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    Der Meister des ultrabrutalen Horrorkinos ist tot: Mit "Cannibal Holocaust" schockte Ruggero Deodato eine ganze Generation
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    "Tanz der Teufel 2" und ein manisch-lachender Bruce Campbell haben Stefans Horror-Herz gestohlen. Seitdem kann er nicht mehr ohne: "Der Babadook", "Halloween" und "The Lords of Salem" - Horrorfilme gehören für Stefan einfach zu einem guten Filmabend.

    Der italienische Horrormeister Ruggero Deodato ist tot. Der Regisseur inspirierte Filmemacher wie Quentin Tarantino verstörte mit seinem gnadenlosen Exploitationfilm „Cannibal Holocaust“ seine Zuschauer*innen. Er wurde 83 Jahre alt.

    © Gaumont Columbia Tristar Films

    Der italienische Filmemacher Ruggero Deodato ist am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in Rom verstorben, das berichtet nun die Zeitung Il Messaggero.

    Der Regisseur gehörte zu den prägenden Größen des europäischen Horror-Kinos, der mit seinem Exploitationfilm „Cannibal Holocaust“ – in Deutschland auch als „Nackt und zerfleischt“ bekannt – Anfang der 80er-Jahre einen Kannibalen-Schocker ablieferte, der bis heute noch kontrovers diskutiert wird. Über die Todesursache gibt es bisher keine Informationen.

    Ruggero Deodato wurde am 7. Mai 1939 in Potenza, Italien geboren und lernte sein Handwerk unter anderem als Regieassistent bei Filmgrößen wie Roberto Rossellini, den er bei den Filmen „Der falsche General“ und „Es war Nacht in Rom“ unterstützte. Auch bei dem Kult-Streifen „Django“ mit Franco Nero von Spaghetti-Western-Ikone Sergio Corbucci arbeitete Deodato in dieser Funktion.

    Ruggero Deodato – Ein Mann, viele Gesichter

    In den späten sechziger Jahren begann Deodato dann selber Filme fürs Kino zu drehen und inszenierte Fantasy-Filme wie „Ursus und die Sklavin des Teufels“, erotische Abenteuerfilme – u.a. „Die Jungfrau mit der scharfen Klinge“ oder versuchte sich als Western-Regisseur, bevor er der Kino-Industrie für einige Jahre den Rücken kehrte und sich als Fernseh-Regisseur und Werbefilmer einen Namen machte.

    Ab Mitte der 70er-Jahre kehrte er dann wieder ins Kino-Geschäft zurück, konzentrierte sich dabei aber zunehmend auf knüppelharte Thriller, Katastrophen-Filme oder ultrabrutale Horror-Reißer. Insbesondere mit dem Film „Cannibal Holocaust“ sorgte der Regisseur für Aufsehen, denn hier ließ Deodato ganz bewusst die Grenzen zwischen Found Footage und professionell gedrehten Filmaufnahmen verschwimmen.

    Meister der Vermarktung

    Das Filmmaterial war dabei so verstörend, dass sich der Filmemacher bald ernsten Anschuldigungen ausgesetzt sah und kurz nach Kinostart des Films sogar kurzzeitig ins Gefängnis musste. Der Grund: Er wurde des Mordes mehrerer Schauspieler*innen (vor der Kamera) beschuldigt – die Anklage wurde jedoch fallen gelassen, als diese später quicklebendig vor Gericht erschienen.

    Deodato hatte die Schauspieler*innen Verträge unterzeichnen lassen, damit diese für ein Jahr untertauchen – natürlich um bewusst den Hype um den Film zu schüren. Der Filmemacher nutzte bereits damals jene Marketing-Strategie, die Ende der Neunzigerjahre auch den Found-Footage-Grusler „Blair Witch Project“ zu Weltruhm verhalf, denn auch dieser wurde seinerzeit als Tatsachenbericht verkauft.

    Deodato beeinflusste Regie-Größen weltweit

    Mit seinem reißerischen Stil beeinflusste Ruggero Deodato andere Filmemacher weit über die italienischen Landesgrenzen hinaus. Filmemacher wie Quentin Tarantino und Oliver Stone haben den italienischen Horror-Meister als Einfluss auf ihre Arbeiten genannt. Auch Eli Roth ist ein glühender Verehrer von Deodatos Kino-Kunst, inszenierte er doch mit „The Green Inferno“ eine Hommage an „Cannibal Holocaust“ und lies den kontroversen Regisseur in seinem Horror-Reißer „Hostel 2“ sogar einen Cameo-Auftritt als Kannibalen absolvieren.

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