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    Die Winzlinge - Operation Zuckerdose
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Die Winzlinge - Operation Zuckerdose
    Von Harald Ringel

    Der 3D-Animationsfilm „Die Winzlinge - Operation Zuckerdose“ der Regisseure Thomas Szabo und Hélène  Giraud (Tochter des berühmten Comic-Künstlers Jean „Moebius“ Giraud, dem der Film auch gewidmet ist) nimmt einen Sonderstatus unter den animierten Insektenfilmen ein. Anders als in vollständig computergenerierten Werken wie „Antz“ oder „Das große Krabbeln“ mischen die Macher hier reale Landschaftsaufnahmen aus den Naturparks von Mercantour und Ecrins in Südfrankreich mit im Rechner entstandenen Animationen der geflügelten Tierchen. Überdies sprechen die Insekten in „Die Winzlinge“ auch nicht, wodurch die übliche Vermenschlichung der tierischen Figuren etwas reduziert wird. Entsprechend einfach ist die Handlung: Als ein kleiner Marienkäfer von Bremsen geärgert und von seiner Familie getrennt wird, versteckt er sich in einer rot-weißen Metallbüchse, dem Überbleibsel eines Picknicks. Die Zuckerwürfel in der Dose locken bald auch eine Gruppe schwarzer Ameisen an, die sich mit dem Marienkäfer anfreunden und das Fundstück in ihren Ameisenhügel bringen wollen. Doch eine Horde kampflustiger roter Ameisen beobachtet sie dabei und will ihnen den Zucker um jeden Preis abnehmen. Dies führt zu einer turbulenten Verfolgungsjagd durch das wilde Wasser eines Flusses samt Wasserfall und über mehrere Berge bis zum Hügel der schwarzen Ameisen.

    Die Mischung von Real- und Animationsfilm funktioniert in „Die Winzlinge“ ausgesprochen gut, was vor allem der mitreißenden Inszenierung der Verfolgungsszenen zu verdanken ist. Etwas irritierend ist nur die gewöhnungsbedürftige Untermalung der rasanten Actionsequenzen mit Auto- und Verkehrsgeräuschen, die allerdings im Verlauf des Films nachlässt: Nach einem recht realistischen Beginn entwickelt sich „Die Winzlinge“ zunehmend zu einer fantastischen Geschichte, wobei das Fiepen und Tschirpen der Insekten immer stärker akustisch in den Vordergrund tritt. Für einen wahren Hörgenuss sorgt überdies die sehr stimmige klassisch anmutende Orchestermusik von Komponist Hervé Lavandier („Oggy und die Kakerlaken“), die auch über kleine Längen im Mittelteil des Films hinweghilft. Wenn die Tierchen ihren Krieg um den Zucker schließlich mit Utensilien wie Schädlingsspray, Schleudern und Feuerwerkskörpern austragen, dann ist das nicht nur originell und schwungvoll, sondern nicht zuletzt durch diverse Zitate aus bekannten Filmklassikern wie „Braveheart“ und „Psycho“ auch für Erwachsene nett anzusehen. Nur für die ganz kleinen Zuschauer im Vorschulalter ist „Die Winzlinge“ wohl noch etwas zu aufregend.

    Fazit: „Die Winzlinge“ ist eine gelungene Mischung aus Real- und Animationsfilm – ganz ohne menschliche Sprache, aber dafür mit schöner Musik.

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