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    Heimkino-Tipp: Ein "Star Wars"-, "James Bond"- & Marvel-Star brilliert in seiner wohl berauschendsten Rolle
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Er ist ein Darling des Indiekinos, bereicherte mehrere Filmfranchises mit seiner Präsenz und war bereits „Hannibal“. Jetzt torkelt, trinkt und tanzt sich Mads Mikkelsen im Heimkino durch einen mit dem Oscar gekrönten „Rausch“. Klare Kaufempfehlung!

    Weltkino Filmverleih

    +++ Meinung +++

    Für manche wird er für immer zum Adel des Programmkinos gehören – dank solcher Filme wie „Dänische Delikatessen“, „Nach der Hochzeit“ oder „Die Jagd“. Für andere ist er ein stets erfrischendes Gesicht in großen Franchises – ob als Bond-Schurke in „Casino Royale“, als übernatürlicher Fiesling in „Doctor Strange“ oder als Nebendarsteller in „Rogue One“. Und dann gibt es natürlich noch die innige Fanbase seiner kannibalischen Serien-Titelrolle in „Hannibal“. Mads Mikkelsen ist einfach ein Multitalent!

    Das bezieht sich nicht allein darauf, dass er verschiedene Genres und intimes Kino ebenso sehr wie großes Spektakel bedienen kann. Denn der dänische Schauspieler kann obendrein hervorragend tanzen. Nach ersten Gehversuchen als Leichtathlet und vor seinem filmischen Durchbruch war Mikkelsen jahrelang als professioneller Tänzer tätig und trat in Bühnenmusicals auf. Davon war in seiner Filmkarriere jedoch bislang wenig zu spüren.

    In „Der Rausch“ kann man aber endlich alle Facetten Mikkelsens erleben – er zeigt sich dramatisch, witzig, erschreckend und beeindruckend agil. Ab sofort kann man sich dieses berauschende Filmvergnügen auf Blu-ray besorgen – optional auch im limitierten Mediabook!

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    Darum dreht sich "Der Rausch"

    Lehrer Martin (Mads Mikkelsen) schleppt sich derart gelangweilt durch seine Ehe sowie durch seinen Unterricht, dass sich eine baldige Scheidung und eine drohende Kündigung abzeichnen. Als eines Abends Martins Freunde und Kollegen Tommy (Thomas Bo Larsen), Nikolaj (Magnus Millang) und Peter (Lars Ranthe) eine philosophische Theorie besprechen, laut der der Mensch mit 0,5 Promille Blutalkohol produktiver und glücklicher wird, fällt das Quartett einen Entschluss: Die Kumpels überprüfen die These im Selbstversuch – mit ebenso erquicklichen wie dramatischen Folgen …

    Filmisch sind die Folgen dieses Alkoholversuchs grandios: „Der Rausch“ gewann unter anderem den BAFTA für den besten nicht-englischsprachigen Film, den Europäischen Filmpreis in der Hauptkategorie sowie den Academy Award für den besten internationalen Film.

    Außerdem wurde Regisseur Thomas Vinterberg für einen Oscar nominiert – und der in „Der Rausch“ prominent eingesetzte Song „What a Life“ wurde in Dänemark zu einer Hymne an die (beschwipste) Lebensfreude. Fußstapfen, die das angekündigte US-Remake mit Leonardo DiCaprio erst einmal füllen muss …

    Eine lebensbejahende Tragödie

    Am Anfang dieser Erfolgsgeschichte steht allerdings ein tragisches Ereignis: Wenige Tage nach Drehstart verstarb Vinterbergs Tochter bei einem Autounfall. Nach einer Trauerpause nahm der Regisseur, der zudem gemeinsam mit Tobias Lindholm („A War“) das Drehbuch verfasste, die Arbeiten am Film jedoch wieder auf.

    Ida Vinterbergs Tod hatte konsequenten Einfluss auf den Tonfall von „Der Rausch“ – aber nicht auf naheliegende Weise: Denn Thomas Vinterberg beschloss, seiner Tochter, die ihm zudem bei der Drehbuchentwicklung half und eine Nebenrolle übernehmen sollte, nicht mittels eines trüben Tonfalls zu gedenken. Stattdessen entschied er, aus „Der Rausch“ ein aufmunterndes Loblied auf das Leben zu machen, aller beißend-satirischen sowie bedrückenden Sequenzen rund um Alkoholmissbrauch zum Trotz.

    Genau das ist Vinterberg, nicht zuletzt dank seines wandelbaren, magnetisches Charisma versprühenden Hauptdarstellers, bravourös gelungen: „Der Rausch“ ist wie ein komplexer, guter Cocktail für den anspruchsvollen Gaumen! Er hat einen schneidigen Biss (darin, wie er kopfloses Saufen kritisiert), (inszenatorisch-)stilvollen Charakter, (dramaturgische) Schwere und eine mild-liebliche Komponente (in den herzlichen Momenten, in denen Martins Beziehung zu seiner Familie neu aufblüht).

    Er wird zwischendurch herb-säuerlich (wenn die Figuren ihr Gesicht verlieren) und findet einen fabelhaften Abgang, sodass man nach dem Genuss völlig beschwingt, angespornt und inspiriert mit neuem Mut in den Rest des Tages startet. What a Life!

    FILMSTARTS überprüft die "Der Rausch"-These: Ein Podcast mit 0,5 Promille

    In unserem Podcast Leinwandliebe haben wir es den Herren Mikkelsen & Co. eine Folge lang gleichgetan. Viel Spaß mit unserer betrunkenen Episode (die ihr auch in allen Podcast-Apps findet):

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