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    "Shutter Island" mit Leonardo DiCaprio: Das Ende erklärt
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    Das Ende von „Shutter Island“ kann ganz schön verwirrend sein. Neben dem großen Twist, den der Film selbst offenlegt, sorgt ein Satz am Ende für zusätzlichen Diskussionsstoff. Wir liefern eine Erklärung.

    Concorde Filmverleih GmbH

    Vorsicht: Es folgen Spoiler zu „Shutter Island“!

    Es ist wohl einer der spektakulärsten Twists der Filmgeschichte: Als Zuschauer von „Shutter Island“ folgen wir dem vermeintlichen US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels (Leonardo DiCaprio) bei seinen Ermittlungen auf der titelgebenden Insel – nur um dann festzustellen, dass Teddy eigentlich Andrew Laeddis heißt und von Anfang an ein schizophrener Insasse der dortigen Anstalt war. Doch können wir dem Film trauen?

    Ist Teddy wirklich verrückt und ist die Geschichte, die Dr. Cawley (Ben Kingsley) dem Protagonisten auftischt, wahr oder doch nur erfunden? Und was meint Teddy bzw. Andrew, als er am Ende des Films fragt: „Was wäre schlimmer: Zu leben wie ein Monster oder als guter Mann zu sterben?“

    Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Es gibt keine offizielle Antwort auf diese Fragen und keine der beiden Theorien lässt sich eindeutig bestätigen. Die Romanvorlage von Dennis Lehane lässt zwar keine Zweifel daran aufkommen, dass Teddy wirklich ein Verrückter ist, doch Regisseur Martin Scorsese war diesbezüglich weniger eindeutig. Doch vieles spricht dafür, dass Andrew Laeddis sich das Alter Ego Teddy ausgedacht hat, um zu verdrängen, dass er der Mörder seiner Frau ist.

    Darum ist Teddy in "Shutter Island" tatsächlich verrückt

    Schon Dr. Cawley selbst liefert in seiner Erklärung einige stichhaltige Argumente für diese These, wie zum Beispiel, dass Edward Daniels ein Anagramm zu Andrew Laeddis ist und Teddys Halluzinationen durch Medikamentenentzug und nicht durch insgeheim verabreichte Drogen zustande kamen.

    Bei einer erneuten Sichtung von „Shutter Island“ fällt auf, dass sich viele der Personen auf der Insel merkwürdig verhalten. Das trifft nicht nur auf die geisteskranken Insassen zu, sondern auch auf Ärzte und anderes Personal.

    Schon die Wachen, die Teddy zu Beginn des Films auf der Insel empfangen, machen einen viel zu nervösen Eindruck dafür, dass sie angeblich nur einen US-Marshal und dessen Partner empfangen. Als Teddy das Pflegepersonal der Anstalt befragt, scheinen diese ihn gar nicht ernst zu nehmen und machen sogar Späße über das Verhör.

    Paramount Pictures

    Ein weiteres gewichtiges Argument: Wenn Teddy nicht Andrew Laeddis ist, wieso konnte er weder den sogenannten Patienten Nummer 67 noch Beweise für die Experimente finden, die angeblich an ihm durchgeführt wurden? Allgemein scheint die Idee eines geheimen Nazi-Labors auf der Insel etwas weit hergeholt und passt zur Vorgeschichte von Andrew, der im Zweiten Weltkrieg an der Befreiung Dachaus beteiligt war.

    In „Shutter Island“ gibt es eine Menge solcher Hinweise, die Zweifel an Teddys Verschwörungstheorie aufkommen lassen. So auch der Moment relativ früh im Film, als er Dr. Cawley damit droht einen Beschwerdebericht zu schreiben. Allerdings fällt ihm nicht sofort ein, an welche zuständige Stelle er diesen Bericht schicken würde, bis er von seinem vermeintlichen Partner Chuck (Mark Ruffalo) die Lösung ins Ohr gesagt bekommt. Ein verdächtiger Fauxpas für einen angeblichen US-Marshal.

    Shutter Island

    Ein weiteres schlagkräftiges Argument betrifft die Ausgangslage von „Shutter Island“. Laut Teddys Geschichte kommt er auf die Insel, um die verschwundene Rachel Solando aufzuspüren. Mal davon abgesehen, dass es sich bei deren Namen ebenfalls um ein Anagramm handelt – diesmal von seiner verstorbenen Frau Dolores Chanal – ergibt das nicht allzu viel Sinn.

    Warum würde die Anstalt die verschwundene Rachel Solando melden, wenn die Verantwortlichen nicht wollen, dass ein Ermittler auf ihrer Insel herumschnüffelt? Da eine solche Patientin ohne Boot nicht von der Insel fliehen könnte, hätten die Wachleute genug Zeit, die recht kleine Insel zu durchsuchen und das Problem selbstständig aus der Welt zu schaffen.

    Was bedeuten Leonardo DiCaprios letzte Worte in "Shutter Island"?

    Das waren bei weitem noch nicht alle Argumente, aber es sollten genug sein, um Teddy als Andrew Laeddis zu entlarven. Doch was bedeutet das für die finale Szene des Films?

    „Was wäre schlimmer: zu leben wie ein Monster oder als guter Mann zu sterben?“, mit diesen letzten Worten verabschiedet sich Andrew von seinem Psychiater (Mark Ruffalo) und begibt sich freiwillig zur Lobotomie. Die wahrscheinlichste Antwort: Andrew hat seinen Rückfall simuliert. Er hat die Wahrheit erkannt, sieht sich selbst als Monster und will so nicht weiterleben.

    Stattdessen unterzieht er sich der Lobotomie, welche einen wichtigen Teil seines Gehirns zerstören wird und ihn so zu einem antriebslosen Menschen ohne Erinnerungen an seine grausame Vergangenheit macht. Ohne Wissen von seiner Tat kann er als „guter Mann“ sterben.

    "Shutter Island 2": Wird es eine Fortsetzung geben?

    Zum derzeitigen Stand ist ein Sequel zu „Shutter Island“ sehr unwahrscheinlich. Zwar hatten HBO und Paramount vor einigen Jahren eine Serie namens „Ashecliffe“ geplant, welche weitere Geschichten auf der titelgebenden Insel erzählen sollte. Doch diese Pläne wurden mittlerweile beerdigt. Wir haben uns dennoch überlegt, wie eine Fortsetzung zu „Shutter Island“ aussehen könnte und zeigen sie in folgendem Video:

     

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