Eine Ära geht zu Ende. Am 5. September zeigt die ARD den letzten „Tatort" mit Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf als Frankfurter Ermittlerteam. In dann 18 Fällen in acht Jahren ist es den beiden - auch dank exzellenter Drehbücher und Regisseure - gelungen, den hessischen „Tatort“ an der Spitze der Krimi-Reihe zu etablieren. Grund genug für uns, die Ermittler noch einmal vorzustellen und auf die besten Folgen zurückzublicken.
Als „ein Märchen vom lautlosen Horror vertrauter Verhältnisse“ bezeichnete die Jury des Adolf-Grimme-Preises diesen „Tatort“, der zu den allerbesten Folgen der gesamten Reihe gehört. Dieser Krimi, in dem die Kommissare die mysteriösen Tode von älteren, alleinstehenden Damen im Frankfurter Bahnhofsviertel untersuchen, ist – wie so viele der Dellwo/Sänger-Episoden - keine leichte Kost, sondern auch aufgrund des schockierenden Finales ein bedrückendes Drama.
Ein „Tatort“, in dem es von hochklassigen Szenen nur so wimmelt, die nicht nur stark geschrieben, sondern auch erstklassig inszeniert sind und den Fokus auf gesellschaftspolitische Themen legen. Bei der – grandios geschnittenen - Befragung der Nachbarn einer verstorbenen alten Dame, kommt etwa heraus, dass in dem Mietswohnungshaus niemand die Frau kannte. In der Anonymität der Großstadt lebt jeder nur sein Leben. Immer wieder bekommt der Zuschauer kurze Impressionen des Frankfurter Bahnhofviertels, der Drogen-Gegenden in Deutschland schlechthin, geliefert. Immer wieder wird eine Gesellschaft illustriert, in der ältere Menschen an den Rand gedrängt und kaum noch wahrgenommen werden.
Und zum Schluss noch einmal die „Grimme“-Preis-Jury: „Ein Kriminalfilm, dem das Unwahrscheinliche gelingt: Er erfüllt das Gesetz des Genres und genügt dadurch dem zeitkritischen und regionalpatriotischen Anspruch der Reihe.“ Oder ganz kurz: ein „Tatort“-Meisterwerk und daher unser 1. Platz.
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Zebrahead
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Harald L.
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maaco90