+++MEINUNG+++
OMG! Arya hatte Sex!! Ist die Kleine denn überhaupt schon alt genug??? WTF???? Die Suchanfragen bei Google enthüllen, was der große Aufreger der neuen Folge „Game Of Thrones“ war. Dass eine junge Frau noch schnell ihr erstes Mal erleben will, bevor mutmaßlich die Welt untergeht, finde ich allerdings wenig diskussionswürdig (und gerade für jüngere Zuschauer dürfte hinter Aryas Entscheidung eine in Zeiten von Klimakrise und „Fridays For Future“-Bewegung besonders nachvollziehbare Motivation stecken). Wirklich bemerkenswert ist für mich, was die drohende Apokalypse mit den anderen Menschen in Winterfell gemacht hat.
„Ein Ritter der Sieben Königslande“ ist eine herausragende Folge von „Game Of Thrones“ – zunächst mal ganz wörtlich: Sie ragt heraus, weil sich die Handlung an einem Ort konzentriert. Wurde früher zwischen unterschiedlichen Gegenden hin- und hergesprungen, kommen nun fast alle Figuren in der verschneiten, ungemütlichen Festung der gebeutelten Familie Stark unter. Wollten sich früher alle gegenseitig die Gurgel oder sonstige Körperteile durchschneiden, sind nun alle mehr oder weniger lieb zueinander. Was bedeutet schon der Kampf um den Thron, wenn die Eiszombies vor der Tür stehen?
Alle am Kamin
„Ein Ritter der Sieben Königslande“ ist eine herausragend gute Folge von „Game Of Thrones“, weil sie eine der für mich schönsten Szenen der Serie hat: In der Nacht vor der großen Schlacht, wo eh keiner pennen kann, versammelt man sich in einer Burghalle gemeinsam vor dem Feuer. Erst mal hocken nur die Brüder Tyrion (Peter Dinklage) und Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) zusammen und unterhalten sich über ihren verstorbenen Vater, das alte Ekelpaket. Irgendwann kommen Brienne (Gwendoline Christie) und ihr Knappe dazu, bald darauf Davos (Liam Cunningham) und Tormund (Kristofer Hivju). Immer rein in die gute Stube!
Der pathetisch-rustikale Wildling Tormund gibt eine Geschichte darüber zum Besten, warum er so stark geworden ist. Wie er mit vollem Ernst davon erzählt, dass er die Muttermilch einer Riesin getrunken hat, ist lustig – genauso wie die Tatsache, dass sich alle, besonders natürlich der scharfsinnige Tyrion, der Absurdität dieser ganzen Situation bewusst sind. Da haute man sich jahrelang gegenseitig auf die Helme, um die eigene Familie voranzubringen, irgendwas zu rächen oder weil man es halt so gewohnt war, nur damit man jetzt am eisigen Arsch von Westeros zusammen auf den Tod wartet.
Gut möglich, dass sich Figuren in „Game Of Thrones“ noch nie so nah waren wie in dieser Szene. Damit meine ich nicht mal den rührenden Moment, in der Brienne von Jaime zur Ritterin geschlagen wird. Ich meine die lakonische Gelassenheit, in der man zusammensitzt. Lass‘ mal gut sein jetzt und nimm dir was zu trinken.
Ich sollte jetzt einfach aussteigen
Ich sollte nun aufhören mit „Game Of Thrones“. Ich sollte mich mit einer Folge verabschieden, die ich im Unterschied zum großen Rest wirklich mochte. Denn in der nächsten Episode, wenn die Schlacht um Winterfell tobt, wird sich gewiss wieder zeigen, worum es in der Serie wirklich geht: um Metzeleien, seien es Kriege, Morde oder Kämpfe, gerne als protzig und blutig inszeniertes Spektakel. Das schockt natürlich vor allem dann so richtig (und generiert ganz viele „OMG“-Tweets sowie „OMG“-Artikel), wenn die Menschen zerfetzt werden, die vorher zusammen am Kamin saßen.
Zu diesem Artikel gehört im Titelbild und folgenden Hinweis eine Anzeige für Sky Ticket. Der Artikel selbst ist nicht Teil der Anzeige und wurde inhaltlich und thematisch unabhängig von Sky Ticket konzipiert und veröffentlicht.
Streame die finale Staffel „Game Of Thrones“ sowie die Staffeln 1-7 jetzt mit Sky Ticket. Die Episoden der neuen Staffel sind jede Woche zeitgleich zur US-Ausstrahlung verfügbar. Jetzt testen!
