Sie sind nicht bloß exorbitante Schauspielgrößen, sie haben Oscar-Geschichte geschrieben: Keine Schauspielerin hat mehr Academy-Award-Nominierungen als Meryl Streep, kein Schauspieler wurde häufiger für den Oscar nominiert als Jack Nicholson! Während „Shining“-Fiesling Nicholson ein Dutzend Nominierungen auf dem Oscar-Kerbholz hat, brachte es die „Jenseits von Afrika“-Hauptdarstellerin auf ganze 21 Stück!
Zweimal agierten diese Rekord-Stars zusammen: 1986 spielten sie in „Sodbrennen“ ein Liebespaar, ein Jahr später verkörperten sie im Drama „Wolfsmilch“ einander stützende Alkoholsüchtige. Für diese aufwühlende Romanadaption erhielten sie je eine Oscar-Nominierung. Einige Zeit war der Film bloß zu horrenden Preisen auf dem Gebrauchtmarkt in HD erhältlich, doch am 6. Februar 2025 erhält „Wolfsmilch“ nun eine Blu-ray-Neuauflage im deutschen Heimkino!
"Wolfsmilch": Die USA während der Großen Depression
Der Alkoholiker und Ex-Baseballspieler Francis Phelan (Jack Nicholson) hat vor 22 Jahren den Tod seines Sohnes verursacht und ist seither von Schuldgefühlen zerfressen. Seine Vergangenheit plagt ihn so sehr, dass ihn Halluzinationen heimsuchen. Um Frieden mit der Welt zu schließen, begibt er sich zurück nach Albany – zu dem Ort, an dem Phelans Unglück seinen Lauf nahm. Begleitet wird er von der ebenfalls dem Alkohol verfallenen, früheren Musikerin Helen Archer (Meryl Streep), die ebenfalls aus Albany stammt und ein schweres Päckchen zu tragen hat...
In weiteren Schlüsselrollen sind „Das war der Wilde Westen“-Star Carroll Baker als Phelans Gattin sowie Michael O'Keefe („Michael Clayton“) und „Der 13. Krieger“-Nebendarstellerin Diane Venora zu sehen. Außerdem treten der für seine rauchige Stimme berühmte Musiker Tom Waits und Nathan Lane, der Originalsprecher des gezeichneten „Der König der Löwen“-Erdmännchens Timon, in kleineren Parts auf.
Ein Film, der (zu Recht) das Gemüt drückt
Inszeniert wurde dieses vor dem Hintergrund einer erdrückenden Wirtschaftskrise kaum Raum für Hoffnung zulassende Drama vom argentinisch-brasilianischen Regisseur Héctor Babenco. Der verhalf kurz zuvor William Hurt mit der Literaturverfilmung „Kuss der Spinnenfrau“ zu einem Oscar. Das Drehbuch zu „Wolfsmilch“ verantwortete derweil Schriftsteller William Kennedy, der somit seinen eigenen, gleichnamigen und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman adaptierte.
Das überschwängliche Lob für den Roman konnte die Adaption nicht gänzlich wiederholen – so wurde dem unter anderem Sucht, Trauer und Obdachlosigkeit behandelnden Film vereinzelt vorgeworfen, zu distanziert zu erzählen oder seine Handlung zu schleppend voranbringen.
Trotzdem fand auch die „Wolfsmilch“-Verfilmung Zuspruch: Kritikerlegende Roger Ebert etwa war von Nicholsons und Streeps Performances beeindruckt und lobte zudem die Bildsprache des Films, da sie gewieft zwischen betontem Realismus und Misstrauen schürenden, an Halluzinationen erinnernden Passagen schwankt. Ein roter Faden, der sich außerdem durch einige positive Kritiken zum Film zieht, ist seine thematische Schwere:
Babenco lässt sein Publikum das Unglück seiner Figuren spüren, als wolle er sicherstellen, dass es seine etwaigen, negativen Vorurteile über Obdachlose überdenkt. Aus ziemlich anderen Gründen hat derweil unser folgender Heimkino-Tipp das Potential, die Stimmung zu drücken:
Neu im Heimkino: Dieser Film mit John Wayne ist einfach verflucht – fast die Hälfte der Crew litt unter den Folgen einer Atomexplosion!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.