Der Film hat mich von der ersten bis zur letzte Minute hingerissen. Im Grund genommen handelt dieser um eine junge, schüchterne und erfolgssuchende Balletttänzerin mit dem Namen Nina Sayers (gespielt von Natalie Portman), die auserkoren wurde, die Schwanenkönigin im Stück „Schwanensee“ zu spielen und diese Rolle auch im wahren Leben umsetzt. Nina macht dabei, getrieben durch die hohen Anforderungen des Thomas Leroy (gespielt von Vincent Cassel), den Neid der Mittänzerinnen und durch die Eifersucht, eine Entwicklung durch, genau wie in ihrer Rolle als gute – und böse Schwanenkönigin. Sie bekommt Wahnvorstellungen, unter der nicht nur ihre Mutter, deren Traum nun von ihrer Tochter gelebt wird, zu leiden hat, sondern zuletzt auch Nina selbst. Dabei bedient Regisseur Darren Aronofsky immer häufiger kleinen Schock-Sequenzen, in denen Nina mit ihrem selbstverletzendem Verhalten und ihrem Pendant als schwarzen Schwan zu kämpfen hat und dem annäherndem großen Finale der Aufführung die Kontrolle verliert und sich, wie von Anfang an von Thomas gefordert, gänzlich ihrer Rolle hingibt und ebenso das gleiche Schicksal teilt.
Die Shots und visuellen Effekte sind sehr gut gelungen und vermitteln dem Film eine düstere Atmosphäre, die gelegentlich Lichtblicke hervorbringt, was in dem ganzen Film dem Charme des Stückes „Schwanensee“ ähnelt. Nicht zu verachten sind auch die kleinen Details, in denen beispielsweise Nina immer öfter im wahrsten Sinne des Wortes Gänsehaut bekommt und nicht nur in ihrer Einstellung, sondern auch körperlich, eine Entwicklung vollzieht. Wie Natalie Portman mit dieser Herausforderung sich vom braven Mädchen zum „Black Swan“ zu transformieren gelingt ihr hervorragend. Ein großer entscheidender Faktor ist hierbei der Blick, der sich auffällig während des gesamten Filmes verändert. Auch die Art und Weise ihren Körper zu benutzen, vor allem bei der erotisch angehauchten Hausaufgabe, spricht für eine Nominierung als „Best Actress – Leading Role“ bei den „Acadamy Awards 2011“.
Einen Stern Abzug gibt es jedoch für die mir persönlich zu Schock-angehauchten Szenen, die man zunächst nicht unbedingt erwartet. Außerdem ist im gesamten Film fast mehr Blut geflossen als in so manchem Splatterfilmen und das hat meiner Beobachtung zur Folge so manch einer jungen Dame die Hand vor das Gesicht geführt, dabei will man doch sehen, ob man mit seiner Prognose in diesem etwas zu leicht zu durchschauendem Film richtig liegt.
AS