„Cure – Kyua“ (1997)
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Mit „Cure - Kyua", den Kiyoshi Kurosawa gute zehn Jahre vor seinem Cannes-Erfolg „Tokyo Sonata“ drehte, schuf der Ausnahmeregisseur eine der unbekannteren Perlen des inzwischen auch hier immer populäreren, japanischen Horror- und Mystery-Kinos. In dem atmosphärisch unheimlich dichten Streifen um seltsame Morde, die allesamt den gleichen Modus Operandi aufweisen, jedoch von einer Vielzahl unzusammenhängender Täter verübt werden, nimmt das Böse, Bedrohliche nicht die Gestalt eines greifbaren Monsters oder Killers an, dessen Tod die Erlösung der filmtragenden Spannung gäbe. Vielmehr spielt Kurosawa mit einer furchtbar anmutenden Idee: der spielend leichten Erosion unserer hauchdünnen Illusion einer Identität. Wer sich nachhaltig gruseln möchte und von okkultem Brimborium nicht leicht abgeschreckt wird, wird in „Cure“ eine echte Halloween-Überraschung finden.
Von Julian Unkel