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    Cosmic Sin - Invasion im All
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Cosmic Sin - Invasion im All

    Bruce Willis auf den Spuren von "Ghosts Of Mars"

    Von Lutz Granert

    Die Auftritte auf der großen Leinwand sind selten geworden – und selbst dann agiert Bruce Willis wie in der Hauptrolle von Eli Roths „Ein Mann sieht rot“-Remake „Death Wish“ oft lustlos. Der (Ex-)Superstar wirkt satt – und das könnte auch damit zu tun haben, dass er im Kosmos des ebenso umstrittenen wie umtriebigen Massenware-Produzenten Randall Emmett eine besonders lukrative und mit wenig Aufwand verbundene Nische für sich gefunden hat: Emmett war einst der persönliche Assistent von Mark Wahlberg und damit ein Vorbild für die HBO-Serie „Entourage“. Inzwischen produziert er allerdings Fließband-Filme vornehmlich mit Bruce Willis in der „Hauptrolle“ (wobei die eigentlich Funktion der „Stirb langsam“-Legende natürlich darin besteht, seinen Namen und seine Visage für das Cover-Motiv herzugeben). So kamen zuletzt etwa auch Rohrkrepierer wie „Trauma Center“ oder „Survive The Night“ zustande.

    Inzwischen hat Randall Emmett allerdings Konkurrenz bekommen. Auch andere wollen etwas vom Bruce-Willis-auf-dem-Poster-Kuchen abhaben. So war der Actionstar, der erst kürzlich seinen 66. Geburtstag gefeiert hat, zum Beispiel auch in dem bekennend selbstironischen Parasiten-Zombie-Sci-Fi-Horror „Breach“ dabei – und hat dort sogar einen erstaunlichen schauspielerischen Eifer an den Tag gelegt (» zur Filmkritik). Allerdings ist das allein offensichtlich noch kein Grund zur Hoffnung: Der „Breach“-Autor Edward Drake führt bei „Cosmis Sin“ nun zusätzlich auch noch selbst Regie – aber obwohl die Rolle als alter Haudegen dem Star wie auf den Leib geschrieben scheint, gibt es hier wieder den gewohnten Ich-habe-offensichtlich-so-gar-keinen-Bock-hier-zu-sein-Bruce-Willis. So kommt der Sci-Fi-Actioner trotz einiger bekannter Namen nie richtig in Fahrt – was sicherlich auch mit dem auf ein Minimum heruntergefahrenen Budget zusammenhängt.

    Das Budget beträgt natürlich nur noch einen Bruchteil - aber zumindest die Farbe der Rüstung erinnert an "Armageddon".

    Wir schreiben das Jahr 2524: Es ist inzwischen fünf Jahre her, dass der wegen seiner Erbarmungslosigkeit Blood General getaufte James Ford (Bruce Willis) angeordnet hat, über einer rebellischen Mars-Kolonie eine für ihre Zerstörungskraft geächtete Q-Bomb abzuwerfen. Aber jetzt rächt sich die Aktion. Als es auf einem Minen-Planeten zum ersten Kontakt mit feindlich gesinnten Außerirdischen kommt, soll die drohende Invasion nämlich ausgerechnet auf dem Mars abgewehrt werden.

    General Ryle (Frank Grillo) sammelt eine schlagkräftige Einsatztruppe zusammen, um auf den Mars zu fliegen und dort gegen die Aliens in die entscheidende Schlacht zu ziehen. Aber das Team um Ryle, Ford und den Militäroffizier Marcus Bleck (Costas Mandylor) bekommt es auf dem Roten Planeten mit einer Spezies zu tun, die in der Lage ist, menschliche Körper zu infizieren und die Betroffenen anschließend für ihre eigenen Zwecke einzusetzen...

    Mobilitätswende abgesagt: Benziner im 26. Jahrhundert!

    Die eingestreuten Luftaufnahmen einer Metropole mit fliegenden Autos sowie die Synthesizer-Passagen auf dem Soundtrack erinnern an Ridley Scotts „Blade Runner“. Der Invasions-Plot samt Assimilierung durch Aliens weist Ähnlichkeiten zu John Carpenters Trash-Actioner „Ghosts Of Mars“ auf – und wenn sich Bruce Willis den klobigen Raumanzug überzieht, kommt man kaum umhin, an glorreichere und vor allem deutlich höher budgetierte „Armageddon“-Zeiten zurückzudenken. Die filmischen und motivischen Vorbilder sind vielfältig, aber sie fügen sich mangels eines nachvollziehbaren Plots nie zu einem packenden Ganzen.

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    Die in eröffnenden Texttafeln angedeutete Hintergrund-Story um die Mars-Kolonisierung wird nicht ausformuliert, sondern bleibt in vagen und entsprechend unbefriedigenden Andeutungen stecken. Die Bedrohung durch die feindliche Spezies bleibt meist latent und wenig greifbar – während die trostlosen Sets so gar nichts Futuristisches an sich haben. Einzig ein paar verbaute LEDs und Neonröhren sowie ein paar Displays erinnern in den vorwiegend in kaltes, blaues Licht getauchten, lieblos eingerichteten Büros, Industriehallen und Lagerräumen daran, dass der Stoff ja eigentlich im 26. Jahrhundert spielt. Auch Autos und Motorräder mit Verbrennungsmotoren brausen in dieser sehr gegenwärtigen Zukunftswelt noch über die Straßen. Visuelle Effekte sind zwar erstaunlich rar gesät, aber dafür handwerklich zumindest solide.

    MARVEL-Star Frank Grillo ist diesmal mit wesentlich weniger Elan als zuletzt noch in "Boss Level" bei der Sache.

    Regisseur Drake, der aktuell mit „Broil“, „American Siege“ und „Gasoline Alley“ schon drei weitere Bruce-Willis-Stangenware-Produktionen in der Pipeline hat, versucht zwar, das Tempo hochzuhalten. Doch die einfallslosen Ballereien zwischen all dem belanglosen Lagebesprechungs-Geplänkel sind dermaßen unübersichtlich geschnitten, dass man schnell den Überblick verliert. Für etwas Auflockerung sorgt zumindest der brachiale Bazooka-Einsatz von Bruce Willis, der bei der ersten größeren Konfrontation gleich mal alle Invasoren mit einem Schuss wegrotzt – sonst aber als alter Haudegen, dem ein schlechter Ruf vorauseilt, blass bleibt und gelangweilt wirkt.

    Das scheint auch auf den derzeit vielbeschäftigten Frank Grillo („Boss Level“) abgefärbt zu haben, der seinen General als stets angepissten Griesgram mit versteinerter Miene anlegt – und nach der Hälfte der Laufzeit beinahe vollständig aus dem Film verschwindet (eine nicht näher erklärte Verirrung bei einem Flug mit dem Raumanzug durchs All macht's möglich). Ungleich besser aufgelegt ist der 90er-Jahre-Serienstar und „Saw“-Bösewicht Costas Mandylor („Picket Fences“) als Commander mit schelmischen Grinsen, der selbst angeschossen noch pointiert über den eigenen Tod witzelt: „I’m To Handsome To Die.

    Fazit: Bruce Willis und Frank Grillo stapfen lustlos durch billig wirkende Sets: „Cosmic Sin – Invasion im All“ ist zwar nicht ganz so billig runtergekurbelt wie manch andere Bruce-Willis-Produktion der vergangenen Jahre, aber trotzdem ein mit seinem uninspirierten Geballer ermüdender Science-Fiction-Actioner von der Stange.

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