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    Victoria (2016)
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    3,2
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    Michael S.
    Michael S.

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    3,5
    Veröffentlicht am 10. April 2017
    Es hat durchaus seinen Reiz, die Jugendjahre einer Königin zu zeigen, die man sonst eher als ältere Frau in Erinnerung hat. Natürlich kann sich auch dieses stilvoll ausgestattete und gefilmte Format einer gewissen Berechnung nicht erwehren, denn üppige Kostüme und royale Romanzen verkaufen sich immer. Für das Stammpublikum von "Downton Abbey" gibt es zusätzliche Handlungsstränge um die Bediensteten am Königshof, die munter Intrigen spinnen und diverse Geheimnisse zu bewahren haben. Victoria selbst gehört in den ersten Folgen zweifellos die Sympathie der Zuschauer, da sich die grundsätzlich recht selbstbewusste, angesichts ihrer neuen Position dann aber doch wieder recht schüchterne Prinzessin erst einmal an die Situation gewöhnen muss.

    Im weiteren Verlauf kommen jedoch auch einige von Victorias Schattenseiten zur Geltung, etwa die dramatische Fehleinschätzung einer angeblichen Affäre einer ihrer Hofdamen, sowie ihr plötzlich aufwallendes Temperament, mit dem sie Adel, Minister und Familie genussvoll vor den Kopf stößt. Auch ihr künftiger Ehemann Prinz Albert bekommt davon reichlich zu spüren, bis das ungleiche Paar schließlich zueinander findet. Es ist vor allem Tom Hughes zu verdanken, dass der melancholische und doch tatkräftige Albert nicht zur bloßen Witzfigur neben der dominanten Königin verkommt, denn anstatt großer Wutanfälle sind es die kleinen Gesten und eine unerschütterliche Energie, mit denen der Prinzgemahl allen Unbequemlichkeiten am englischen Königshof begegnet.

    Trotz aller Ups and Downs im Leben der beteiligten Figuren soll hier keine Neubewertung von Victoria und ihrem Umfeld vorgenommen werden. Nach dem Schema vieler Liebesfilme mit historischem Anstrich erzählt diese Staffel eine zeitlose Geschichte, die sich auch in einer anderen Epoche hätte abspielen können. Die sozialen und außenpolitischen Probleme des viktorianischen Englands kommen nur als Randerscheinung vor, während die aufkommende Begeisterung und Skepsis für die frisch erfundene Eisenbahn glaubwürdig, weil dramaturgisch passend(er), eingefangen wurde. Obwohl die Beziehung zwischen Victoria und Lord Melbourne nicht nachweislich eine romantische war, soll der Verweis auf Victorias Tagebücher als Legitimierung dafür und manch andere Idee dienen. Leider verschwindet Melbourne in der Mitte der Staffel sang- und klanglos, vermutlich um Prinz Albert mehr Raum zu geben.

    Unterhaltsam ist "Victoria" in jedem Fall. Das Auge kann sich an all dem Details im Bild kaum sattsehen, die Geschichte könnte kaum klarer auf ihr Publikum zugeschnitten sein und die Darsteller überzeugen. Nur in den jungen Jahren der Königin wirkt Jenna Coleman ein wenig zu alt für ihre Rolle, ansonsten versteht sie es, die unterschiedlichen Lebensabschnitte Victorias nachvollziehbar zu spielen. Das verklärende "Hallelujah" in der Titelmelodie betont nochmals den Mythos, der die resolute Herrscherin umgibt, insgesamt wirken sie und ihr Umfeld aber durchaus menschlich. Und das ist vielleicht die größte Stärke dieser Serie.
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