Platz 31
John Frankenheimer, USA 1962
John Frankenheimers paranoides Thriller-Meisterwerk entstammt jener Zeit, in der die Angst vor dem Kommunismus in zahlreichen Genre-Produktionen - vom Horror bis zur Science Fiction - in verschiedensten Formen behandelt wurde. Wo viele Filmemacher die „rote Gefahr“ jedoch meist zur übernatürlichen Bedrohung verklärten, ist die Gefahr hier sehr konkret. In „Botschafter der Angst“ sind es gehirngewaschene Veteranen des Korea-Krieges, die als tickende Zeitbomben wieder in die Heimat geschickt und durch Schlüsselreize zu Attentaten getrieben werden. Die Frontlinie des Krieges wurde ins eigene Land verlegt, während das Schlachtfeld nun der menschliche Verstand ist. Der Zuschauer wird mehr und mehr in die zerschossenen Gedankenwelten der „Schläfer“ entführt, während sich eine Katastrophe durch ihre Hand anbahnt. Das wahre Thema des Films ist indes nicht der Kalte Krieg mit seinen neuen Methoden der Kriegsführung, sondern die auf tönernen Füßen stehende geistige Beschaffenheit des modernen Menschen, der sich gern einredet, selbst Herr seines Willens zu sein, jedoch auch sehr leicht zu verstören, manipulieren und schlussendlich zu lenken ist. „Wer bin ich und wenn ja, wie viele soll ich töten?“
