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    Sniper: Special Ops
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Sniper: Special Ops
    Von Björn Becher

    Seit „Exit Wounds“ von 2001 ist die einst blühende Kinokarriere von Steven Seagal („Nico“, „Alarmstufe: Rot“) nun vorbei – und trotzdem dreht er immer noch einen billig produzierten Direct-to-DVD-Actioner nach dem anderen. Diese sind zwar hin und wieder für einen bierseligen Kumpelsabend ganz nett, erwecken aber sehr oft den Eindruck, als ob der in die Jahre gekommene Star (Jahrgang 1952) sie ziemlich lustlos herunterreißt. Ein Spezialist für solche runtergekurbelte Actionkost ist Fred Olen Ray, eine absolute Legende im Trashfilm-Bereich und Regisseur von Werken mit solch vielsagenden Titeln wie „Supershark“ oder „Abgetaucht - Flug 747 in Todesangst“. Aber während Olen Rays Schaffen in den 1980ern tatsächlich noch einen gewissen Charme hatte, wird der nebenbei auch mal als Wrestler tätige Filmemacher heutzutage auch gerne mal genannt, wenn es gerade um die „schlechtesten Regisseure aller Zeiten“ geht. Da ist es eigentlich ein Wunder, dass Olen Ray rund 150 (teilweise unter Pseudonym inszenierte) Filme gebraucht hat, um nun zum ersten Mal mit DVD-Regal-Dauergast Seagal zusammenzuarbeiten: Das Kriegs-Action-„Drama“ „Sniper: Special Ops“ ist dabei am unteren Ende beider Filmografien einzuordnen, auch weil sich Seagal in Sachen Lust- und Bewegungslosigkeit hier noch einmal selbst unterbietet.

    Obwohl er als Star des Films als einziger auf dem Cover abgebildet ist, beschränkt sich Seagals Mini-Part weitestgehend aufs Herumsitzen und -gehen. Als Scharfschütze Jake ist er Teil einer Spezialeinheit, die einen Politiker aus den Händen der Taliban befreit Doch Jake und ein verletzter Kamerad (Daniel Booko) bleiben nach der der Aktion im Feindesgebiet zurück. Deshalb will Sergeant Vic Mosby (Tim Abell), der Anführer der Truppe, nach der Sicherung der Zielperson eigentlich noch einmal mit seinem Team zurückkehren, doch sein Vorgesetzter Jackson (Dale Dye) hat schon eine neue Mission für den kleinen Trupp parat…

    So steht schließlich die Bergung eines LKWs im Zentrum der Handlung, was aber auch keinen Deut spannender ist als die immer wieder zwischengeschnittenen kurzen Mini-Szenen, in denen Seagal und sein Kollege Null-Sätze austauschen, die betont bedeutungsschwanger klingen, es aber definitiv nicht sind. Zusätzlich gibt es noch einen unnötigen Nebenplot um eine Reporterin (Charlene Amoia), die sich heimlich Mosby anschließt, um so an exklusive Informationen heranzukommen – für die Macher offensichtlich ein Vorwand, um zumindest ein hübsches Frauengesicht in dem Männerfilm unterzubringen. Letztendlich führt auch das aber nur zu weiteren trivialen Dialogen voller Plattitüden und zwei unfreiwillig komischen Ballerszenen.

    Seagal als vermeintlicher Hauptdarsteller ist übrigens nicht der einzige Etikettenschwindel auf dem DVD-Cover. Als zweiter Name steht da neben „Seagal“ noch „Van Dam“: Nicht dass hier wer darauf spekulieren würde, dass weniger kundige Fans nach dieser Ankündigung womöglich ein Aufeinandertreffen des Aikido-Spezialisten Seagal und seinem belgischen Actionkollegen Jean-Claude Van Damme („Universal Soldier“) erwarten? Gemeint ist in Wirklichkeit allerdings der Wrestler Rob Van Dam, der aber auch einfach nur einen der Soldaten spielt und in dieser Rolle nicht einmal seine besonderen körperlichen Fähigkeiten einsetzen darf. Die Action beschränkt sich nämlich den gesamten Film über auf die immer gleichen Großaufnahmen von völlig unkoordiniert ballernden Soldaten, gelegentlich ergänzt um kurze Gegenschnitte zu umfallenden Getroffenen. Bei den gesichtslos bleibenden Gegnern stellt sich so recht schnell der Eindruck ein, dass es sich um dieselbe Handvoll Statisten handelt, die immer wieder aufs Neue von irgendwo hergelaufen kommen, um dann wie aus dem Nichts getroffen zu Boden zu sinken.

    Fazit: „Sniper: Special Ops“ bietet wenig Seagal und noch weniger Spannung.

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