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    What the Fuck heißt REDIRECTED
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    What the Fuck heißt REDIRECTED
    Von Tim Slagman

    Ja, was zum Teufel heißt denn nun „Redirected“? Die Antwort ist in Anbetracht der krassen Wortwahl des deutschen Titels „What the Fuck heißt REDIRECTED“ dann doch ein wenig ernüchternd: Denn „Redirected“ heißt in Emilis Velyvis' Gangster-Komödie schlicht nicht mehr, als dass Flugzeuge nicht immer da landen, wo sie eigentlich hinfliegen sollen. In diesem Fall ist es der isländische Aschespucker Eyjafjallajökull, ja auch im Kino längst kein Unbekannter mehr, der dafür sorgt, dass es vier Londoner Möchtegerngauner statt nach Malaysia nach Litauen verschlägt. Und dummerweise ist es für die Schwerkriminellen um Golden Pole (Vinnie Jones), denen das Quartett gerade einen guten Batzen Geld und einen Ring mit großem ideellen Wert abgeluchst hat, sehr viel leichter, die Flüchtigen in Osteuropa statt in Südostasien aufzuspüren. Unterdessen will Geburtstagskind Michael (Scott Williams), der eine der vier Amateur-Diebe, der vollkommen unabsichtlich in die Chose mit reingerutscht ist, einfach nur möglichst schnell zurück nach Großbritannien, um seiner attraktiven Freundin einen Heiratsantrag zu machen…

    Michaels Weg in die Heimat, das ist schnell klar, wird extrem blutig und nicht minder absurd - immerhin bekommt es der Ehrengardist der Queen in Litauen mit korrupten Bullen, kopulierenden Pfarrern, korpulenten Landeiern und vielen Unwägbarkeiten mehr zu tun. Angesichts des litauischen Geldes, der litauischen Crew und der litauischen Darsteller stellt man da doch mit einem gewissen Erstaunen fest, wie viele platte Osteuropavorurteile - von abrissreifen Hausruinen über billige Prostituierte bis hin zu seltsam quergestreiften Trainingsanzügen – hier angehäuft werden. So mag sich womöglich der gutstatuierte Durchschnittswestler dieses altsozialistische und neukapitalistische Rätselreich herbeiphantasieren, aber auf der Leinwand nerven die Klischees auf die Dauer tierisch. Ohnehin hat Velyvis in seinem Guy-Ritchie-Quentin-Tarantino-Gedächtnis-Wirrwarr von so ziemlich allem zu viel: vom bemüht-bösen Witz über die gezwungene Schrillheit bis hin zum angestrengt hochgehaltenen Erzähltempo. Vergessen hat der Regisseur dabei nur das Entwerfen zumindest einigermaßen eigenständiger Figuren – denn wenn den Zuschauer das Schicksal der Abziehbild-Gangster nicht die Bohne interessiert, dann wird er ihnen auch nicht bereitwillig durch die haarsträubenden Wendungen des Plots hindurch folgen.

    Fazit: Während er sich offensichtlich und erfolglos an Vorbildern wie „Bube Dame König grAS“ und „Pulp Fiction“ abarbeitet, übertreibt es Regisseur Emilis Velyvis mit seiner wahllosen Anhäufung von Genre- und Figurenklischees völlig. So erlahmt schnell jedes Interesse an der sowieso eher abstrusen als turbulenten Handlung.

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