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    Darum passt das Finale des neuen "Star Wars" überhaupt nicht zur Figur Han Solo

    In „Solo: A Star Wars Story“ wird von der Herkunft des Nachnamens bis hin zur Bedeutung seiner Rückspiegel-Goldwürfel alles über die Figur Han Solo feinsäuberlich erklärt. Aber bei der Struktur des Finales haben die Macher voll danebengegriffen…

    Disney

    Achtung: Der folgende Text enthält Spoiler zum Han-Solo-Film und weiteren „Star Wars“-Abenteuern!

    Am Ende von „Solo: A Star Wars Story“ war ich so damit beschäftigt, nachzuvollziehen, wer hier jetzt gerade wen wie übers Ohr gehauen hat, dass ich mir erst nach dem Verlassen des Kinosaals überhaupt die Frage gestellt habe:

    Moment mal, seit wann ist Han Solo eigentlich Danny Ocean?

    Inzwischen wurde – wie immer bei „Star Wars“ – jedes Element des Films feinsäuberlich von Internetkommentatoren auseinandergenommen. Aber zu meiner eigenen Überraschung scheint es bisher noch keinerlei Beschwerden zu meinem persönlichen Han-Solo-ist-doch-kein-Mastermind-Problem zu geben.

    In der Original-Trilogie und auch in „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ ist der von Harrison Ford gespielte Han Solo ein straßenschlauer Schmuggler, der sich aus kniffligen Situationen regelmäßig mit einem gehörigen Maß an charmanter Frechheit herauszureden versucht. Und wenn das nicht klappt, dann schießt er halt notfalls auch mal zuerst. Er ist schnell, spontan, schlagfertig. Egal wie haarig die Situation auch ist, irgendwas fällt ihm immer ein (es sei denn, er wird in Karbonit gegossen oder von seinem eigenen Sohn ermordet).

    Aber was er noch nie war: ein Schmied von großartigen Plänen! Han Solo war schon immer jemand, der auf Situationen reagiert, und niemand, der um x Ecken vorausdenkt! Doch im Finale von „Solo: A Star Wars Story“, wenn er nicht nur alle Widersacher, sondern auch vermeintliche Mitstreiter durchschaut und ausgetrickst, entpuppt er sich plötzlich als Heist-Mastermind auf Augenhöhe mit George Clooneys Danny Ocean in der „Ocean’s“-Trilogie. Was zum Teufel?

    Wenn sein Plan gescheitert wäre, dann könnte man sich noch logisch zusammenreimen, warum Hat Solo in den chronologisch späteren Filmen lieber auf seinen Instinkt statt auf seinen vorausschauenden Verstand setzt. Nun aber wirkt es so, als denkt Solo nach dem Prequel-Film: „Mein Plan hat diesmal so phänomenal funktioniert, das mache ich jetzt nie wieder!“ Häh?

    Eine Frage der Prioritäten

    Offensichtlich war es den Autoren Jonathan und Lawrence Kasdan an dieser Stelle einfach wichtiger, ihre einmal getroffene Entscheidung für einen Heist-Film konsequent durchzuziehen, als auf die charakterliche Konsistenz ihrer Titelfigur zu achten. Aber wenn man sich jetzt die Original-Trilogie mit dem Wissen anschaut, was Han Solo planungstechnisch in Wirklichkeit so alles draufhat, dann tun sich in den Episoden IV bis VI plötzlich eine ganze Menge neuer Logiklöcher auf.

    „Solo: A Star Wars Story“ läuft seit dem 24. Mai 2018 in den deutschen Kinos.

     

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