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    Netflix bietet nur so wenige Filme an, weil die Nutzer angeblich nicht so gerne Filme schauen

    Nicht alle Nutzer des Streamingdienstes Netflix sind glücklich über die Filmauswahl, die der Anbieter in den vergangenen Jahren sogar verringert hat. Netflix-Chef Ted Sarandos liefert nun eine Erklärung dafür.

    Netflix

    Vor einiger Zeit reduzierte Netflix sein Angebot an eingekauften Filmrechten, vor allem in den USA, deutlich - laut einer Studie von Exstreamist verringerte sich der Katalog in den USA von 2012 bis 2016 um satte 50 Prozent. Ein Grund: Der Dienst will das Geld lieber in Eigen- und exklusiv erworbene Produktionen stecken, Serien wie „Stranger Things“, „Orange Is The New Black“ oder „Daredevil“ sowie Filme wie der ab morgen verfügbare Sci-Fi-Actioner „Spectral“ oder die seit November 2016 abrufbare Komödie „Die wahren Memoiren eines internationalen Killers“ mit Kevin James produzieren. Doch auf einer Veranstaltung in New York nannte Netflix-Boss Ted Sarandos laut dem Business Insider nun noch einen anderen Grund für das kleine Filmangebote: uns Netflix-Nutzer.

    Laut Sarandos schauen die Netflix-Nutzer nur zu einem Drittel überhaupt Filme auf dem Dienst. Die Mehrheit schaut also lieber Serien. Natürlich stellt sich da die Frage nach dem Henne-und-Ei-Prinzip. Schauen wir vielleicht nicht doch mehr Serien als Filme, weil das Serienangebot bei Netflix einfach besser ist als das Filmangebot, oder ist das Serienangebot einfach besser, weil wir mehr Serien als Filme schauen? Sarandos ist überzeugt, dass Letzteres der Fall ist. Dies zeige das Nutzerverhalten. So gebe es in Kanada ein deutlich besseres Angebot an aktuellen Filmen als in den USA, weil man Verträge mit gleich fünf großen Studios habe, während man in den USA einen solchen Vertrag nur mit Disney besitze. Trotzdem würden in Kanada proportional nicht mehr Filme geschaut. In beiden Ländern würden nur ein Drittel der Nutzer die Filme schauen.

    Sarandos begründet dies auch mit der Konkurrenz „Kino“. Wenn man einen Film, der an den Kinokassen gut einschlage, nach sieben bis zehn Monaten auf Netflix veröffentliche, bringe dies nicht viel. Leute, die sich für den Film begeistern, hätten ihn dann schon längst gesehen. So sind für ihn solche Kinofilme scheinbar nur ein nettes Zubrot. „Happy to have“ umschreibt er dies. Disney bilde dabei die einzige Ausnahme (deswegen der Deal mit dem Mäusekonzern in den USA), da das Studio viele Filme produziere, die die Fans immer und immer wieder schauen wollen.

    Sarandos ist wohl auch überzeugt, dass Filme sich nur für Netflix lohnen, wenn man sie gleichzeitig auf dem Streamingdienst und im Kino sehen kann. Daher investiert man nun zum Beispiel so viel (angeblich 90 Millionen Dollar) in den Fantasy-Thriller „Bright“, bei dem Regisseur David Ayer nach „Suicide Squad“ wieder mit Will Smith arbeitet. Denn die Filmstudios werden trotz aktueller Bestrebungen von zum Beispiel Warner, Filme nur wenige Wochen nach dem Kinostart in den USA als VoD anzubieten, ganz sicher nicht zulassen, dass Netflix ihre Filme am Tag des Kinostarts verfügbar macht. Schließlich will man bei Warner und Co. mit dem Einzelabruf der Filme direkt noch einmal Geld verdienen. Für Netflix sind so die Eigenproduktionen eine gute Gelegenheit zu testen, ob Netflix die Aufrufe für Filme steigern kann, wenn die Kunden sie vom ersten Tag an nicht nur im Kino, sondern auch auf dem Streamingdienst selbst schauen können.

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