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    Killing Hasselhoff
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Killing Hasselhoff
    Von Stephan Petersen

    In den 80er und 90er Jahren hatte David Hasselhoff seine beste Zeit. Zusammen mit seinem sprechenden Auto K.I.T.T. half „The Hoff“ in „Knight Rider“ Menschen in Not, zog als Rettungsschwimmer in „Baywatch“ heiße Blondinen aus dem Pazifik und brachte mit dem Song „Looking for Freedom“ die Berliner Mauer zum Einsturz. Doch dann geriet seine Karriere ins Stocken. Fortan war Hasselhoff nur noch in kleineren Fernsehproduktionen und in Nebenrollen zu sehen oder geriet durch Alkoholeskapaden in die Schlagzeilen. Immer offensiver spielte der durchaus umstrittene Star mit seinem fragwürdigen Image – man betrachte nur seine selbstironischen Auftritte in Ben Stillers Dodgeball-Komödie „Voll auf die Nüsse“ oder in „Der SpongeBob-Schwammkopf Film“. Auch in seinem neuesten Film nimmt sich The Hoff selbst auf die Schippe und hat es dabei sogar zu Titelehren gebracht: In Darren Grants Komödie „Killing Hasselhoff“ trachtet ihm unter anderem der als durchgeknallter Gangster Leslie Chow in der „Hangover“-Trilogie bekannte Ken Jeong nach dem Leben.

    Der Nachtclubbesitzer Chris (Ken Jeong) steckt mächtig in der Patsche. Sein Laden läuft schlecht, sein Ruf ist ruiniert und er schuldet Wasserstein (Will Sasso), einem üblen Gangster, richtig viel Geld. Als die Abwärtsspirale fast nicht mehr zu stoppen scheint, kommt Chris eine geniale Idee: Seit Jahren wettet er mit mehreren Kumpels darauf, welcher Prominente als nächster das Zeitliche segnet. Der Gewinn: eine halbe Million Dollar! Chris‘ Kandidat David Hasselhoff (David Hasselhoff) erfreut sich zwar bester Gesundheit, aber das muss ja nicht so bleiben... Für den mit dem Rücken zur Wand stehenden Protagonisten steht jedenfalls fest: Hasselhoff muss sterben. Doch der Mordsplan ist gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen. Und als Wasserstein Wind von der Sache bekommt, wird die Lage für Chris erst so richtig kompliziert.

    Auf dem Papier sieht die Idee hinter „Killing Hasselhoff“ durchaus vielversprechend aus. Diesen Hoffnungen wird das Drehbuch von Peter Hoare („Kevin Can Wait“) allerdings nicht gerecht. Bereits in den Anfangsminuten reihen sich zahlreiche Gags über die menschliche Anatomie aneinander, die ersten drei bis vier Szenen bestehen ausschließlich aus sexuellen Anspielungen. Auf der deutschen Wikipedia-Seite zu Ken Jeong ist zu lesen, dass er als studierter Arzt gern seine medizinischen Kenntnisse mit in seine Filme einbringt, aber ob das damit gemeint ist? Natürlich können ein paar Schwanz- und Muschi-Gags ganz witzig sein. Dann aber doch bitte nicht so inflationär und derart plump wie hier. So treten beim Zuschauen ziemlich früh erste Ermüdungserscheinungen auf.

    Die Rolle als unter Druck geratener Nachtclubbesitzer scheint zwar im ersten Moment wie gemacht zu sein für den auf exzentrische Figuren spezialisierten Ken Jeong. Doch dann entpuppt sich dieser Chris als ziemlich spießiger Durchschnittstyp und Jeong kann kaum etwas von seinen Stärken zeigen. Ähnliches gilt für den australischen Stand-Up-Komiker Jim Jefferies, der Chris‘ besten Kumpel Tommy verkörpert und auf der Bühne besser aufgehoben ist als vor der Kamera.

    Stattdessen sind die Szenen mit The Hoff die besten im Film. Nicht alle sind gelungen, aber sie beleben den ansonsten weitgehend unlustigen Film. Wenn Hasselhoff in K.I.T.T. unterwegs ist (im Original wird das Auto von Justin Bieber gesprochen!) oder wenn er einem Ertrinkenden zur Hilfe eilt – natürlich wie in „Baywatch“ stilecht in Zeitlupe – dann ist das witzig, durchaus clever und manchmal auch ein bisschen nostalgisch. Auch dürfen selbstverständlich die Anspielungen auf Hasselhoffs besonderen Kult-Status in Deutschland nicht fehlen. Lustig sind auch diverse andere Cameo-Auftritte wie etwa von Michael „Mann der 10.000 Sound-Effekte“ Winslow („Police Academy“).

    Fazit: Witzige Idee, schwache Umsetzung. Die Szenen mit Hasselhoff und die satirischen Seitenhiebe auf sein Image sind zwar sehr amüsant, doch daneben bleibt nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von plumpen Genitalien-Gags.

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