frau (Mildred Natwick) und die Nichte (Joanne Dru) seines Vorgesetzten (George O’Brien)! Brittles hofft, dass dies ein einfacher Routineeinsatz wird, doch dann wird gemeldet, dass tausend schwer bewaffnete Krieger geradewegs auf ihn zu reiten...

Der Teufelshauptmann
Der Teufelshauptmann
1 Std. 43 Min.
Von John Ford
Mit John Wayne, Victor McLaglen, Ben Johnson
Pressekritiken
3,8
User-Wertung
3,7
Filmstarts
3,5

Weitere Anspannungen entstehen durch Eifersüchteleien innerhalb der Kompanie, da sich sogleich zwei Soldaten in die unter Brittles Schutz befindliche Frau verliebt haben, sowie durch hastige Fehlentscheidungen in brenzliger Stunde. Aus dieser Ausgangslage schafft Regielegende John Ford einen Western, der sich weigert, die offensichtlichen erzählerischen und tonalen Entscheidungen zu treffen.

Stürmisch-melancholische Bildgewalt

Fords zweiter Teil seiner thematischen Kavallerie-Trilogie (Teil eins feiert diese Woche ebenfalls HD-Premiere im Heimkino) entwickelt sich zu einer melancholischen Auseinandersetzung mit Sehnsucht, der wahren Bedeutung von Heldenmut und den Folgen lang empfundener Einsamkeit. In diese Wildwest-Sentimentalität streut Ford auch eine zünftig-humorvolle Klopperei in einem Saloon und eine (nicht nur) für ihre Zeit atemberaubende Gewittersequenz:

Ford wollte unbedingt während eines realen, herbeibrausenden Gewitters drehen. Sein Kameramann Winton C. Hoch war jedoch überzeugt, dass es mit damaligen Kameras nicht möglich sei, unter solchen Bedingungen zu ansehnlichen Ergebnissen zu gelangen. Zwischen Ford und Hoch kam es zu einem hitzigen Wortwechsel, letztlich wurde aber wirklich in dieser unbequemen Wetterlage gedreht – heraus kam die wohl berühmteste Szene des Films.

Doch auch abseits des Sturms ist „Der Teufelshauptmann“ bildgewaltig: Hoch lehnte seine Bildsprache an die rotstichigen Ölgemälde des Malers Frederick Remington an und schuf so eine exzellente, wehmütige Technicolor-Träumerei, die mit einem Oscar für die beste Kameraarbeit ausgezeichnet wurde. Wenn ihr danach härteren, fieseren Filmstoff sucht, solltet ihr dringend unseren folgenden Artikel lesen:

Heimkino-Kracher: "Der härteste und bestialischste Film, den es je gab" erscheint zum ersten Mal auf DVD & Blu-ray

*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

facebook Tweet
Ähnliche Nachrichten
Das könnte dich auch interessieren