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    TV-Tipp: In diesem verstörend-kontroversen Kriegsfilm brilliert ein "Zurück in die Zukunft"-Star
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    In den 1980ern hatten Vietnam-Kriegsfilme Hochkonjunktur. Neben „Platoon“ und „Full Metal Jacket“ erschien dort auch der so verstörende wie kontroverse „Die Verdammten des Krieges“, der in der Nacht von Montag auf Dienstag im TV zu sehen ist.

    Koch Media

    Natürlich verbinden wir Michael J. Fox in erster Linie mit seinen durch und durch ikonischen Auftritten in dem dreiteiligen Sci-Fi-Kult „Zurück in die Zukunft“. Dass der Mann allerdings auch ganz anders kann, hat er in „Die Verdammten des Krieges“ aus dem Jahre 1989 bewiesen. Unter der Regie von Brian De Palma („Scarface“) zeigt Fox die wohl aufopferungsvollste Performance seiner Karriere.

    Der Kriegsfilm, der in der Nacht vom heutigen Montag auf Dienstag um 1.00 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt wird, ist nach wie vor ein heftiger Schlag in die Magengrube. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik verdiente sich „Die Verdammten des Krieges“ die Höchstwertung von 5 von 5 Sternen. Unser Kritiker schreibt darin: „De Palma kennt die Macht der Gefühle und liefert uns ein Meisterwerk emotionaler Intelligenz.“

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    Darum geht es in "Die Verdammten des Krieges"

    Während des Vietnamkrieges befindet sich der Soldat Eriksson (Michael J. Fox) mit einer Handvoll Kameraden auf Patrouille. Da durch Angriffe des Vietcong verhindert wurde, dass sich die Soldaten abends ein wenig im Dorf vergnügen konnten, plant der Anführer der Gruppe, Seargant Tony Meserve (Sean Penn), eine Vietnamesin zu entführen, um sie dann mit seinen Männern nach und nach zu vergewaltigen.

    Nur Eriksson bleibt passiv, schreitet jedoch aus Angst nicht ein, um die Entführung zu verhindern. Bei der anschließenden Vergewaltigung in einer Hütte im Dschungel schließt sich Eriksson dem grausamen Treiben im Gegensatz zu Meserve und seinen Kameraden (u.a. besetzt mit John Leguizamo und John C. Reilly) nicht an. Das Erlebnis führt Eriksson in einen Gewissenskonflikt, der ihn immer mehr zum Außenseiter macht – bis er schließlich um sein Leben fürchten muss...

    +++ Meinung +++

    Gerechtigkeit auf die harte Tour

    Auch wenn ich der Meinung bin, dass „Die Verdammten des Krieges“ ein durchaus sehenswerter Vertreter des Kriegsfilm-Genres ist, kann ich den überschwänglichen Worten der FILMSTARTS-Kritik nicht in Gänze zustimmen. Regisseur Brian De Palma versucht, einen Diskurs über den schmalen Grat zwischen Vernunft und Emotionalität anzustimmen, vergreift sich dabei aber einmal mehr im Ton. Das Ergebnis ist gleichermaßen zermürbend wie irritierend.

    Es gibt wohl kaum einen anderen Filmemacher, der sich in den 1980er-Jahren durch ein derart ausgeklügeltes Maß an Ästhetik ausgezeichnet hat wie Brian De Palma. Egal ob „Dressed to Kill“, „Blow Out“, „Der Tod kommt zweimal“ oder „Scarface“ – allesamt glänzen sie noch heute als inszenatorische Meisterleistungen. Auch „Die Verdammten des Krieges“ ist hervorragend in Szene gesetzt, nur fehlt es ihm am nötigen Feingefühl.

    Ein derartig sensibles Thema wie es „Die Verdammten des Krieges“ behandelt, benötigt einen Filmemacher, der nicht nur grandiose Bildwelten erschaffen kann, sondern auch dem Moraldiskurs, der dem Geschehen innewohnt, umsichtig nachgeht. Brian De Palma jedoch nutzt den Vietnamkrieg zu oft, um seine technische Virtuosität auszustellen und beutet das Szenario durch Split Screens und Referenzen an den italienischen Giallo voyeuristisch aus.

    Frei von Ambivalenzen, aber hochgradig intensiv

    Das führt dann auch dazu, dass Brian De Palma hier jegliche Ansätze von Graustufen vermissen lässt. Der „Böse“ (Penn) ist hier nur widerwärtig und niederträchtig, während der „Gute“ (Fox) in seinem Handeln ausschließlich ehrenhaft und nachvollziehbar agiert. Dadurch setzt „Die Verdammten des Krieges“ auf eine gnadenlos simple Manipulationsstrategie, die dem Zuschauer jede Gefühlsregung passgenau vorgibt.

    Allerdings funktioniert „Die Verdammten des Krieges“ als ergreifender Thriller extrem gut. Mögen die Persönlichkeitsstrukturen von Eriksson und Seargant Tony Meserve auch eindimensional gestaltet sein, Michael J. Fox (hier in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle) und Sean Penn brillieren durchweg. Gerade Fox trägt entscheidend dazu bei, dass das Geschehen in „Die Verdammten des Krieges“ nicht nur einnehmend ist, sondern auch bewegend auf den Zuschauer einwirkt.

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    Von der Komplexität eines „Full Metal Jacket“ ist „Die Verdammten des Krieges“ zwar Lichtjahre entfernt. Wer sich aber für die filmische Umsetzung des Vietnamkonfliktes interessiert, der kommt nicht umhin, Brian De Palmas ersten Ausflug in das Kriegsfilm-Genre zu sehen. Zu erlesen inszeniert ist das Ganze und zu packend gespielt von allen Beteiligten. Ja, das ist gelegentlich nicht sonderlich geschmackvoll, aber es ist immer mitreißend.

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