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    Dieser schaurige Horror-Geheimtipp ist noch besser als "Smile" – und hier könnt ihr ihn streamen!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    „Smile“ läuft zurzeit hochgradig erfolgreich in den Kinos und ist dazu auch ein ziemlich sehenswerter Horrorfilm. Noch besser ist allerdings der teilweise durchaus ähnliche „It Follows“, der euch so richtig unter die Haut gehen wird.

    Sony / Weltkino

    +++ Meinung +++

    In „Smile“ dreht sich alles um eine junge Psychiaterin (Sosie Bacon), die den grausamen Selbstmord einer ihrer Patientinnen mitansehen musste. Daraufhin sieht sie plötzlich überall Menschen, die sie mit einem ganz und gar angsteinflößenden Lächeln anschauen. Niemand außer ihr scheint dieses Phänomen selbst zu bemerken, was die verstörte Frau dazu nötigt, Nachforschungen anzustellen, um der Ursache des Schreckens auf den Grund zu gehen. Die Prämisse verspricht ziemlich spannendes Genre-Kino, dem Regisseur Parker Finn in seinem Spielfilmdebüt auch durchaus gerecht wird, obgleich er für meinen Geschmack dann doch etwas zu penetrant auf Jump Scares setzt und damit die atmosphärische Sogwirkung zuweilen untergräbt.

    Ganz anders ist das bei „It Follows“, in dem die 19-jährige Jay (Maika Monroe) nach einer gemeinsamen Nacht mit Hugh (Jake Weary) plötzlich von einer Gestalt verfolgt wird, die zwar menschlich ausschaut, aber in Form von verschiedenen Personen in Erscheinung treten kann. Mal sind es Fremde, manchmal aber auch Menschen, die sie persönlich kennt. Die Krux dabei: Wie die Psychiaterin in „Smile“ ist nur Jay in der Lage, die unheimliche Erscheinung zu sehen. Wo Parker Finn mit zunehmender Laufzeit immer deutlicher auf Getöse setzt und gegen Ende sogar ein Monster von der Leine lässt, das es so auch in „ES“ hätte geben können, setzt David Robert Mitchell durchgehend auf eine stimmungsträchtige Inszenierung.

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    John Carpenter wäre stolz!

    Es dauert meiner Meinung nach nicht lange, um festzustellen, wer die größte Inspirationsquelle von David Robert Mitchell für „It Follows“ gewesen ist: John Carpenter. Der Schöpfer von Klassikern wie „Halloween – Die Nacht des Grauens“, „The Fog“ oder „Das Ding aus einer anderen Welt“ zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Horror-Regisseuren aller Zeiten. „It Follows“ spielt nicht nur in einer verschlafenen Kleinstadt, die auch Haddonfield heißen könnte (also das Städtchen, in dem das „Halloween“-Franchise angesiedelt ist), sondern bringt wie einst John Carpenter auch dieselben inszenatorischen Stilismen zum Einsatz. Die Kombination aus Weitwinkelaufnahmen und dem hinterhältigen Spiel mit Tiefenschärfen tragen mehr Spannung an die Oberfläche, als es jeder Jump Scare jemals bewerkstelligen könnte.

    Im Gegensatz zu „Smile“, der ebenfalls einige virtuos arrangierte Einstellungen zu bieten hat und deutlich macht, dass wir den Namen Parker Finn in Zukunft auf jeden Fall im Auge behalten sollten, geht es David Robert Mitchell in „It Follows“ nicht darum, seine Zuschauer*innen plump zu erschrecken. Und auch hier lässt sich der Einfluss von John Carpenter entdecken: Um die Drohkulisse zu verdichten, setzt der Regisseur immer wieder auf einen synthetischen Carpenter-Gedächtnis-Score, der im heutigen Horror-Kino natürlich ebenfalls wieder recht aktuell ist, hier aber – gerade in Anbetracht der Inszenierung – fast schon nostalgische Gefühle weckt. Dadurch beweist sich auch folgerichtig: Es ist eben viel wirkungsvoller, die Kamera lange auf die Gestalt zu richten, die langsam der Protagonistin entgegengeht, als auf vordergründige Knalleffekte zu setzen.

    Interessant ist auch, dass „Halloween“ einst maßgeblich dafür verantwortlich war, eines der bis heute wohl elementarsten Elemente des Horror- respektive Slasher-Kinos zu etablieren: Wer vorehelichen Sex hat, muss zwangsläufig das Zeitliche segnen. Diese Essenz greift David Robert Mitchell auf, um einen Subtext zu bemühen, der mit zunehmender Laufzeit auch mit den Konventionen des Horrorkinos spielt. Jay hatte Sex und wird deswegen von einer Art materialisierter Geschlechtskrankheit gejagt. Problematisch daran ist der Umstand, dass sie eigentlich nur dann eine Chance hat zu überleben, wenn sie weiter Sex hat und den „Virus“ auf jemand anderen überträgt. Wer „Smile“ gesehen hat, weiß, dass dort ein recht ähnlicher Lösungsansatz thematisiert wird.

    Zusammenfassend kann also gesagt werden: Wer „Smile“ bislang verpasst hat und mal wieder Lust auf einen Horrorfilm hat, der nicht dumm ist, aber in seinem Schrecken auch nicht gerade subtil zur Tat schreitet, darf durchaus ein Ticket für den Film lösen. Gerade im vollen Kinosaal kann hier Stimmung aufkommen. Wer aber lieber einen Horrorfilm sehen möchte, der seine Kraft in erster Linie über die Atmosphäre entfaltet und mittels elaboriertem Handwerk langsam unter die Haut kriecht, ist mit „It Follows“ besser beraten. Spannend ist die Gegenüberstellung der beiden Filme, eben weil sie sich teilweise ähneln, definitiv.

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