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    Neuer Film mit Brad Pitt und einem nackte Menschen ankackenden Elefanten floppt an den Kinokassen
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    Trotz einer Starbesetzung um Brad Pitt und Margot Robbie zog „Babylon“ zum Start nur wenige Menschen in die nordamerikanischen Kinos. Das Wetter ist dabei wohl nur eine Ursache für den kolossalen Start-Flop.

    Paramount Pictures

    Satte 80 Millionen Dollar kostete „Babylon“, der neue Film von „La La Land“- und „Whiplash“-Regisseur Damien Chazelle. Gerade einmal 1,47 Millionen Dollar spielte das Epos rund um ausschweifende Partys im alten Hollywood am Starttag ein. Für das traditionelle 3-Tages-Wochenende werden 3,34 Millionen Dollar, für das lange Weihnachts-Wochenende inklusive Montag werden 5 Millionen Dollar prognostiziert. Das ist ein gewaltiger Start-Flop.

    Eine Ursache ist definitiv das Wetter in den USA. In mehreren Staaten gibt es so dramatische Kälteeinbrüche, dass Menschen nicht mehr das Haus verlassen sollen. Teilweise brach der Strom zusammen. Da steht ein Kinobesuch nicht oben auf der Tagesordnung, weswegen auch andere Filme weniger einspielen als ursprünglich erwartet. Mega-Blockbuster „Avatar 2: The Way Of Water“ landete am Freitag aber immerhin bei 19,5 Millionen Dollar, wird über das klassische Wochenende auf 55 Millionen Dollar und über die vier Tage auf 82 Millionen Dollar prognostiziert.

    Das Publikum scheint verstört von "Babylon"

    Doch selbst ohne die Wetterprobleme wäre „Babylon“ nach Einschätzung von Expert*innen zum Start gefloppt (wenn auch wohl weniger dramatisch). Allgemein haben es sogenannte „Erwachsenenfilme“ in diesem Jahr schwer. Eine Laufzeit von über drei Stunden dürfte zudem einige abschrecken – und vor allem scheint „Babylon“ erst mal nicht von Publikumsempfehlungen profitieren zu können.

    Beim Cinemascore, einer Erhebung, die am Starttag direkt in Kinos mit der Befragung von gerade aus dem Film kommenden Besucher*innen durchgeführt wird, hat „Babylon“ nur ein C+. Das ist eine miserable Wertung, die schlechteste für alle Filme, die aktuell groß in den US-Kinos laufen. Normalerweise fallen diese Wertungen sehr hoch aus, selbst Enttäuschungen wie Superheldenfilm „Black Adam“ oder der viel gescholtene Flop „Amsterdam“ haben noch Wertungen im B-Bereich. Weit über 50 Prozent der Filme bekommen aber eine der drei A-Wertungen, also A+ (aktuell zum Beispiel „Till“), A (aktuell u. a.: „Avatar 2“) oder A- (zuletzt u. a.: „Lyle – Mein Freund, das Krokodil“).

    Das ist "Babylon" mit Brad Pitt und Margot Robbie

    Wenn ein Film so eine niedrige Bewertung bekommt, heißt dies nicht automatisch, dass er schlecht ist, sondern es kann auch ein Anzeichen dafür sein, dass er einen Teil eines vielleicht etwas anderes erwartenden Publikum nachhaltig verstört (und vielleicht richtig verärgert) hat. So bekam Martin Scorseses „The Wolf Of Wall Street“ mit Superstar Leonardo DiCaprio zum Start 2013 auch nur ein C – weil wohl viele Leo-Fans von so viel nackter Haut und Drogen ziemlich verstört waren.

    Und das dürfte auch nun bei „Babylon“ ein Grund sein. In Deutschland trägt der Film nicht umsonst den Untertitel „Im Rausch der Ekstase“. Gezeigt wird das wild feiernde Hollywood in der Zeit des Übergangs vom Stumm- zum Tonfilm. Mittendrin sind ein mexikanischer Einwanderer (Diego Calva) und eine aufstrebende Schauspielerin (Margot Robbie), die es in der Traumfabrik schaffen wollen und nicht nur die Karriereleiter rasant nach oben klettern, sondern dabei von Party zu Party stolpern. Die wildesten in riesigen Orgien gipfelnden veranstaltet ein Stummfilm-Superstar, der von Brad Pitt verkörpert wird.

    Zum Cast gehören noch Jean Smart als jeden Skandal ausschlachtende Sensationsjournalistin und Tobey Maguire als fieser Mafia-Boss, bei dem die Protagonistin Schulden hat. Teil des beeindruckenden Star-Ensembles sind unter anderem auch noch Samara Weaving, Katherine Waterston, Olivia Wilde, Max Minghella, Lukas Haas, Flea und Regisseur Spike Jonze.

    Für viel Aufsehen im Netz sorgt zudem bereits eine Szene zu Beginn des Films, in welcher angeblich die sich anfangs mit Gelegenheitsjobs über Wasser haltende Hauptfigur einen Elefanten auf eine Hollywood-Party bringen muss, der dort die zugedröhnten, wenig bis gar nicht bekleideten und eine wilde Orgie feiernden Gäste ankacken soll. Daneben gibt es reichlich Drogenkonsum und nackte Haut. Brad Pitt verriet in einem Interview, dass er am Set ziemlich geschockt davon gewesen sei, wie viele nackte Menschen rund um ihn waren. Margot Robbie erklärte derweil, dass sie bei vielen Szenen nicht dachte, dass diese durchkommen und im Film bleiben.

    "Babylon": Hoffnungen auf Oscars und weitere Filmpreise

    Auch wenn bei „Babylon“ aktuell viel auf einen Kinokassenflop hindeutet, besteht natürlich die Chance auf eine Kehrtwende. Gerade Filmpreise könnten helfen. Bei den Golden Globes wurde das Drama bereits fünf Mal nominiert – neben Schauspielnominierungen für Calva, Robbie und Pitt gab es auch eine für den besten Film im Bereich Musical oder Komödie sowie für die Filmmusik. Sollten noch Oscarnominierungen dazu kommen (Bekanntgabe ist am 24. Januar 2023), könnte das noch mal für einen Schub sorgen – spätestens bei der Heimkinoauswertung.

    Wie wild „Babylon“ ist und ob die niedrige Cinemascore-Wertung wirklich vor allem daran liegt, dass Leute schockiert waren, könnt ihr dann in wenigen Wochen selbst herausfinden: Babylon – Im Rausch der Ekstase“ startet am 19. Januar 2023 in den deutschen Kinos.

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